von rivus » Di 05 Jan, 2010 03:30
ach neruda,
(ich hatte einen ausführlichen text zu deinen zeilen geschrieben, aber leider sind sie bei dem versuch, sie zu speichern, verschollen. so schreibe ich nun als fan nur kurz, da meine zeit, dieses verflixte dämchen, mich immerzu aus dem verweilen zerrt und zu anderen orten drängelt!)
eine schnittige schrittbeziehung, die sogar so emotional heiß gleichtaktet, dass schnee zergeht u. die kälte nur zärtlich ins genick beißt u. doch wird noch nicht gewagt, zuneigung auch näher zuzulassen, weil es nicht geht, es einen haken gibt. selbst die richtigen worte sind scheinbar fehl am platze, denn es geht ja ums perfekte schweigen.
dieses schweigen scheint zu gelingen, aber die nähe wird in einer manteltasche verstaut, der atem, vermutlich auch im gleichtakt, so diszipliniert, dass er nicht gefriert und doch trägt, bürdet das paarbild schwere u. monotonie, gespenstert nähe u. illustriert so eine statische, signalgebende ferne (lichterketten-skulpturen), die zum greifen nah sternt, jedoch in der reichweite der anderen straßenseite fixiert ist. doch lauert dort auch verurteilung, nicht diese zweisamkeit erlaubende u. nähe mordende kohleaugen, die flüsternd verbote, verbotenes suggestieren u. eine "du-darfst-nicht"-aufforderung zwischen mehr nähe suchenden lippen schieben wie ein stück hundekuchen, der wie eine art parallelrealität, die erhoffte u. herbeigesehnte, doch nicht gestattete realität verdrängt, beiseite schieben will.
doch an diesem besondern abend ist nichts heilig, wird auch das geringste riskiert u.
das geschenkte, vorgetäuschte beieinander in den armen des partners, der partnerin, die für den moment zwar rückhalt sind u. mehr nähe halten könnten, halten nicht das, was sie möglicherweise versprachen. so zieht sich ein lyrdu an u. aus der affäre. das lyrich bleibt wie märbegossen zurück, obgleich das doch gewagte beinahe ein wintermärchen hervorgebracht hätte, wenn nicht eine bindungsangst oder der umfelddruck für das umkippen u. abrücken des lyrdu gesorgt hätten ...
(so jedenfalls meine lesart)
gern gelesen
lg, rivus