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Massenware

Beitragvon RUN » Fr 02 Jul, 2010 00:27


Guten Abend,

bin soeben neu angemeldet und versuche mein Glück. Freue mich über Feedback zu meinem gesellschaftskritischen Artikel zur Massenware.



Massenware. Es gibt sie da draußen wie Atome in unserer Materie. Die Menschen kaufen Dinge die sie nicht brauchen, um dann Dinge die sie nicht brauchen zu hassen. Ich sehe eine stetig angetriebene Konformität, aufgepeitscht von Regierung und geformt von selbsternannten gesellschaftlichen Instanzen. In einer Welt, in der die Masse vergessen hat zu hinterfragen und zu kritisieren, wird Manipulation ein gefährliches Handwerk. Tag für Tag suggerieren die Medien eine Wertvorstellung, die wenn sie angenommen wird, uns zu willenlosen Marionetten und Abfallprodukten der Industriekonzerne macht. Wir werden überschwemmt von einer Flut an Manipulation und Gier. Doch keiner baut den Damm massiver, sondern reißt ihn schon beim an fluten mit eigenen Baggern von Kritiklosigkeit ein. Kritiklosigkeit führt zu Selbstlosigkeit. Wir müssen weg gehen von Massenware und all dem klebrigen Zeug, das an uns haftet wie Teer.
Führt man heutzutage ein Leben abseits der Norm wird man verachtet und sozial heruntergestuft. Aber meist ist die normgebende Gewalt eine Instanz der Manipulation, die ihre Sklaven in den Sumpf zieht. Ein Querdenker zu sein, bedeutet die Vorwürfe der Gesellschaft als eigene Waffe einzusetzen. Wo entstehen heute noch kreative, eigenständige Ideen? Die ganze Welt schwimmt auf dem Fluss der Gleichheit mit. Dabei verstehen diese leichtfertigen Informationsempfänger die Deutung von Gleichheit nicht einmal. Etwas Gleiches gibt es im Sinne der Logik überhaupt nicht. Die gleiche Blume wird niemals die gleichen Streifen, Wölbungen und Vertiefungen haben. Sie sind alle individuell. Um die allgemeine Akzeptanz zu wahren, definiert das Duden das Gleiche mit dem Ähnlichen. Wobei das Ähnliche nicht das Gleiche ist. Genauso vorgefertigt bekommen wir die Massenware hingeworfen mit einer breiten Variation ihrer Sinnhaftigkeit. In irgendeiner Lücke wird auch der letzte Massenkonsument seinen Sinn in der Sinnlosigkeit finden.
Die Kunst besteht doch aber darin sich und die Sache zu differenzieren. Wir müssen den Leuten das filtern lehren und ständig zur Kritikfähigkeit aufrufen. Unser Schlachtfeld ist nicht mehr ein aschegetränkter Lehmboden auf dem der Donner der Hufe niedergeht. Unser Schlachtfeld ist das Netz an Manipulation und falschen Normen, die uns Teile der Gesellschaft auferlegen. Unser Krieg findet jeden Tag bei zwischenmenschlicher Konversation, bei Diskussionen und Missständen statt. Unser Schwert ist unser Verstand, unsere Sprechwerkzeuge mit denen wir zum Handeln bewegen können. Wir müssen neue Interpretationswege aufzeigen um die Scheuklappen abzuwerfen. Wir müssen zugepresste Gedankengänge aufsprengen und sie mit besseren Lösungen erfüllen. Es müssen Denkanstöße passieren. Auch direkte und in ihren Augen unmoralische Denkanstöße sind wichtig, denn dann wird nachgedacht. Oftmals veranlasst die so blinden Leute nur noch ein Griff ins perverse Vokabular zum Denken.
Fortschritt bedeutet Veränderung. Doch Veränderung kann in einem Pool einer gleichen Masse nur mäßig hervorgehen.
Sicherlich fühlen viele sich wohl in dem gemeinsamen Nest, denn dort kann die Verantwortung auf alle umgelegt werden. Genauso bei Fehlern kann man sich immer mit der gleichtuenden Masse beruhigen. Aber das ist doch kein Nährboden um etwas zu verändern. Wir müssen Dinge riskieren um die Barrikaden der Leichtgläubigen niederzureißen. Besser gesagt: Die Mauern der manipulativen Instanzen, die gebaut wurden aus den Leichtgläubigen.

