Alle Gedichte, die in keine andere Kategorie passen

reißzerprobe

Beitragvon i.z. » Fr 14 Nov, 2008 18:03


schneide mich
ich bin verworren

die kürzeste verbindung ist ein knoten
und mahlend sengen reibend
fasern um fasern
zu grunde

dort gährt es
morst das lot
dann peitscht der hanf

hättest du doch geschnitten
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Re: reißzerprobe

Beitragvon i.z. » Fr 21 Nov, 2008 11:43


"morst" kommt von "morsen"; mit "lot" meine ich das Lot, welches zu fällen sich man eines beschwerten Seiles bedienen kann. Und der "hanf" bezeichnet das Material, aus welchem Seile gemacht sind.

Mich wundert nicht, dass der Text für dich undurchsicht-"bar"(?) bleibt, wenn du deine Interpretationshypothese an zwei Worten aufhängst, von welchen du mir bei einem auch noch einen Rechtschreibfehler unterstellst, und den letzten Vers einfach mal völlig ignorierst.
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Re: reißzerprobe

Beitragvon i.z. » So 23 Nov, 2008 19:23


Hm, so kommen wir nicht vorwärts.

Also von vorn: "strapazieren" ist schonmal ein gutes Stichwort, von Hanf-Schnaps hab ich allerdings noch nie was gehört. Nun gut, mag daran liegen, dass ich mich selten in Milieus bewege, welche ich mit dergleichen assoziieren würde.

Weiter: richtig, ich sehe das anders. Denn wie du schon implizit festgestellt hast, kann man das "schneide mich" viel offener auslegen, als wenn ich es durch ein weiteres Wort verspezifiziert hätte. Es bietet in der Form sogar noch wesentlich mehr Deutungsvarianten, als du darstelltest. Ein Beispiel: zwei Geraden, die einander schneiden.

Im kommenden Absatz dringst du nun endlich in den Text ein und legst sogar analytisches Talent an den Tag. Ich hätte mir gewünscht, dass du das Gedicht von Anfang bis Ende so behandelst - daher die leicht grantige Antwort. Die Grammatik stimmt (wenn man sich Kommata an die richtigen Stellen denkt), der holprige Syntax ist gewollt, da ab diesem Vers die "Handlung" abfällt. Daher wäre es blöd, würde man über den Knackpunkt einfach flüssig und flüchtig hinweglesen.

"dort gährt es" bezieht sich auf den vorangegangenen Vers. Deshalb steht dort "zu grunde" und nicht "zugrunde". Welcher Grund das ist, der im Folgenden ausgelotet wird, überlasse ich dann nun wieder deiner Intepretation. Dass "morst" und "gährt" metaphorisch irgendwie nicht zu passen scheinen, kann ich nicht bestreiten. In den Kontext jedoch - zumindest in den intendierten - fügen sie sich ein.

Du bist dran.

Grüße,
i.z.
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