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Gelegentlich Liebe

Beitragvon wilma » Mi 20 Mär, 2013 09:48


gelegentlich liebe

du sagst 'du',
malst mir sommersprossen
aufs fahle herz, du

zeichnest dich aus
in meinen grübelfalten,
vertuschst unser geheimnis
zart auf blaupause,

kritzelst so lange,
beschwerst mich,
bis ich mir wünsche,
dass du stiften gehst.

du - meine tinte an der feder.
Nichts ist weniger ergründbar als die Komplexität und der Facettenreichtum zwischenmenschlicher Beziehungen - und seien es Liebesbeziehungen

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einePaulquappe (Mi 20 Mär, 2013 17:00)
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Re: Gelegentlich Liebe

Beitragvon rivus » Do 21 Mär, 2013 19:53


ach wilma,
gelegentlich, wollen wir nicht alle mehr. aber nein, so beliebig kommt der text wie auch die liebe nicht daher, dazu braucht es mehr. aber das fahlen des herzens ist empfänglich für du-botschaften. umso fahler, umso mehr. so könnte ein frühling sogar das herz zum sommersprossen bringen, ja wenn es so weiter gehen würde, doch nein, das ich vertraut den gefühlen nicht, auch wenn das du alles auch alles auszeichnet, reicht es nicht, nein, so kann liebe doch nicht sein, in den grübelfalten eines misstrauischen und sich sehnenden ichs, vertuscht das du die gelegenheit zu mehr, das zarte bleibt blaupause, schon erlebt und ein vorporgrammiertes dejavous der enttäuschung. nein, so generiert sich das zärteln zum kläglichen versuch, ja es beschwert das allzu gern doch leichter werden wollende herz, es ist vielleicht zuviel du und so wird das ersehnte verwünscht und nur noch verwunschener text, verwärtigt als flüchtige, entfliehende erinnerung ...


erst mal
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Re: Gelegentlich Liebe

Beitragvon wilma » Fr 22 Mär, 2013 11:32


Hi Rivus
Danke, dass Du meinen Text gelesen und Dir Gedanken darüber gemacht hast. Du hast auch eine der möglichen Herangehensweisen ganz gut beschrieben, vielen Dank auch dafür :)
Es gibt derer drei, und ich hoffe, dass auch die anderen beiden herauslesbar sind: Schreiben, Person an sich.

Viele Grüße und nochmals Dankeschöööööön :)
Wilma
Zuletzt geändert von wilma am Fr 22 Mär, 2013 11:33, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Gelegentlich Liebe

Beitragvon kokoschanell » So 24 Mär, 2013 10:26


liebe wilma,

ich lese hier, gut metaphorisiert, eine beziehung heraus, im speziellen die beziehung eines dichtenden zu seiner dichtung.
dichten ist mehr als hobby, es ist sehr nahe an das ich des dichenden geknüpft, das bild der feder , die schrieben will, aber dafür die gedanken benötigt (tinte).
das gefühl zu haben, etwas giutes gedichtet zu haben, kann sehr beglücken, die enttäuschung, wenn dem nicht so ist, ebenso beschweren.
das wortspiel mit dem "stiften gehen", sich also entfernen, ist gut gewählt.

dennoch, wer einmal beginnt, kann schlecht aufhören- wie in jeder beziehung eigentlich.
lächeln von koko
Vielleicht stünde es besser um die Welt, wenn die Menschen Maulkörbe und die Hunde Gesetze bekämen.

G.B. Shaw
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Re: Gelegentlich Liebe

Beitragvon wilma » Mi 03 Apr, 2013 09:55


Hi kokoschanell,
hab ich just erst gesehen, Deinen Kommi, sorry.
Dankeschön für Deine Zuwendung zum Text und Deine Gedanken dazu. Ja, vordergründig ist es eine Hommage ans Schreiben. Es ist auch Nähe und Übergriffigkeit; das kann im Selbst verankert sein, kann auch durch ein Liebesobjekt ausgelöst werden - auf jeden Fall sehr viel Ambivalenz.
Findet sich sicher in den meisten meiner Texte - das Menscheln und die Ambivalenz :)
Viele Grüße
W.
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