Das Massenphänomen erstreckt sich über alle gesellschaftlichen Strukturen. Von Diskussionen bis über soziales Verhalten bis hin zu urbanen Einrichtungen.
Wer in einer Diskussion nicht gleich der Meinung der Mehrheit ist wird automatisch ausgegrenzt. Nur durch stichhaltige Argumente kann die festgefressene Meinung aller ins Gegenteil umgekehrt werden. Aber dazu muss man selbst handeln. Kaum einer beginnt von alleine die anderen Gesichtspunkte eines Themas kritisch zu hinterfragen und womöglich doch der „Minderheit“ Recht zu geben.
Im sozialen Bereich finden wir das Massenphänomen genauso extrem wie in der Werbung oder im Supermarkt. Wird etwas gegen den Strich gesagt, nur weil man nicht zu jedem verbalen Dünnschiss ja und amen sagt, dann entsteht sofort eine abstoßende Meinung.
In den urbanen Zonen hält die Masse ebenso Einzug. Bis vor kurzem wollte jeder: schneller – höher – weiter – breiter. Große Gebäude wurden aus dem Boden gestampft, wie Pilze aus dem Wald. Ohne Sinnfrage der Nachhaltigkeit und ökologischer Belastung dieser Gebäude. Mittlerweile sieht man die Missstände ein und baut ausschließlich unter nachhaltigen Bedingungen.
Im Umkehrschluss sollte man die Masse aber nicht unbedingt ausschließlich als schlecht ansehen. Richtig eingesetzt und geleitet wird die Masse zu einem mächtigen Werkzeug. Nur darf sie sich selbst nicht manipulieren lassen. Eine Massendynamik steckt voll ungeahnter Energie die es richtig einzusetzen gilt. Wer allerdings die Wahrheit sucht, der darf die Stimmen nicht zählen.
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Re: Massenware

Beitragvon Anna Lyse » Fr 02 Jul, 2010 12:31


hi RUN,

für einen sachtext, finde ich, mangelt es an konkreten argumenten sowie beweisen, schreibtechnisch gesehen ist es mir zu wiederholt und widersprüchlich noch dazu. ich klammere jetzt mal meine sichtweise von deiner aus, denn ich will hier nicht um dein thema diskutieren dem ich dir durchaus in bestimmten punkten zustimmen würde, doch ich denke es geht auch darum wie etwas dargestellt wird, wie man seine ansichten verpackt und ob sie interessant geschrieben sind egal welche ansicht du hier vertrittst.

Massenware. Es gibt sie da draußen wie Atome in unserer Materie. Die Menschen kaufen Dinge die sie nicht brauchen, um dann Dinge die sie nicht brauchen zu hassen. Ich sehe eine stetig angetriebene Konformität, aufgepeitscht von Regierung und geformt von selbsternannten gesellschaftlichen Instanzen. In einer Welt, in der die Masse vergessen hat zu hinterfragen und zu kritisieren, wird Manipulation ein gefährliches Handwerk. Tag für Tag suggerieren die Medien eine Wertvorstellung, die wenn sie angenommen wird, uns zu willenlosen Marionetten und Abfallprodukten der Industriekonzerne macht. Wir werden überschwemmt von einer Flut an Manipulation und Gier. Doch keiner baut den Damm massiver, sondern reißt ihn schon beim an fluten mit eigenen Baggern von Kritiklosigkeit ein. Kritiklosigkeit führt zu Selbstlosigkeit. Wir müssen weg gehen von Massenware und all dem klebrigen Zeug, das an uns haftet wie Teer.

