Alles, was mit dem Thema Literatur zu tun hat und in keine der anderen Kategorien passt

Re: literaturseminare

Beitragvon Smilodon » Fr 01 Mai, 2009 17:07


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Re: literaturseminare

Beitragvon Le_Freddy » Fr 01 Mai, 2009 18:25


wir (ein paar jugendgruppen) hier in trier planen ein café zu eröffnen, in dem dann -so es genug interessenten geben wird- auch derartiges stattfinden soll. Ich dachte da bisweilen an lyrikabende (also Lesungen in offener oder auch geschlossener Gesellschaft), weil ich mir nicht vorstellen kann dass ein workshop wirklich funktioniert.
"Wie schreibe ich ein Gedicht?" wäre doch zu einfach. als könnte ein unterricht lyrik lehren, oder gar eine art qualifikation bieten, etwa eine urkunde "ausgebildeter lyriker".

falls jemand anderer ansicht ist bitte ich um streit. ansonsten bin ich gespannt auf den fortang des threads und bitte darum, etwas mehr über die gliederung (also wie an das thema herangegangen wurde) der workshops zu hören die ihr besucht habt.
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Re: literaturseminare

Beitragvon Smilodon » Fr 01 Mai, 2009 18:37


falls jemand anderer ansicht ist bitte ich um streit.

Es gibt zumindest von Haslinger initiierte Leipziger Literaturinstitute, die es versuchen, Literatur zu lehren, um so "Diplom-Schriftsteller" (wie die genaue Bezeichnung des Abschlusses heißt, weiß ich nicht ;) ) auszubilden. Aber das führt wahrscheinlich vom Thema "Literaturseminare" zu weit weg, wobei mich das auch interessiert, wie deren Lehrplan aussieht.

Die beste Ausbildung ist glaube ich einen breiten Bildungshorizont zu haben und zu wissen, wie andere es vor einem gemacht haben, sprich: auch viel gelesen haben. Das heißt natürlich nicht, dass man die ganze Literaturgeschichte kennen muss, um gut zu schreiben, sondern eher dass man sich selbst stilistisch ein bißchen einordnen können sollte und so auch Anregungen bekommen kann. Der breite Bildungshorizont kommt natürlich hinzu, denn wie will man beispielsweise einen Roman über einen Physiker schreiben, wenn man Physik nicht den leisesten Schimmer hat? In diesem Zusammenhang zählt natürlich auch Lebenserfahrung, Beobachtungsgabe usw. zu Bildungshorizont dazu.

Den Fortgang meiner Schreibwerkstatt habe ich oben ja schon beschrieben, im Prinzip haben wir uns da nur getroffen und über Texte gesprochen. Einmal hat die Autorin noch eine "Schreibübung" gemacht, in der es darum ging, in ein paar Minuten ein Drama zu schreiben. Dass das zum Scheitern verurteilt war, war ja klar, vor allem wenn alle anderen Teilnehmer meinten, dass es bei Literatur drauf ankommt, dass sie möglichst witzig oder albern sein sollte. :rolleyes:

Ansonsten hoffe ich doch sehr, dass du in deinem Literaturcafé fleißig Werbung für das LiFo machst. :D
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Re: literaturseminare

Beitragvon Stullen Andi » Fr 01 Mai, 2009 21:39


und dass ich nicht missverstanden werde:

Ich meine keineswegs, dass grundsätzlich Lyrikseminare Quatsch sind. Es gibt sicher und wohl durchaus Workshops, bei denen man mit Textbesprechungen und Techniken einen schönen Umgang und Zugang finden kann, ja, bei denen man lernt. Ob das lyrisch zuträglich ist, ist eine andere Sache. Aber es kann.

