Seite 1 von 1

Geflügel

BeitragVerfasst: Di 03 Jan, 2017 23:34
von Artbeck Feierabend
Geflügel

Geflügelte Ahnungslosigkeit
rasanter Sinkflug
in Millisekunden
vom Quarz
gestoppt
Leben
abgebrochen
unten aufgeprallt
Fett, Speichel, Schuppiges
kleistern ein V ans Fenster
aus Schnabelhäutchen
Augenlider umrahmt
von Flügeln

Übergangszeugnis

Spähe runter
hab's geahnt
totes Täubchen
die Tonne
als Sarg

Re: Geflügel

BeitragVerfasst: Mi 04 Jan, 2017 14:16
von Alcedo
Artbeck Feierabend hat geschrieben:Geflügel

Geflügelte Ahnungslosigkeit
rasanter Sinkflug
in Millisekunden
vom Quarz
gestoppt
Leben
abgebrochen
unten aufgeprallt
Fett, Speichel, Schuppiges
kleistern ein V ans Fenster
aus Schnabelhäutchen
Augenlider umrahmt
von Flügeln

Übergangszeugnis

Spähe runter
hab's geahnt
totes Täubchen
die Tonne
als Sarg


ha, ein Fettfleck an der Fensterscheibe! und die Spurensuche danach.

hallo Art

das empfand ich als fast durchweg gut gemacht. mit einer Ausnahme: den Dimunitiv beim Tauber oder bei der Taube empfand ich als wertend. da bist du für mich, inhaltlich, ins Antropomorhismus-Fettnäpfchen getappt. alles andere spricht mich an und gefällt mir sehr.

Gruß
Alcedo

Re: Geflügel

BeitragVerfasst: Mi 04 Jan, 2017 22:12
von Artbeck Feierabend
Hallo, Alcedo!

Die Verniedlichung "Täubchen" habe ich wohl vordergründig instinktiv gewählt, weil es klanglich gut zu "Schnabelhäutchen" passt, es können aber dadurch auch die gemischten Gefühle des lyrischen Ichs gegenüber dem "Taubenschicksal" zum Ausdruck kommen (Mitleid, Empathie, Ironie, Ekel...). Deswegen lasse ich es erst einmal so stehen.
Deinen Einwand des "Anthropomorphismus-Fettnäpfchens" finde ich allerdings sehr interessant, - dass man darin hineintappen könnte, ist mir noch gar nicht in den Sinn gekommen.

Vielen Dank!

Gruß
aus Osnabrück,

Artbeck