den von mir oben zitierten absatz finde ich nicht schlecht, so gesehen noch am besten von dem ganzen text. auch wenn deine argumente teils nur auf vergleiche wie "Baggern", "Damm", "Flut", "Marionetten" beruht. irgendwie habe ich sowas schon viel zu oft gehört, sodass ich dein geschriebenes gar nicht mehr originell finden kann sondern schon fast meine ich habe hier einen weltverbesserer vor mir der sich der sachlichkeit entzieht und auch nur aus purer verzweiflung hier diesen sachtext geschrieben hat.
was mir sofort beim lesen auffiel ist deine liebe zu den worten "manipulation" und "norm" sowie "gleiches". selbst wenn du mir nun die genaue anzahl dieser worte lieferst mit dem argument sie kamen nur 3 oder 4 mal in dem text vor, so empfinde ich das als schon zuviel alleine nur weil es mir auffiel beim lesen, ich finde es nicht gut wenn dem leser so etwas sofort auffällt und würde daran arbeiten mir andere begriffe zuzulegen, vor allem dann wenn es hier um überzeugungsarbeit geht, denn was anderes sehe ich hier nicht.
Wir müssen den Leuten das filtern lehren und ständig zur Kritikfähigkeit aufrufen. Unser Schlachtfeld ist nicht mehr ein aschegetränkter Lehmboden auf dem der Donner der Hufe niedergeht. Unser Schlachtfeld ist das Netz an Manipulation und falschen Normen, die uns Teile der Gesellschaft auferlegen.

mit diesem appell bin ich nicht einverstanden denn ich sehe hier kein handfestes argument, welches den anlass deines sachtextes auch nur annähernd wiederspiegeln würde. warum "müssen" wir (wer ist wir?) dies den leuten lehren? zugegeben ich stelle mich hier mit absicht dumm, denn du solltest auch einsehen dass auch die breite masse ( so wie von dir so oft gefordert) deinen text begreift. dazu gehört auch angemessen zu recherchieren und sich mit den gegenargumenten und der anderen seite im allgemeinen genau zu befassen.
ich fand es noch ganz witzig diese pathetisch klingende zeile " Unser Schlachtfeld ist nicht mehr ein aschegetränkter Lehmboden auf dem der Donner der Hufe niedergeht." zu lesen, denn selbst wenn es sich wie aus einer anderen zeit liest und nicht so ganz zum restlichen schreibstil passt, so ist es doch mal eine gewisse auflockerung. nichts desto trotz fehlt mir hier wieder einmal, mal abgesehen von deiner plakativen verbildlichung, das argument. und nein du musst mir keine zahlen nennen, aber fakten hier und da wären für einen sachtext schon ganz nett :D

am anfang deines textes führst du an wie "gleiches" von unserer gesellschaft falsch aufgenommen bzw. es uns falsch gelehrt wurde und wir so die bedeutung von "gleichheit" eigentlich nicht wissen können. mal abgesehen von deinem blumen vergleich hätte ich hier mal ein konkreteres beispiel. ausserdem! widersprichst du dir weiter unten im text selbst, in dem du andeutest du hättest die definition von "gleichheit" ohne zu erklären woher du dieses wissen erlangt hast.
hier:
Fortschritt bedeutet Veränderung. Doch Veränderung kann in einem Pool einer gleichen Masse nur mäßig hervorgehen.
Sicherlich fühlen viele sich wohl in dem gemeinsamen Nest, denn dort kann die Verantwortung auf alle umgelegt werden. Genauso bei Fehlern kann man sich immer mit der gleichtuenden Masse beruhigen.


ich finde du solltest mit anderen begiffen arbeiten um den konflikt der heutigen zeit darzulegen. denn alles andere ist hier für dein naiven leser nur wirr. was ist die gleichtuende masse? was ist daran anders als der missverstandene begriff weiter oben, in dem es auch um "gleichheit" und "ähnlichem" geht.

das ende nun, du kommst meiner meinung nicht wieder auf den punkt der massenware zurück sondern beschreibst den umgang mit der umwelt in der heutigen zeit. hier bin ich mal wieder nicht ganz deiner meinung:
Mittlerweile sieht man die Missstände ein und baut ausschließlich unter nachhaltigen Bedingungen.
Im Umkehrschluss sollte man die Masse aber nicht unbedingt ausschließlich als schlecht ansehen.

man baut wirklich ausschließlich unter nachhaltigen bedingungen? und woher kommt dieses wissen von dir? wo ist hier das argument? worauf beruht dein wissen um das "ausschließlich"? den medien? eines buches? gibt es hier mehrere quellen? hier wäre ich wirklich vorsichtiger im umgang mit dem wort "ausschließlich" denn dieses wort hat etwas sehr endgültiges und es schreit schon nach beweisen!

liebe grüße,
isa
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Re: Massenware

