Alle Gedichte, die in keine andere Kategorie passen

Windräder

Beitragvon Meermädchen » Di 05 Apr, 2011 09:46


Ich bin keine literarische Sternschnuppe.Kritik gerne ..sehr gerne..aber zerpflückt mich bitte nicht.Das macht man mit Gänseblümchen auch nicht :]

Während Windräder
sich noch
in Zeitlupe zu drehen vermögen,
suchen wir
bereits
in
erhöhter Geschwindigkeit
nach dem Ende
des Jahres
und prallen
gegen die
Gezeiten.

Mit Draht und Wachs
binde ich
deinen Namen
an Äste,
balancierend
liebend
loslassen,
Niemandstage
stoßen zusammen,
hinterlassen
hadernede Stimmen
in der Seele.
blinkend
fremd-nah-vertraut,
Zwischenräume
ohne Gesichter,
verbringe ich dort
die Nacht,
schirme ich
mich ab
vor Trübsinn
eines Tages.
Lehne mich an
warme Trauer,
säe Zweifel
für die nächsten Wochen -
wie
schmecken Fragezeichen?
Meermädchen
Neu
Neu
 
Beiträge: 5
Registriert: Di 05 Apr, 2011 09:33
Eigene Werke
 

Re: Windräder

Beitragvon Anna Lyse » Di 05 Apr, 2011 13:00


hey meermädchen,

aber zerpflückt mich bitte nicht.Das macht man mit Gänseblümchen auch nicht


doch ich mach das mit gänseblümchen. was will ich sonst machen wenn ich auf ner wiese liege und nix mit meinen fingern anfangen kann Bild

also ich will mich hier mal zu deinem text äußern und werde mich darum bemühen nicht zu zerfleischen.

so im großen und ganzen sagt mir dein text zu. ich find ihn jetzt nicht umwerfend aber dennoch hat er sehr ansprechende aspekte. leider gehört die form so wie sie verpackt ist nicht dazu. diese einzelligen (dadurch wirken sie leblos) wörter in manchen zeilen wirken sehr trist und traurig. noch dazu ist das ganze dadurch absolut unflüssig, also fest und hart im lesen. nix mit geschmeidig möchte ich mal sagen.

der titel passt sehr gut zum gedicht, denn irgendwie dreht sich alles und wiederholt sich und dreht sich und redet drum herum und ist dazu auch noch ziemlich lang. einzelne stellen mag ich aber das ist leider nicht ausschlaggebend wenn ich mir das gesamtpaket anschaue. zum ende hin hast du aber den bogen dann dennoch ganz gut hinbekommen, sodass ich die zeile mit den fragezeichen wenn auch nicht das fragezeichen an sich gern gelesen habe.

der inhalt ist für mich ziemlich unklar, was absolut nicht schlecht ist aber es ist so sehr verwaschen. will heissen ich finde es für meinen geschmack nicht verwaschen genug aber dann auf der anderen seite nicht klar genug. so nen mittelding mit wenig prägnanz. noch dazu dieses leichte lamento und schwelgen in liebesdingen und kreisen und kreisen ohne wirklich wunderbar zu werden.
die liebe ist ein vielseitiges thema über das sich sicherlich nie zu ende schreiben lässt, hier wünschte ich mir aber mal ein früheres ende und dazu eines das knallt.

so und nun hoffe ich dass mein kommentar kein pfücken war.

lg,
isa
Benutzeravatar
Anna Lyse
Moderator a.D.
Moderator a.D.
 
Beiträge: 638
Registriert: So 08 Nov, 2009 20:13
Eigene Werke
 

Re: Windräder

Beitragvon Meermädchen » Di 05 Apr, 2011 13:24


erstmal danke :]
und du hast es nicht zerfleischt-das war normale kritik :]

zum inhalt
wenn ich über liebe schreibe dann ist es immer lamentieren und kitsch.ich habe nie erfüllte schöne liebe gehabt und ich schreibe über das was ich erlebe und dann kommt beim thema das..raus.ich weiß das dieser text wahrlich einen nicht vom hocker reißt aber ich bekomm mom. nichts anderes hin.
und zu form..naja ich schreibe immer so . ich mag halt keine weichen fließenden texte.
weil ich auch einzelne wörter betonen will.
aber ich muss wohl auch irgendwie den mittelweg finden
Meermädchen
Neu
Neu
 
Beiträge: 5
Registriert: Di 05 Apr, 2011 09:33
Eigene Werke
 

Re: Windräder

Beitragvon Smilodon » Di 05 Apr, 2011 21:05


Liebes Gänseblümchen,

eigentlich kann ich Isas Beitrag nur unterschreiben. Mir ging es recht ähnlich. Ich erkenne in deinem Text viele schöne Bilder und Ansätze, auch wenn ich nicht vom Hocker gerissen wurde. Am meisten habe ich mich wie Isa an der Form gestört, die beim Lesen doch sehr ruckelt. Ehrlich gesagt habe ich mich schon gefragt, ob ich dir eine PN schreiben sollte, ob der Editor bei dir ein Formatierungsproblem bezüglich der Zeilenumbrüche hatte.
Für mich bewirkt es nämlich genau das Gegenteil dessen, was du (wie in deiner Antwort auf Isas Kritik gesagt) eigentlich erreichen wolltest. Einzelne Wörter betonen. So wird ja beinahe jedes Wort betont und dadurch wiederum am Ende gar nichts als besonders herausgehoben. Als Stilmittel hin und wieder finde ich es durchaus angebracht und sehr gut, aber tatsächlich würde ich dir zumindest in diesem Gedicht hier den Mittelweg empfehlen.

