Gliederung:
- Übersicht der Zeitformen
- Präsens oder Präteritum?
- Typische Fehler
1. Übersicht der Zeitformen:
Plusquamperfekt (vollendete Vergangenheit)
Auch Vorvergangenheit genannt. Es wird genutzt, um Ereignisse zu schildern, die noch weiter zurückliegen als das Präteritum.
Beispiel: "Ich war über meine eigenen Beine gestolpert."
Präteritum (einfache Vergangenheit)
Auch Imperfekt genannt. Neben dem Präsens ist es eine übliche Zeitform für Erzählungen. Aber Achtung: Alles was noch früher geschieht, wird nicht mit dem Perfekt, sondern mit dem Plusquamperfekt gekennzeichnet.
Beispiel: "Ich stolperte über meine eigenen Beine."
Perfekt (vollendete Gegenwart)
Das Perfekt kennzeichnet meistens Ereignisse, die noch immer Auswirkungen auf die Gegenwart haben bzw. deren Ergebnis in der Gegenwart vorliegt (Beispiel: „Ich habe schlecht geschlafen“). Das Perfekt wird also im Allgemeinen nicht verwendet, wenn das Haupttempus einer Geschichte das Präteritum ist.
In der gesprochenen Sprache wird meistens das Perfekt genutzt, um Vergangenes zu berichten.
Präsens (einfache Gegenwart)
Neben dem Präteritum eine übliche Zeitform für Geschichten. Ereignisse, die direkt davor geschehen sind, stehen üblicherweise im Perfekt.
Das Präsens kann neben der Gegenwart auch Zukünftiges ausdrücken (Beispiel: „Wir gehen morgen ins Kino.“), Fakten benennen oder solche Ereignisse kennzeichnen, die regelmäßig passieren (Beispiel: „Ich putze mir früh immer die Zähne.“, „Der Bus kommt 7:00 Uhr“)
Futur I (einfache Zukunft)
Das Futur I kann entweder die Zukunft oder Vermutungen, Hoffnungen und Verbote ausdrücken.
Vermutung für die Gegenwart: „Maria wird jetzt auf dem Weg zum Augenarzt sein.“
Vermutung für die Zukunft: „Das wird schon nicht reißen.“
Verbote: „Wirst du wohl hören!“ „Du wirst jetzt dein Zimmer aufräumen!“
Futur II (vollendete Zukunft)
Das Futur II drückt aus, dass ein Ereignis zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft abgeschlossen sein wird.
Beispiel: „Bis zum Jahresende werde ich die Führerscheinprüfung bestanden haben.“
2. Präsens oder Präteritum?
Grundsätzlich kann man das Präteritum für alle Geschichten verwenden. Für solche, die in vergangenen Zeiten spielen, wie Märchen, Legenden, Historisches und Fantasygeschichten, ist das Präteritum gebräuchlicher als das Präsens. Das heißt aber keineswegs, dass man nicht auch Fantasygeschichten im Präsens schreiben kann.
Das Präsens bietet etwas mehr Spielraum, da man mehr Zeitformen hat, die man nutzen kann. Baut man sehr viele Rückblenden einen, mag es wesentlich günstiger sein, da die Rückblenden so problemlos durch das Präteritum dargestellt werden können, ohne den Leser zu verwirren. Allerdings ist das Präsens auf Dauer anstrengender zu lesen und daher für lange Geschichten nur bedingt geeignet.
Welches Haupttempus man letztendlich wählt, ist meistens eine Frage des Geschmacks. Aber man sollte sich entscheiden, bevor man mit der Geschichte anfängt. Dies hinterher noch mal zu ändern, ist sehr mühselig und meistens übersieht man dabei einige Verben.
3. Typische Fehler:
Zeitenmischmasch
Entscheide dich für eine Zeitform und bleibe dabei. Es passiert sehr vielen beim Schreiben, dass sie zwischen Gegenwart und Vergangenheit hin- und herspringen, aber leider korrigieren das nicht alle, bevor sie ihren Text ausstellen. Dies gehört jedoch zu den sehr leicht vermeidbaren Fehlern.
Die Verwendung des Perfekts, um die Vorvergangenheit auszudrücken.
Viele Menschen denken, das Perfekt läge noch weiter zurück als das Präteritum (leider wird das auf den Zeitstrahlen oft so dargestellt). Aber das Perfekt kann niemals etwas ausdrücken, das zeitlich noch vor einem Ereignis liegt, welches im Präteritum steht. Dafür gibt es das Plusquamperfekt.
Richtiges Beispiel: „Er hatte den Wagen schon gestern repariert, so dass er gleich losfahren konnte.“
Falsch wäre hier: „Er hat den Wagen schon gestern repariert, so dass er gleich losfahren konnte.““
Gestreckte/doppelte Zeitformen
Diese werden in manchen Gegenden im mündlichen Sprachgebrauch verwendet, sind aber schriftsprachlich falsch.
Doppeltes Plusquamperfekt (auch Ultra-Plusquamperfekt, Plusquamperfekt II oder gestrecktes Plusquamperfekt):
„Ich hatte ihm geantwortet gehabt.“
Doppeltes Perfekt (auch Ultra-Perfekt, Perfekt II oder gestrecktes Perfekt):
„Ich habe ihm geantwortet gehabt.“