Beitragvon exmaex » Fr 02 Jul, 2010 13:07


Guten Abend,
hallöchen RUN...

bin soeben neu angemeldet und versuche mein Glück.
...und herzlich willkommen bei uns! :)

[edit: ich habe isas antwort erst nach dem verfassen dieses kommentars gelesen, evtl. dopplungen daher möglich]

Freue mich über Feedback zu meinem gesellschaftskritischen Artikel zur Massenware.
sich an gesellschaftskritischen artikeln zu versuchen, finde ich persönlich immer besonders schwierig, das fängt schon bei der themenfindung an. fände ich - und das ist wohl unwahrscheinlich(/unmöglich?) - ein thema, dass noch niemals aufgegriffen wurde, legten meine leser vllt. nicht ganz so viel wert auf die umsetzung. greifte ich jedoch ein schon dermaßen von allen klugen, dummen, und ganz besonders dummen köpfen dieser welt schalenweise bis auf den kern (und zurück!) durch, zer, be, ge, ver -dachtes und -lachtes thema, wie du (nämlich die - so lässt der titel schließen - kapitalismuskritik) auf, täte ich wohl gut daran, a) einen noch freien blickwinkel darauf zu finden, denn das bewahrte mich davor, in die gleiche verrotzte vuvuzela (...ach apropos massenware :D ) zu tröten, wie die 1000 herpesfressen vor mir und b) fehlende inhaltliche originalität mit eloquenz und verve auszugleichen (wobei der umkehrschluss (je inhalt, desto egal sprachgestaltung) natürlich nicht gelten sollte!).
ich bin also, jetzt nach titel und ankündigung recht gespannt. na dann mal los:

Massenware. Es gibt sie da draußen wie Atome in unserer Materie.
hm, der einstieg, der versuch eines sehr überspitzten und damit bissigen vergleiches, von diesem eigentlich selbsterklärenden begriff, misslingt in meinen augen. wer ist eigentlich diese "unserer" und was macht die "da draußen"? außerdem liegt in der unfähigkeit des begriffes "massenware" zu einem ordentlichen plural doch ein kleines paradox.
so frage ich: wie kann denn diese riesige, in unbestimmbarer ausgedehntheit sich überall drohend befindliche massenware, die selbe, die unverschämterweise die minderheit von nur einer einzelnen bildet; wie kann es denn ausgerechnet die wie atome geben?

massenware ist in unterzahl!

das wär mal ein schlag in die fresse, und welcher leser lässt sich nicht gern vom text vermöbeln?

Die Menschen kaufen Dinge die sie nicht brauchen, um dann Dinge die sie nicht brauchen zu hassen.

vuvuzela #1

Ich sehe eine stetig angetriebene Konformität
und damit ist der erzähler mit gewissheit der erste
von hinten

, aufgepeitscht von Regierung und geformt von selbsternannten gesellschaftlichen Instanzen.
welche regierung? welche gesellschaftlichen instanzen? gibt es beispiele? solcherlei allgemeinplätze sind leider nicht ernstzunehmen.

In einer Welt, in der die Masse vergessen hat zu hinterfragen und zu kritisieren, wird Manipulation ein gefährliches Handwerk.
in einer welt also. das ist ja interessant...
das wort "handwerk" finde ich deplatziert. ich hab mal bei wiki nachgeschaut. da steht folgendes: "Als Handwerk werden zahlreiche gewerbliche Tätigkeiten bezeichnet, die Produkte meist auf Bestellung fertigen oder Dienstleistungen auf Nachfrage erbringen. [...] Die handwerkliche Tätigkeit steht der industriellen Massenproduktion gegenüber."
manipulation auf bestellung? meine frage dazu: wer bestellt und wer veräußert?

Tag für Tag suggerieren die Medien eine Wertvorstellung, die wenn sie angenommen wird, uns zu willenlosen Marionetten und Abfallprodukten der Industriekonzerne macht.
willenlosen marionetten sind berüsselte elefanten, ist ein tolles lifo.
"industriekonzerne" sind gesichtslos. ebenso wie "die regierung". eine gesellschaftskritik muss sich auf eine spezifische gesellschaft beziehen, sonst ist die ziel+wahllos und wirkt auf mich unseriös.