Das obige Zitat aber bezieht sich auf ganz spezielle Seminare - solche, die damit werben, für günstige 150 bis 300 Euro in die Gunst zu kommen, seinen Hintern mal vor dem Dozenten von Frau Draesner zu parken; solche die ihre Auswahl an Teilnehmern danach richten, wer schreibend aber ohne Debütband ist (aber vielleicht in Anthologien und Zeitschriften am Türchen kratzt oder bei einem Noname-Verlag oder Book-on-Demand dümpelt) und somit potentiell offene Kanäle für solcherlei Avancen hat, solche, die eben potentiell reizbar sind und die eventuellen Harndrang im Veröffentlichtwerden haben und denen man nur den Becher hinhalten muss.

Im Grunde wird da jeder mitgenommen, der bereit ist, zu zahlen und jeder angeschrieben, der vermeintlich halbwegs verzweifelt genug "austreten" muss. Das mag voreingenommen sein, aber ich weiß von solchen Anfragen mit unseriösem Beiklang wie "Jetzt buchen" Nur noch drei Plätze frei! Herr xy, ehemaliger Dozent von Frau z wird das Seminar begleiten"

Sicher, auch ehemalige Dozenten wollen ihr Geld verdienen, nachdem Frau Z flügge und die Stühle leer geworden sind, keine Frage.

Und ich halte Lyrik auch für keine elitäre Veranstaltung, bei der man die angebliche Milchhaut bitteschön vom Kakao machen soll. Nein. Ein Seminar, bei dem jemand, der eben etwas lernen mag, genau das tun kann, ist per se nicht verkehrt. Nur a) braucht es schon eine Art Vorauswahl, damit die Gruppen auf einem Level (das nicht eine verbrämte Art von Pseudo-Niveau meint) diskutieren und b) halte ich Seminare, bei denen man die Dozenten derart ausloben muss, ohne dabei offenzulegen, was man dort tatsächlich lernen oder hören kann, für klebrige Fliegenfänger.

Gelöst vom Lernaspekt aber, der jedem gegönnt ist und greifen: Ich kenne keinen, der auf einer solchen Veranstaltung war und danach plötzlich Grünbein oder Kling hieß und ich kenne keinen Lyriker, der dadruch besser oder verlegbarer wurde, weil er beim Dozenten von Frau Z nach Jahren der brotlosen Lohnarbeit doch noch ein Jodeldiplom bekam.

Und weg von Heranwachsenden: Lyrik-, Schreib- oder Sprachseminare für Kinder sind eine ganz andere Kategorie. Solche Sachen würde ich gerne öfter sehen - aber auch ohne all-inclusive-Werbung für den Dozenten oder die Lehrkraft
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Re: literaturseminare

Beitragvon Stullen Andi » Sa 02 Mai, 2009 11:03


Ja, die Zahnarztgattinnen. Um mal Schultens halb zu zitieren, zu montieren: die Häschenschublade.

Ein Problem oder ein Missdeuten, das sich irgendwie immer noch hält. Schreibt ein Mann leicht und feinfühlig, so ist er in der Wertung umsichtig, nachdenklich, ja, melancholisch und eben feinfühlend. Schreibt eine Frau solch ein Zeug ist es: weiblich, ist es typisch, ist es eine Dekalkomanie ihrer hysterischen Geschlechtsorgange, die sie rhymthmisch übers Papier zieht. Damit hat man aber immer noch kein Qualitätsurteil getroffen.

Zumindest aber kommen mir solche Schemata immer noch unter die Augen und unter die Ohren.

Damit will ich nun keine neue Diskussion vom Zaun kotzen und ich weiß wohl, dass der Verweis auf diese Art Tantra-Schreibzirkel nicht direkt chauvinistisch gemeint war. Eher abfällig gegenüber solchen Kursen. Dass man aber dieses Abfallen mit einer Gruppe unterstreichen will, ist mir nicht ganz recht, auch wenn es aus dem Spaß entstanden ist.

Dort sitzen eben auch die Hausmänner der Zahnärztinnen, der Sachbearbeiter von der Krankenkasse, der Proktologe mit seiner Kita-Freundin und der arbeitslose Physiker.
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