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Morgige

BeitragVerfasst: Mi 24 Dez, 2008 02:53
von Ruelfig
Und plötzlich führt ein Bild im Wort zurück
an Plätze, welche lange überschritten schienen.
Bunt führen trübe Tage auf ein Stück,
dort finden sich inmitten tauber Minen
die Töne, die noch immer für uns klingen,
nie wiederholte Folgen aus den ungelebten Tagen.
Wer weiß, was wird, braucht nicht zu fragen
wie wir uns, Liebende, im Duft umfingen.

Re: Morgige

BeitragVerfasst: Mo 29 Dez, 2008 18:44
von rivus
Hi Ruelfig,

um diese Zeilen bin ich schon einige Zeit geschlichen: "Morgige" umfängt mich am Anfang, umsurrt meine Sinne, weckt Hoffnung, suggeriert mich motorischen Augenmenschen, übernährt die Sehnsucht "und plötzlich" "führt" mich, trotz oder gerade wegen meines intensiven Blickes auf das Morgige, "ein Bild" "im Wort" "zurück" ins Gestrige und verstärkt den Druck der Erwartung "an Plätze, welche lange überschritten schienen", aktualisiert exponential das "Morgige" auf breitem Grund. So empfinde ich, durch die "trübe"n "Tage“ des Gegenwärtigen, schon wieder Vergehenden geführt, plötzlich ein" besonderes "Stück" bunt & inmitten "tauber Minen" finde ich gestrige Töne, die ich erst jetzt, obwohl sie schon immer & weiter geklungen haben, als morgige, bisher „nie wiederholte“ Folge-Melodien. Die ungelebten Tage werden für mich als Leser im Nachhinein durch das Klingen von bunter Vergangenheit, mag sie nun fiktiv sein, nur verdrängt oder in damaligen Nebenplätzen abgelagert, erlebbar & das wirklich Ungelebte wird ertragbarer, geschönt, das wirklich Gelebte aber „braucht nicht zu fragen“ „wie wir uns, Liebende, im Duft umfingen.“ Für mich plädiert ein Li fast beschwörend das „Morgige“ nicht zu hinterfragen, sondern zu leben, zu wagen, zu lieben ….

Gruß

rivus

Re: Morgige

BeitragVerfasst: Di 30 Dez, 2008 21:10
von Ruelfig
Hallo Rivus, danke für die Antwort. Du hast es zusammengefasst: zu leben, zu wagen, zu lieben, was bleibt uns sonst übrig?
Grüße,
Ruelfig

Re: Morgige

BeitragVerfasst: So 25 Jan, 2009 16:48
von Garfield
Als Siegertext des Monats Dezember aus Zucker und Salz hierher verschoben.

Re: Morgige

BeitragVerfasst: Do 29 Jan, 2009 16:57
von Perry
Hallo Ruelfig,
im Erinnern liegt die Kraft auch das Morgige zu schaffen. Ein Text, der mit Recht so gut bewertet wurde. Gratuliere!
LG
Perry

Re: Morgige

BeitragVerfasst: Do 29 Jan, 2009 21:59
von Ruelfig
Hallo Perry,
danke für die Antwort. Ohne Wissen über die Geschichte wären wir wohl verdammt, sie ewig zu wiederholen.
LG,
R

Re: Morgige

BeitragVerfasst: Di 12 Jun, 2012 08:37
von rivus
remember ruelfig :)!