Wir werden überschwemmt von einer Flut an Manipulation und Gier.
der erzähler möchte, dass ich das erkenne. ich kann es aber nicht erkennen, weil der erzähler "das" selbst nicht mal konkret nennt. was ist denn gier in den augen des erzählers, und wo krieg ich sie kostenlos?

Doch keiner baut den Damm massiver, sondern reißt ihn schon beim an fluten mit eigenen Baggern von Kritiklosigkeit ein. Kritiklosigkeit führt zu Selbstlosigkeit.
mutter theresa war auch eine selbstlose. die sollte sich was geschämt haben!

Wir müssen weg gehen von Massenware und all dem klebrigen Zeug, das an uns haftet wie Teer.
.. es täte. an mir zumindest klebt kein teer.

Führt man heutzutage ein Leben abseits der Norm wird man verachtet und sozial heruntergestuft.
was ist die norm? und von wem wird man heruntergestuft?

Wo entstehen heute noch kreative, eigenständige Ideen?
auf jeden fall außerhalb von texten, die mit allgemeinplätzen um sich werfen.
Die ganze Welt schwimmt auf dem Fluss der Gleichheit mit.
das beflügelt meine kreativität. mir kommt da eine ganz ausgezeichnete idee, warte. jaaa: ich nenne es "gegen den strom schwimmen" und es bedeutet sich unkonform zu verhalten. ich hoffe, es hagelt einstudierten applaus!

Um die allgemeine Akzeptanz zu wahren, definiert das Duden das Gleiche mit dem Ähnlichen.
weil sonst eine rovolution ausbräche?

Wir müssen den Leuten das filtern lehren

das ist die erste aussage, die mir bildlich gefällt. "wir" ist aber so eine sache. wer ist damit gemeint? gerade eben wurde noch das konforme wettschwimmen der "ganze[n] welt" proklamiert, der "querdenkende" erzähler als mutiger kritiker und einzelkämpfer dargestellt und von einem satz auf den anderen gibts nen guerillafokus irgendwo im textgebirge. schwierig.


Unser Schlachtfeld ist nicht mehr ein aschegetränkter Lehmboden auf dem der Donner der Hufe niedergeht. Unser Schlachtfeld ist das Netz an Manipulation und falschen Normen, die uns Teile der Gesellschaft auferlegen. Unser Krieg findet jeden Tag bei zwischenmenschlicher Konversation, bei Diskussionen und Missständen statt. Unser Schwert ist unser Verstand, unsere Sprechwerkzeuge mit denen wir zum Handeln bewegen können. Wir müssen neue Interpretationswege aufzeigen um die Scheuklappen abzuwerfen. Wir müssen zugepresste Gedankengänge aufsprengen und sie mit besseren Lösungen erfüllen. Es müssen Denkanstöße passieren. Auch direkte und in ihren Augen unmoralische Denkanstöße sind wichtig, denn dann wird nachgedacht. Oftmals veranlasst die so blinden Leute nur noch ein Griff ins perverse Vokabular zum Denken.
Fortschritt bedeutet Veränderung. Doch Veränderung kann in einem Pool einer gleichen Masse nur mäßig hervorgehen.
Sicherlich fühlen viele sich wohl in dem gemeinsamen Nest, denn dort kann die Verantwortung auf alle umgelegt werden. Genauso bei Fehlern kann man sich immer mit der gleichtuenden Masse beruhigen. Aber das ist doch kein Nährboden um etwas zu verändern. Wir müssen Dinge riskieren um die Barrikaden der Leichtgläubigen niederzureißen. Besser gesagt: Die Mauern der manipulativen Instanzen, die gebaut wurden aus den Leichtgläubigen.
der text gleitet hier immer weiter in die bildhaftigkeit und metaphorik hinüber. ich finde das an sich unterstützenswert, da mit guten und starken vergleichen auch dem leser per assoziation neue sichtweisen zugespielt werden können. leider bietet der erzähler hierbei auch wenig neues, da die mehrzahl der metaphern (mauern einreißen, scheuklappen, waffen, krieg) abgenutzt und uninteressant sind. sozusagen volkskonform. und gerade das wollte man ja eigentlich kritisieren...

