Alles, was mit dem Thema Literatur zu tun hat und in keine der anderen Kategorien passt

Gewalt - Ein wiederkehrendes Echo?

Beitragvon Leimrey » So 27 Dez, 2009 17:14


Hallo, werte Community

Erster Post nachdem ich hier angemeldet habe... und ich stell auch schon meine erste Frage, die mich mit dem "alten Medium" Buch schon seit einer ganzen Weile beschäftigt, aber mir nirgendwo so recht beantwortet werden konnte

Gewalt - Etwas was sich seit Jahrhunderten und Jahrtausenden nie geändert hat. Sie erschüttert in jeder Form in welcher sie auftaucht. Ob es der Körper ist oder der Geist der von der Gewalt angeregt, zerstört oder gar erfreut wird... was bewirkt sie in unserem Leben? Ich will ehrlich sein, ich war niemals ein Freund des "Buches". Sicherlich werden manche angewidert zur Seite blicken, wenn ich hier das Medium Videospiel erwähne. Ein junges Medium, welches für viel Aufsehen gesorgt hat und es noch immer tut. Entwickler geraten in das Visier von "Jugendschützern" und besorgter Eltern, die Angst vor dem Medium Videospiel ist groß, da befürchtet wird, dass "Killerspiele" Kinder und Jugendliche zu sehr mit der Gewalt und anderen unsittlichen Themen konfrontiert.

Erst letztens hatte ich darüber eine Diskussion mit einem Freund von mir. Und da musste ich darüber nachdenken. Hatten andere Medien auch mit solch einer Furcht zu kämpfen? Wurde das "Buch" das gedruckte, gar das geschriebene Wort auch so gefürchtet? Ich habe zwar deutlicher weniger von Leuten gehört, die durch ein Buch sich inspiriert fühlten Menschen leid zuzufügen, aber ich dachte immer wieder... ein Buch ist doch auch etwas, welches eine große Immersion ermöglicht, ein Abtauchen in eine andere Welt. Es sind zwar keine "Bilder" die sich bewegen oder gar "Figuren" die man herumkommandiert, aber hat ein geschriebenes Wort nicht auch großen Einfluss? Oder ist ein Mensch der "liest" viel weniger empfänglich für dessen Inhalt? Man hört schliesslich auch nichts über "Zensur" in Büchern, ausser in extremen Fellen, als normalsterblicher. Liegt es einfach daran, dass die Einflüsse durch ein Buch ( egal ob Trivialliteratur oder Epiken ) nicht entschuldigt werden müssen, weil es ein Medium ist, welches ein jeder von uns kennt und auch die Ältesten von uns damit aufgewachsen sind?

Ob Dante oder Asterix, Gebrüder Grimm oder Batman...

Haben sie weniger Einfluss auf unser Leben? Tragen Bücher nicht genau so viel Gewalt in sich?
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Re: Gewalt - Ein wiederkehrendes Echo?

Beitragvon Struppigel » So 27 Dez, 2009 17:48


Hallo,

Wurde das "Buch" das gedruckte, gar das geschriebene Wort auch so gefürchtet?

Aber klar. "Die Leiden des jungen Werthers" hat so viele Nachahmer gefunden, dass der "Werther-Effekt" als Begriff in die Psychologie eingegangen ist.

Haben sie weniger Einfluss auf unser Leben? Tragen Bücher nicht genau so viel Gewalt in sich?

Videospiele sind interaktiver, neuer und verbreiteter unter der Jugend. Deswegen hat man vor ihren Auswirkungen wesentlich mehr Angst. Mit Büchern dagegen ist die ältere Generation schon aufgewachsen. Die Videospiele können viele nicht so gut einschätzen.

Mal abgesehen davon sind mir in meiner Jugend neben diversen Computerspielen auch Bücher verboten worden, weil sie nicht gut für mich seien (vor allem Horrorbücher und Akte X).

Grüße
Struppi
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Re: Gewalt - Ein wiederkehrendes Echo?

Beitragvon Leimrey » So 27 Dez, 2009 20:19


Ah, vielen Dank für die Antworten.

@Mo

Sicherlich, geschichtlich gesehen hab es genug Zensur in der Zeit religiöser Eiferer, Nazi-Deutschland, aber wie sieht es mit der heutigen Zeit aus? Ich sehe zuweilen sehr oft im Bereich Trivialliteratur Dinge die mich entsetzen lassen und mir nur mehr Fragen auflegen. Viele Alterfreigaben sind freiwillig und nicht einmal bindend. Genau so wie Bücher mit "derberem" Inhalt scheinen zugänglich zu sein, weil in dem Fall scheinbar noch immer einen größeren literarischen Wert besitzen.
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Re: Gewalt - Ein wiederkehrendes Echo?

Beitragvon Struppigel » So 27 Dez, 2009 20:27


Viele Alterfreigaben sind freiwillig und nicht einmal bindend. Genau so wie Bücher mit "derberem" Inhalt scheinen zugänglich zu sein, weil in dem Fall scheinbar noch immer einen größeren literarischen Wert besitzen.

Literarischer Wert und Jugendschutz hängen nicht zusammen.
Macht es Dir Sorgen, dass die Bücher zugänglich sind? Glaubst Du, sie haben einen schlechten Einfluss auf uns?
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Re: Gewalt - Ein wiederkehrendes Echo?

Beitragvon Ruelfig » Mi 30 Dez, 2009 19:25


Hallo Leimrey,
habe ich dich schon begrüßt? Nein? Hiermit.
Ganz aktuell zu dem Thema Bücher und Gewalt: Boko haram, in etwa: Bücher sind Sünde (haram ist arabisch und bedeutet soviel wie verboten im Gegensatz zu helal (das Wort kennt man aus der Dönerbude, bedeutet erlaubt, dass nämlich das hier verwendete Tierprodukt aus einem korrekt geschächteten Körper gewonnen wurde).
Die Boko haram-Bewegung in Nigeria möchte (ähnlich wie die Taliban, die Saudis, Hamas und andere) "westliche", aufgeklärte, nicht der religiös-politischen Doktrin angepasste Bücher verbieten, verbrennen, ihre Leser töten oder verstümmeln. Das kann sie locker begründen, da es in ihrer Sicht nur EIN Buch gibt, wörtlich den Menschen geschickt durch einen Vermittler, unveränderbar, den Koran. Mehr Buch braucht kein Mensch, dazu noch die Sunna (Überlieferungen des Propheten) und die Scharia, fertig ist die Bibliothek.
Da sieht man, wie mächtig das geschriebene Wort sein kann, immerhin für ein sechstel der Weltbevölkerung. Und das schönste ist, dass dieses BUCH seine Leser drängt (unter Androhung schrecklicher Strafen im Weigerungsfall), seinem Inhalt weltweit zur Gültigkeit zu verhelfen, mit Feuer und Schwert. Das Thema Gewalt nimmt in dem Buch eine herausragende Stellung ein und es gibt einige coole Schilderungen höllischer Szenen.
Na, wenn das nicht mal eine Schwarte ist, die zu lesen sich lohnte (und jaja, die Bibel ist auch doof).
LG,
R
P.S. Ein Echo ist dadurch gekennzeichnet, dass es sich um einen wiederkehrenden Ton handelt. Ein wiederkehrendes Echo führt zu einem Dauerton bzw. Rückkopplung.
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