Alle Gedichte, die in keine andere Kategorie passen

thrhema. oder: gott fried dich auf deinem weg!

Beitragvon atti » Mo 14 Feb, 2011 11:02


thrhema. oder: gott fried dich auf deinem weg!

an big benn
vorbei, der frage
des formalen priapismus
nach, hetze/hitze ich mich auf,
was noch zu sagen sei, nein, wäre.

vielleicht stimmt, dass ich aufbegehre.

und sprache, sprache, du chimäre!
der satzbau bleibt primär, eh
du etwas hustest, was bis
heißen sollte, aber ein-
gedampft wurde, um
zu genügen.
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Beitragvon Le_Freddy » Mo 14 Feb, 2011 18:12


hi atti,

theoretisch gut - so könnte man das sagen.
{
dieser text dreht sich ja vor allem um sich selbst, ist lyrik über lyrik, also lyrik um ihrer selbst willen(?).
es beginnt hier mit dem (nicht wirklich) subtilen heranziehen Gottfried Benns, dessen name auch (nicht wirklich) verfremdet dem leser entgegengeworfen wird. (an der stelle sei gesagt, dass es so auch wirklich der letzte verstanden haben dürfte; man fühlt sich als leser vielleicht etwas bemuttert?) dann folgt die formfrage. kurz vor der (nicht ganz mittigen) zäsur geht es dann auf die frage des inhaltes, und nach besagter zäsur dann auf die sprache selbst ein.
- bis hierhin sind also alle fragen, die sich ein dichter stellen kann gestellt. nicht in form von fragen, sondern aussagen. (Vorbilder?, Formen?, Themen? und Sprache?)-
am ende dann erfahren wir die lösung, die das textsubjekt bereithält, eine geringschätzung des "Stazes" und die forderung nach dem dahin"gehustetem"(/gerotztem?), nach unmittelbarkeit, kraft und ausdruck - aber nein. so scheint es nur kurz, denn was herauskommt ist das eingedampfte, das auf das nötigste reduzierte.

und lustiger(?) weise verkürzen sich die zeilen gegen ende wieder. (was auch der forderung nach entsprechung von form und inhalt nachkommt)

deshalb theoretisch gut. aber als theoretische ahandlung will ich kein gedicht lesen. (was nicht heißt dass lyrik nicht auch ihre eigene theorie zum thema machen darf)

mir fehlt hier ein bisschen der mehrwert in der komposition, also eine notwendigkeit, dass der text so ist wie er ist - ein beispiel:
die (deutliche & und sicher so gewollte) verlängerung bzw. verkürzung der zeilen, scheint mir allein den grund zu haben, dieses bild zu schaffen. diese dynamik ist nicht aus dem text heraus entstanden, sonder von außen aufgesetzt, denn die zeilenumbrüche sind zu großen teilen unglücklich gesetzt. (denn selbst wenn wir die sätze zurückzudrängen fordern(/forderten), heißt das nicht im gegenteil, dass wir sämtliche syntagmen in einem lyrischen text auseinander zu reißen haben.
hinzu kommt, dass mir die optische ausrichtung des textes nicht stark genug und erst recht nicht originell genug ausfällt, als dass ich eben das als eigenen "sinn" verstehen könnte.

wenn du das anders siehst schrei mich bitte an, ja?
}
insofern: theoretisch gut, also in einer erdachten "prosaübersetzung" - nicht unbedingt als lyrik.

schönen abend noch
fred
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Beitragvon atti » Do 17 Feb, 2011 14:05


Hallo auch und danke für deinen Kommentar!

Ich versuche in der Folge mal als weiterer Leser mitzudiskutieren und neue Denkansätze zu liefern.

dieser text dreht sich ja vor allem um sich selbst, ist lyrik über lyrik, also lyrik um ihrer selbst willen(?).


Das ist die große Frage. Immer. Ist Lyrik, die sich nicht an sich selbst abarbeitet überhaupt noch möglich? Und so weiter. Ich weiß es nicht. Versuche mich dem zu nähern...

es beginnt hier mit dem (nicht wirklich) subtilen heranziehen Gottfried Benns, dessen name auch (nicht wirklich) verfremdet dem leser entgegengeworfen wird. (an der stelle sei gesagt, dass es so auch wirklich der letzte verstanden haben dürfte; man fühlt sich als leser vielleicht etwas bemuttert?) dann folgt die formfrage. kurz vor der (nicht ganz mittigen) zäsur geht es dann auf die frage des inhaltes, und nach besagter zäsur dann auf die sprache selbst ein.


