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übernimmt wikipedia das dichten?

Beitragvon MORDS TUSSI » Mi 05 Nov, 2008 18:26


das romantische bild des dichters, wie er einsam, nur mit stift und papier, seinen gedanken zeilen abringt, ist ein mythos.
gegenwärtige dichtung passiert höchstwahrscheinlich immer noch zu hause am schreibtisch, nur ist neben einem anderen schreibgerät auch ein direkter draht zur öffentlichkeit hergestellt: das internet. oft geht es mir beim schreiben so, dass wenn ich ein bestimmtes wort oder ein themenkomplex im kopf habe, bei wikipedia "nachschlage" um zu gucken, welche vokabeln, welche themen sich mit dem bereits gedachten noch so verbinden. lasse ich mich von den "verweisen" leiten, ist die frage, was passiert dann mit dem gedicht? wer dichtet da, wer ist dann der autor? die informationen, die wikipedia mir bietet sind selektiv, meist fragwürdig - darum geht es aber nicht. es geht vielmehr darum, wie ein vorstrukturiertes gebilde (und nichts anderes ist wikipedia) sich in ein gedicht einschreibt, ohne dass der autor dies beeinflussen kann (wikipedia einfach nicht zu benutzen ist dabei keine alternative).
wie andere autoren/autorinnen schreiben weiß ich nicht, aber wer kann sich schon der informationsgesellschaft entziehen - und so könnte es sein, dass sich bald gedichte von den unterschiedlichsten autoren/autorinnen ähneln, weil alle das gleiche vorstrukturierte gebilde benutzen. das wäre ja was.

meine gedanken klingen vielleicht ein wenig unstrukturiert, aber vielleicht kann jemand damit etwas anfangen und mag etwas dazu schreiben.
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Re: übernimmt wikipedia das dichten?

Beitragvon wa-bash » Mi 05 Nov, 2008 18:45


also ich weiß nicht, dass kannst du doch nicht Ernst meinen, aber es ist dennoch eine gute Frage..
in meinen Augen ist eine Recherche eine Recherche, natürlich kommt es auf den Wortlaut an den man verwendet.
wenn man natrülich Sätze direkt aus wikipedia herauskopiert, dann schreibt wohl ein anderer, ansonsten ist dies denke ich nicht so oder man müsste behaupten, dass selbst ein Journalist seine Geschichte nicht selber schreibt, denn schreiben tut diese Handlung, ja jemand anderes...
in meinen Augen ist die Frage die du stellst totaler nonsense und weist somit die Recherchen von allen Schreibern zurück, ob Buchautor, Journalist oder eben Dichter...
natürlich könnte man einwenden, wer halt nur über Blümchen und Bäume schreibt schreibt aus sich heraus, in meinen Augen ist es aber so, wenn dieser sich nicht in die Blume oder den Baum hineindenken kann, ist es auch net so das wahre, also muss selbst derjenige recherchieren und wenn dann zumindest in sich hinein...
deswegen ist die Frage eigentlich kompletter unsinn die du hier stellst, hätte ich einer Schreiberin deines Kalibers nicht zugetraut...

des weiteren sprichst du von fragwürdigen Inhalten von wikipedia, jedoch ist in jedem Artikel die Verlinkung zu weiteren Literaturen angegeben..zwar sind einige Artikel fehlerhaft, dass jedoch wikipedia an sich fragwürdig sei glaube ich eher nicht...
dazu wird es immer wieder auf Fehler gescannt und jeder user der wikipedia verwendet hat des weiteren die Möglichkeit, Fehler dort zu melden und den Artikel korrigieren zu lassen,
die Aussage das wikipedia von Grund auf fragwürdig sei ist für mich eine Posse, denn diejenigen die so etwas behaupten können doch den Artikel wie gesagt, dann dort verbessern lassen, Warum tun sie dies nicht? Wie gesagt weil es eine allgemeine Aussage ist die sich im Umlauf befindet, ...denke ich zumindest oder? ..wa
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Re: übernimmt wikipedia das dichten?

