Hi Rivus,
mir gefällt die Bildhaftigkeit, die Wechsel von tiefer Schwere und hüpfender Leichtigkeit und die assoziative Gestaltung, die den Rezipienten nicht auf eine bestimmte Lesart festlegt. Den Titel finde ich schon interessant, da er nicht nur historische Assoziationen weckt, sondern darüber hinaus etwas „süßes“ an sich hat, das den Eindruck der Mischung aus Tiefe und Leichtigkeit verstärkt.
Der Beginn für dich rotznase als Ansprache, die symmetrisch am Anfang der zweiten Strophe wieder aufgegriffen wird, erzeugt den Eindruck eines Monologs, einer wehmütigen Erinnerung. Insgesamt lese ich den Text eher aus einer melancholischen denn aus einer kritischen Perspektive, die auch das für dich gab es nur fäuste [,] lieder eine liebevolle Konnotation gibt (wenn ich auch denke, dass es andere Lesarten geben kann). Stark finde ich das Ende von Strophe I, die nicht nur bildlich sehr gelungen ist, sonder darüber hinaus auch einen Perspektivwechsel in die Sicht des lyrischen du vollzieht.
Die zweite Strophe hat etwas von einem Märchen. Eine Bildhaftigkeit aus dem Motiv des Beschreibens heraus mischt sich interessant mit dem Versuch, die Sicht des du im „Damals“ aufzugreifen. Beste Stelle für mich: Der Kontrast zwischen „dich über Städte aufbäumen“ (gelesen als kindlich verspielt Überheblichkeit) und dem „Federn über Wiesen“.
Gerne gelesen,
Friederich