Subtil mag das nicht sein. Aber wie kryptisch oder hermetisch muss es denn sein? Besser: Kann es einen Zweck erfüllen, dass Benn hier so explizit genannt wird? Lässt es sich nicht auch als Hommage lesen? Mich würde ansonsten interessieren, was denn noch der letzte Leser verstanden haben soll. Was ruft Gottfried Benn auf? Wobei es in diesem Gedicht ja nicht mal um den gesamten Benn geht, sondern sein Gedicht "Satzbau" in den Vordergrund gerückt wird.

am ende dann erfahren wir die lösung, die das textsubjekt bereithält, eine geringschätzung des "Stazes" und die forderung nach dem dahin"gehustetem"(/gerotztem?), nach unmittelbarkeit, kraft und ausdruck - aber nein. so scheint es nur kurz, denn was herauskommt ist das eingedampfte, das auf das nötigste reduzierte.


Den Gegensatz von Sprache in Form von "satzbau" und einer unterstellten Natürlichkeit im "hustest" sehe ich auch. Eine Forderung danach kann ich aber nicht festmachen. Mehr eine Feststellung.

mir fehlt hier ein bisschen der mehrwert in der komposition, also eine notwendigkeit, dass der text so ist wie er ist - ein beispiel:
die (deutliche & und sicher so gewollte) verlängerung bzw. verkürzung der zeilen, scheint mir allein den grund zu haben, dieses bild zu schaffen. diese dynamik ist nicht aus dem text heraus entstanden, sonder von außen aufgesetzt, denn die zeilenumbrüche sind zu großen teilen unglücklich gesetzt. (denn selbst wenn wir die sätze zurückzudrängen fordern(/forderten), heißt das nicht im gegenteil, dass wir sämtliche syntagmen in einem lyrischen text auseinander zu reißen haben.
hinzu kommt, dass mir die optische ausrichtung des textes nicht stark genug und erst recht nicht originell genug ausfällt, als dass ich eben das als eigenen "sinn" verstehen könnte.


Vielleicht ist aber gerade das, was du kritisierst, der aufgegriffene formale Priapismus? Ins seinem An- und auch wieder Abschwellen?

insofern: theoretisch gut, also in einer erdachten "prosaübersetzung" - nicht unbedingt als lyrik.


Vielen Dank für das Lob der Theorie, für die Praxis könnte man aber noch kämpfen, wenn man sich über Lyrikverständnisse streiten wollte. Mich treibt eine Minimaldefinition - so prosanah das dann auch mitunter werden kann...

Hat mich gefreut :)
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Beitragvon Le_Freddy » Do 17 Feb, 2011 23:27


ja. dann natürlich hätte man benn hier erkannt, hätte man den text gekannt, ich tat es nicht. dann stellt sich da auch ein zusammenhang ein. dieser text lebt sehr stark über die kenntnis des benntextes. dann ist es eine arbeit zu der (ebenda) aufgeworfenen frage, wie etwas zu sagen sei und warum.

das mal so viel.

Vielleicht ist aber gerade das, was du kritisierst, der aufgegriffene formale Priapismus? Ins seinem An- und auch wieder Abschwellen?

ja. aber würdest du einen text über langeweile auch langweilig schreiben? / würdest du diesen text dann gerne lesen, oder gut finden? Ich will hier nichts verbieten, gerne kann und soll man auch mit solchem - so - spielen, aber das hier gefiel mir einfach nicht. es ist unästhetisch und dass nicht in der form, dass es unterhaltsam wäre.
[meinung]
literatur, insbesondere lyrik, soll ja aber gerne gelesen werden und für sich, nicht ob einer zu gewinnenden erkenntnis, die da vielleicht sogar enträtselt werden muss.
[/meinung]

schönen abend noch, bin im moment leider nnicht im stande die fragen zu diskutieren, di du hier wohl gerne besprochen hättest.

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Beitragvon atti » Di 22 Feb, 2011 16:43


ja. aber würdest du einen text über langeweile auch langweilig schreiben? / würdest du diesen text dann gerne lesen, oder gut finden?


Es ist zumindest eine Möglichkeit. Eine alleinige Gültigkeit würde ich ihr aber nicht einräumen und ob ich diesen Text dann gerne lesen würde oder gut finden würde sind erstens zwei paar Schuhe und zweitens theoretisch nicht zu beantworten.

Ich will hier nichts verbieten, gerne kann und soll man auch mit solchem - so - spielen, aber das hier gefiel mir einfach nicht. es ist unästhetisch und dass nicht in der form, dass es unterhaltsam wäre.


Das ist dein gutes Recht und für die ehrliche Einschätzung danke ich dir. Ich wollte dir auch keinen Verbotsversuch irgendeiner Art unterstellen. Sollte es so gewirkt haben, tut es mir leid. :)

bin im moment leider nnicht im stande die fragen zu diskutieren, di du hier wohl gerne besprochen hättest.


Ich wollte lediglich einige Fragen aufwerfen, die mir beim Lesen deines Kommentars kamen - Druck, zu antworten, wollte ich nicht erzeugen.

Viele Grüße,
atti
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