Nur durch stichhaltige Argumente kann die festgefressene Meinung aller ins Gegenteil umgekehrt werden.
allein dies ist die stelle, an der sich ein uninvestigativer text ad absurdum führt.

Große Gebäude wurden aus dem Boden gestampft, wie Pilze aus dem Wald.
tut mir leid, aber: pilze aus dem wald stampfen? :D


es ist zwar viel von massenphänome, massendynamik, und masse an sich die rede, aber der erzähler vergisst hier konsequent eine verbindung herzustellen zwischen der kritik an der dummheit/schlechtikeit von menschen/gesellschaft und dem begriff der "massenware". der titel hängt also nicht nur über dem text, sondern vor allem lose im raum.

fazit: mir ist der text aufgrund seiner generalisierung zu unpersönlich. er kritisiert dinge, die er nicht mal selber richtig benennen kann und daher kann ich aus ihm nichts mitnehmen. die meisten aussagen habe ich so oder anders schon oft gehört und gelesen. der erzähler schafft keine neue sichtweise und seine angebotenen alternativen sind ebenso formlos und unspezifisch, wie die probleme. der versuch, metaphorik ins geschehen zu bringen, findet bei mir anklang, wenngleich ich mir mehr eigenes(also deines) bildgut gewünscht hätte.

mal ne frage. wie sehr hast du dich mit literatur zum thema schon auseinandergesetzt? es wirkt nämlich so, als hättest du das nicht getan. ich hatte aber zumindest das gefühl, dass dir an der sprachlichen umsetzung (tippfehler mal ausgenommen) gelegen war (bildhaftigkeit).

ich hoffe, du konntest unter meinem vielen geschwafel etwas brauchbares für dich mitnehmen und bitte dich, die ein oder andere bissigkeit deinem text gegenüber nicht persönlich zu nehmen. ich habe nur versucht, eine eindrücklichkeit meiner gedanken während des lesens zu vermitteln. die gestellten fragen (an einigen stellen auch rhetorische) sind ein teil dessen. auch möchte ich dich zum weiterschreiben ermutigen!

mit besten grüßen,
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Re: Massenware

Beitragvon Struppigel » Fr 02 Jul, 2010 13:30


Hallo RUN,

ich gebe meinen Vorrednern im Großen und Ganzen recht und melde mich darum nur, um noch einige inhaltliche Anmerkung zu machen.

Führt man heutzutage ein Leben abseits der Norm wird man verachtet und sozial heruntergestuft.

Warum heutzutage? Früher war das nicht anders.

Etwas Gleiches gibt es im Sinne der Logik überhaupt nicht.

Was ist dann Äquivalenz (in der Logik und Mathematik)? Hast Du Dich mit Logik befasst?

Die gleiche Blume wird niemals die gleichen Streifen, Wölbungen und Vertiefungen haben. Sie sind alle individuell. Um die allgemeine Akzeptanz zu wahren, definiert das Duden das Gleiche mit dem Ähnlichen. Wobei das Ähnliche nicht das Gleiche ist.

Entweder verwechselst Du die Begrifflichkeiten "dasselbe" und "das gleiche" oder (ausdrücklich kein exklusives Oder) Du kennst den Äquivalenzbegriff nicht. In jedem Fall ergeben die beiden zuletzt zitierten Ausführungen überhaupt keinen Sinn. Warum ist das Ähnliche nicht das Gleiche? Du führst es anhand einer gleichen Blume auf, die trotzdem Unterschiede aufweist. Du beweist Deine Aussagen mit sich selbst, indem Du Gleichheit schon voraussetzt, kommst dann zu dem Schluss, dass die Blume nicht "gleich" ist. Das verletzt aber Deine Voraussetzung.

Unser Krieg findet jeden Tag bei zwischenmenschlicher Konversation, bei Diskussionen und Missständen statt.

Welcher "Krieg"? Krieg gegen wen überhaupt? Gerade angesichts solcher Sätze, wie dem Folgenden, fragt man sich, wo die Beteiligten eines Krieges sein sollen, wenn sich doch alle so träge und angepasst verhalten. Von einem Krieg kann man nicht sprechen, wenn sich nur Einzelne auflehnen.
Kaum einer beginnt von alleine die anderen Gesichtspunkte eines Themas kritisch zu hinterfragen


Grüße
Struppi
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