Beitragvon Ruelfig » Mi 05 Nov, 2008 19:14


Interessante Gedanken. Wäre Wikipedia die einzige Informationsquelle, könnte es schon passieren, dass Gedichte einander immer ähnlicher würden. Aber Basis eines Textes ist doch immer noch die Inspiration (plötzlicher Einfall beim Fahrradfahren, in der Supermarktkassenschlange sagt jemand etwas, das Assoziationen auslöst, man liest oder hört etwas "falsch"), man denkt nach über ein Thema und dann an die Arbeit. Woher das Hintergrundwissen kommt, ist letztlich nicht belanglos, es sollten auch noch einige Bücher um den Bildschirm stehen und andere Quellen sollten nicht austrocknen: Freunde mit Spezialwissen, Themensendungen (ob TV oder Internet), Encarta, Brockhaus, Encyclopedia Britannica. Wikipedia alleine gibt zu vielen Themen nicht genug her. Aber dass wir abhängig sind vom Zugang zu Informationen, ist klar und dass man den Quellen gegenüber kritisch bleiben sollte, auch. Einzige Alternative wäre, sich von der Welt des Faktischen zu verabschieden, doch war es nicht immer schon so, dass sich alle im gleichen Pool wälzen? Manche im flachen Bereich, andere im tiefen, aber solange wir nicht etwas frei erfinden (und selbst dabei sind wir auf gespeicherte Informationen angewiesen), werden sich die Ergebnisse auf ungefähr der gleichen Ebene ansiedeln, je nach Zusammenhang, in dem man sich befindet. Wiki alleine jedenfalls ist mir nicht genug, wenn es um mehr geht als rein lexikalisches Wissen. Wenn ich, z.B., etwas über "Wetter" schreiben wollte, fände ich da genug. Bei "Klimawandel" würde mir Wiki alleine nicht reichen, da würde ich schon auch andere Quellen suchen (die Seite hat, für mich, das Manko, politisch korrekt sein zu wollen, das verstellt oft den Blick).
Das klingt vielleicht ein wenig unstrukturiert, aber so arbeite ich.
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Re: übernimmt wikipedia das dichten?

Beitragvon wa-bash » Mi 05 Nov, 2008 19:47


mmh auch sehr interessante Gedanken die ruelfig äußert, empirisch gesehen sollte man zunächst jede mögliche Quelle hinterfragen, man sollte zwar dabei nicht zu einem kompletten Skeptiker mutieren, jedoch ist irren menschlich und der mensch irrt immer wieder..gerade in sagen wir themenbereichen die angesprochen wurden wie zB Klima ist es ratsam mehrere Quellen zu Rate zu ziehen, wenn man jedoch wissenschftlich fundiert arbeiten will müsste man nach Veröffentlichungen in wissenschftl Fachjournalen suchen, die zumeist auf englisch geschrieben sind...auch wenn zB im Schulwesen immer wieder von wikipedia Artikeln abgeraten wird, so liegt der Grund nicht an der Fehlerhaftigkeit sondern eher an der unzureichenden Substanz, die zumeist (nicht immer) gegenüber Fachbüchern gegeben ist. ich denke jedoch das als hintergrund dennoch wikipedia ausreichend ist, würde dieses Wissen was dort steht verinnerlicht, dann hätte man über weite Strecken des Abitur sowie bis in die Grundsemester des Studiums gute Vorraussetzungen mit einer guten Note abzuschließen. Ich machte mir sogar die Mühe einige gängige Begriffe der Grundlagenforschung dort nachzuschlagen und kann nicht behaupten das dort etwas falsches stand, war teils sogar der Meinung, das es ausführlicher dargestellt war als in einigen Fachbüchern, nun ja dagegen könnte man behaupten man muss die richtigen benutzen, doch diese werden über weite Bereiche auch nur noch in englisch verfasst, für einen Grundüberblick ist es ausreichend oder für eine Oberflächenbetrachtung, hängt mit den Themen zusammen was am meisten auf der Welt gefragt ist...
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Re: übernimmt wikipedia das dichten?

Beitragvon wa-bash » Mi 05 Nov, 2008 19:51


genau esb hat es auf den punkt gebracht, sehe ich genauso..
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Re: übernimmt wikipedia das dichten?

Beitragvon Ruelfig » Mi 05 Nov, 2008 20:12


esb, recht so. Mir schien aber die Grundfrage: aus welchem Fundus wählen wir? zu sein. Und da ist MTs Ansatz ganz richtig, das bricht sich oft runter aufs Internet und da ist die Auswahl begrenzt (das will ich jetzt nicht moralisierend werten). Beispiel: Förderschule, PC-Unterricht, ein Schüler ruft: wie schreibt man google? Einer antwortet: Kuck bei google (google.de sollte sich in gugl.de umbenennen). Natürlich haben wir die Auswahl, aber wer hat noch einen Duden in Papierform?
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Re: übernimmt wikipedia das dichten?

Beitragvon MORDS TUSSI » Do 06 Nov, 2008 17:39


hallo alle zusammen

[quote="wa-bash":2mnvp3vn]also ich weiß nicht, dass kannst du doch nicht Ernst meinen, aber es ist dennoch eine gute Frage..
[...]
in meinen Augen ist die Frage die du stellst totaler nonsense [...]
deswegen ist die Frage eigentlich kompletter unsinn die du hier stellst, hätte ich einer Schreiberin deines Kalibers nicht zugetraut... [/quote]

kannst du dich mal entscheiden? auch zeigt mir dein beitrag wie ahnungslos du bist. es geht nicht so sehr um inhalte, es geht um strukturen. hörst du, strukturen ist das stichwort. aber im grunde ist es genau die antwort, die von einer/m schreiberIn deines kalibers erwartet habe.