Gerne gelesen habe ich auch das Bild des Fragezeichen schmeckens, aber auch ich würde dir raten, hier auf das Fragezeichen selbst zu verzichten - und es ggf. lieber noch ein wenig umbauen, damit die Syntax auch ohne Fragezeichen passt. Auch das Namen an die Äste binden oder die zusammenstoßenden Niemandstage mochte ich sehr. Überhaupt auch die Tempovariation in den Bildern, zuerst die langsamen Windräder, dann die Geschwindigkeit und am Ende wird es doch langsamer, nachdenklicher und ruhiger, ist dir meiner Meinung nach gelungen.

Und da es dem Gänseblümchen am meisten wehtut, wenn man jedes kleine Blütenplättchen einzeln herausreißt, will ich das im Folgenden tun - in der Hoffnung, das du nicht das ganze Forum zusammenbrüllst und mir verzeihen wirst.



in Zeitlupe zu drehen vermögen,

"vermögen" ist mE schon ein wenig altbacken und passt nicht so ganz zum Rest. "drehen können" wäre vllt. besser, aber ich frage mich, ob du die lange Satzkonstruktion zu Beginn wirklich brauchst. Wenn du Lust hast, kannst du mal drüber nachdenken, einfach "Während Windräder sich (noch) in Zeitlupen drehen" zu schreiben. (Auch das "noch" kann evtl. raus.)

bereits
in
erhöhter Geschwindigkeit

Wenn ich es richtig lese, möchtest du den Kontrast zwischen den lahmen Windrändern und "unserem" Tempo betonen. "Erhöhte Geschwindigkeit" klingt ein wenig nach versehentlich das 30-Schild übersehen und nicht nach Vollgas.
Auch das "suchen wir" klingt nicht nach Überholspur. Einen guten Vorschlag habe ich nicht. Außer die erste Strophe vielleicht zu kürzen in "Während Windräder sich in Zeitlupe drehen, prallen wir am Jahresende gegen die Gezeiten."
- Allerdings geht da vielleicht ein wenig Bedeutung verloren und irgendwie gefällt mir das Bild, gegen die Gezeiten zu prallen, auch nicht so richtig, nachdem ich ein wenig darüber nachgedacht habe. Es ist jetzt nicht ganz schlecht, aber vielleicht fällt dir hier ja bei Gelegenheit noch etwas treffenderes ein.

Mit Draht und Wachs
binde ich

Wie kann man mit Wachs etwas binden?

balancierend
liebend
loslassen,

Am Anfang bin ich ein wenig über die Stelle gestolpert, doch beim dritten oder vierten Mal lesen gefällt sie mir.


hadernede Stimmen

hadernd


in der Seele.
blinkend

Wenn du Punkte, Kommas und Großschreibung verwenden magst (was ich grundsätzlich nicht verkehrt finde - auch wenn die meistne heutzutage drauf verzichten), müsstest du hier konsequenterweise entweder ein Komma setzen oder blinkend groß schreiben. - Aber Zeichensetzung in Lyrik ist wiederum ein heikles Gebiet, vielleicht war es auch Absicht so.

verbringe ich dort
die Nacht,

Hier passt die Satzstellung nicht: Ich bringe dort die Nacht...
Es sei denn, man liest es als Konditionalsatz oder nimmt das "Ohne Gesichter" als Modaladverb mit rein. Dann verwirrt aber das Komma.
(Natürlich kann das auch von dir gewollt sein, ein wenig mit der Syntax zu spielen, aber mich stört es an dieser Stelle.)

schirme ich
mich ab

Evtl. das Ich streichen (du hast bereits ein ich in der Zeile zuvor).


vor Trübsinn

vor dem Trübsinn / vorm Trübsinn

Lehne mich an
warme Trauer,

Nur so eine Idee, die mir gekommen ist: "Lehne mich an warme Trauerweiden" - an die kann man sich ja tatsächlich lehnen und da du oben schon von Ästen geschrieben hast, könnte es ins Bild passen. Außerdem verwendest du das schon ein wenig abgenutzte Wörtchen Trauer nicht mehr so direkt. Aber ist nur eine Idee, ich finde es auch nicht so schlimm, hier direkt von Trauer zu schreiben.

wie
schmecken Fragezeichen?

Korrekterweise müsste das Wie auch groß geschrieben werden.

Das war es erstmal. Ich hoffe, es war nicht allzu schlimm und insgesamt habe ich deinen Text gerne gelesen, auch wenn das nach diesem Wort-für-Wort-Blütenmassaker hier vielleicht anders aussehen könnte. :wink:

Liebe Grüße,

Smilodon
Menneskets hjertes tanke er ond fra barndommen av.
Benutzeravatar
Smilodon
Stammuser
Stammuser
 
Beiträge: 723
{ IMAGES }: 0
Registriert: Mo 01 Sep, 2008 18:32
Eigene Werke
 

Zurück zu Strandgut

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 4 Gäste

cron