@ruelfig: klar ist die basis eines textes die inspiration des autors. das bestreite ich nicht. aber gerade davon ausgehend nimmt ja alles seinen verhängnisvollen lauf. klar können und sollen auch andere quelen herangezogen werden (printmedien), aber wikipedia ist mit seinen verweisen doch anders strukturiert. es geht ja gerade um die verbindungslinien ganz verschiedener themenkomplex. das kann eine printmediale "encyclopedia", die alphabetisch geordnet ist nicht leisten.

es kann auch nicht darum, dass empirisch zu überprüfen. sowas ist qualitativ in der tendenz anzunehmen. ob es sich einstellt ist natürlich fraglich.

esb: wie gesagt zwischen wikipedia und encyclopaedia besteht ein unterschied.

naja wie auch immer

grüße
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Re: übernimmt wikipedia das dichten?

Beitragvon wa-bash » Do 06 Nov, 2008 18:04


hallo tuss,

wa-bash hat geschrieben:
also ich weiß nicht, dass kannst du doch nicht Ernst meinen, aber es ist dennoch eine gute Frage..
[...]
in meinen Augen ist die Frage die du stellst totaler nonsense [...]
deswegen ist die Frage eigentlich kompletter unsinn die du hier stellst, hätte ich einer Schreiberin deines Kalibers nicht zugetraut...

kannst du dich mal entscheiden? auch zeigt mir dein beitrag wie ahnungslos du bist. es geht nicht so sehr um inhalte, es geht um strukturen. hörst du, strukturen ist das stichwort. aber im grunde ist es genau die antwort, die von einer/m schreiberIn deines kalibers erwartet habe.


was verstehst du unter entscheiden, das habe ich denke ich getan und die frage, die zwar anfänglich als eine gute daherkam nach näherer analyse totaler schrott war, das hat nixx mit entscheidung zu tun sondern hinterfragung deiner frage...

und na ja strukturen, was sind strukturen das musst du mir erstmal beantworten, sind doch weit und breit keine bei dir zu sehen ;) (kannst dich ja net mal für eine Sprache in deinen werken entscheiden)..*lach* ..bis dann wa
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Re: übernimmt wikipedia das dichten?

Beitragvon Garfield » Sa 08 Nov, 2008 00:22


Moin

Ich finde das eine sehr interessante Frage.

Es ist doch so, dass Wikipedia und Google eine Art Monopolstellung haben, wer nutzt im Internet schon was anderes. Aber die Informationen die wir bekommen, bestimmen sie eben selbst und man erhält schließlich deren Sicht auf die Dinge.
Google bestimmt welche Seiten ich für best. Begriffe finde und auch in welcher Reihenfolge. Also werde ich maßgeblich von denen beeinflusst und gelenkt, und jeder andere bekommt die selben Ergebnisse, was eine gewiise Konfimität hervorrufen könnte, auch in den Werken, wenn man sich zu sehr auf solche mittel stützt.
Musste der Autor früher, um sich zu informieren, noch selber Recherche betreiben und qasi vor Ort Erfahrungen sammeln, kann man heute das Internet nutzen.
Doch ich denke, dass man so nichts kennen lernen kann, die Geschichten/Gedichte bauen dann nicht mehr auf persönlichen Erfahrungen sondern nur auf der Meinung, die Wiki oder Google vertreten. Das bedeutet es fehlt die differenzierte Sicht auf die Dinge.
Aber ich denke gute Autoren werden sich nicht allein auf so etwas stützen, weshalb ich nicht glaube, dass das Problem all zu groß ist.

Gruß Garfield
Kurz, er bewies eine Geduld, vor der die hölzern-gleichmütige Geduld des Deutschen, die ja auf dessen langsamer, träger Blutzirkulation beruht, einfach gar nichts ist.
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Re: übernimmt wikipedia das dichten?

Beitragvon wa-bash » Sa 08 Nov, 2008 01:36


hallo garfield,

da ich irgendwie noch am lesen war..habe ich mir deinen Beitrag durchgelesen und finde deine Ansicht berechtigt, jedoch muss ich dazu etwas einwenden, ich bin der meinung dass das internet wie jedes andere öffentliche medium funktioniert (dies auch tut), sprich printpresse und sonstiges..

um mich kurz auszudrücken bestimmst du lieber leser dies von ganz alleine. meistens geht es um zitate oder sog. impactfaktoren..in einer wissenschaftl. publikation zB wird viel aufgrund solcher impactpoints (nenne ich sie mal) bewertet und natürlich aufgrund der zitate, also wie oft ein artikel (von einem bestm autor) zitiert wurde/wird...dazu musst du im grunde nur "google scholar" benutzen und allein den begriff "lyrik" eintippen...dort wird nacheinander die seite mit den meisten impactfaktoren und zitierungen an erster Stelle präsentiert...dh das im grunde genommen jeder an diesem rädchen mitdreht...thats it...wa :)
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