Prosatexte, die einen Sachverhalt möglichst knapp schildern. Max. 1-2 Sätze.

Wenn sich der Scharfrichter die Waagschale hält.

Beitragvon limes lupo » Do 23 Okt, 2008 21:40


Lass dich retten und sie lieben dich, rette dich selbst und du bist ignorant, rette sie und sie steinigen dich.
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Re: Wenn sich der Schafrichter die Wagschale hält.

Beitragvon Eugen » Fr 24 Okt, 2008 08:27


Moin,

ich kann mit diesen Kurzgedanken selten viel anfangen, weshalb ich mich sonst auch nicht äußere, aber hier würde mir eine Ebene fehlen.

[quote="limes lupo":3sfld1qw]Lass dich retten und sie lieben dich, rette dich selbst und du bist ignorant.[/quote]
Z.B: Lass dich retten und sie lieben dich, rette dich selbst und du bist ignorant, rette sie und sie steinigen dich.

Gruß Eugen
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Re: Wenn sich der Schafrichter die Wagschale hält.

Beitragvon limes lupo » Fr 24 Okt, 2008 17:06


ich geb dir recht, sag danke und hoffe du hast nichts dagegen wenn ich adaptiere..

lieben Gruß, limes lupo
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Re: Wenn sich der Schafrichter die Wagschale hält.

Beitragvon Ruelfig » Fr 24 Okt, 2008 17:37


Meinst du Scharfrichter? Und Waagschale?
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Re: Wenn sich der Scharfrichter die Waagschale hält.

Beitragvon limes lupo » Fr 24 Okt, 2008 19:05


peinlich, aber wahr. danke.

:D
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Re: Wenn sich der Scharfrichter die Waagschale hält.

Beitragvon i.z. » Fr 24 Okt, 2008 19:12


Och, nicht doch... Ich fand den "Schafrichter" - den Metzger wohl - umso interessanter, je weniger ich mir einen Reim auf die "Wagschale" machen konnte. Ich war schon bei der Fassade eines Wagnisses, oder der automobilen Karosserie. So blieb es dann auch beim Schrotthändler, im Ausschlachten alter Fahrzeuge begriffen, was mit dem Aphorismus nun gar nichts zu schaffen hat. So aber: naja...
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Re: Wenn sich der Scharfrichter die Waagschale hält.

Beitragvon wa-bash » Fr 24 Okt, 2008 19:49


weiß auch nicht, du schreibst irgendwie fast nur solche aphorismen, na ja so hat jeder seinen an irgendetwas freude...jedoch weiß ich immer nicht so recht ob dieser exakt erarbeitet wurde und damit wiederhole ich mich glaube ich...ok der spruch fängt an mit "lass dich retten und sie lieben dich" aber ist es nicht eher so das der/die Gerettete eher dem Retter dankbar ist? oder was wolltest du damit ausdrücken, vllt ist dazu meine leitung ein wenig zu kurz...

dann gehts weiter "rette dich selbst und du bist ignorant" weiß auch nicht ich verbinde "Rettung" immer so mit "Lebensrettung" dann würde dies heißen, wer sich selbst helfen kann zählt als ignorant? wer selbst sagen wir sein leben in die Reihe bekommt? und vor allem natürlich "ignorant" gegenüber was...denn selbst ein Retter ist ja nur ein Wegweiser, die Schritte muss schon jeder alleine gehen...in dem Sinne ergibt selbst dieser Teil bei mir keinen rcihtigen Sinn, oder ich stelle mich einfach zu blöde an..

"rette sie und sie steinigen dich" wenn das angelehnt an die bibel oder sonst was sein soll, so konnten diese ja gar nicht wissen das sie gerettet werden sollten? oder auf was bezieht sich das?
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Re: Wenn sich der Scharfrichter die Waagschale hält.

Beitragvon Eugen » Fr 24 Okt, 2008 20:15


Moin wa bash,

ich kann Dir nur meine Deutung anbieten und eine Erklärung, warum ich den dritten Teil vorgeschlagen habe.

Es geht hier um Gruppenprozesse innerhalb eines sozialen Geflechtes.

[quote="limes lupo":2bphkkt7]Lass dich retten und sie lieben dich, [/quote]
In diesem Fall wirst Du geliebt, weil sich die Gruppe dir überlegen fühlen kann, da Du auf ihre Hilfe angewiesen bist.

[quote="limes lupo":2bphkkt7]
rette dich selbst und du bist ignorant, [/quote]
Du lehnst Hilfe ab und stellst Dich damit ausserhalb der Gruppe. Das mag keine Gruppe und das wird abgestraft.

[quote="limes lupo":2bphkkt7]
rette sie und sie steinigen dich. [/quote]
Du bist der Gruppe überlegen und sie ist auf Dich angewiesen. Da sie aber eine Mehrzahl dastellt kann sie dieses Unterlegenheitsgefühl aus der Welt schaffen. "Steinigen" meinte ich nicht im biblischen Sinne sondern im sinne von "hassen".

Für mich geht es hier nicht um objektive Ereignisse sondern darum, woe solche Ereignisse sich subjektiv auf Gruppenprozesse auswirken.

Gruß Eugen
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Re: Wenn sich der Scharfrichter die Waagschale hält.

Beitragvon wa-bash » Fr 24 Okt, 2008 20:39


verstehe ich jetzt nicht, hast du diesen Text geschrieben, weil du sagst:
"Steinigen" meinte ich nicht im biblischen Sinne sondern im sinne von "hassen". so als ob du diesen spruch geschrieben hättest ?(

anyway ich habe mir dies schon so gedacht, wie du es dann hier beschrieben hast und gerade dadurch habe ich auch unterschwellig hinterfragt, denn:
Lass dich retten und sie lieben dich,
In diesem Fall wirst Du geliebt, weil sich die Gruppe dir überlegen fühlen kann, da Du auf ihre Hilfe angewiesen bist.

und genau dies habe ich auch dort rausgelesen, jedoch welcher Hilfe bedarf es, damit jemand sich aus einer Hilfe heraus überlegen fühlen kann? dies müsste wenn dann schon völlige Inkompetenz oder Chaosleben bedeuten, sprich die Rettung zum Leben hin, doch dies ist ja der clou leben tun doch alle, oder welche Hilfe würdest du darunter einordnen, wenn jemand schwer krank wäre mitunter, doch dafür gibt es Ärzte, also diese Aussage ist ziemlich schwammig...
rette dich selbst und du bist ignorant,
Du lehnst Hilfe ab und stellst Dich damit ausserhalb der Gruppe. Das mag keine Gruppe und das wird abgestraft.

ja da ist aber natürlich die Frage, welcher normale Mensch der dringend Hilfe benötigt würde diese dann ablehnen, ist doch total unrealistisch ..

rette sie und sie steinigen dich.

Du bist der Gruppe überlegen und sie ist auf Dich angewiesen. Da sie aber eine Mehrzahl dastellt kann sie dieses Unterlegenheitsgefühl aus der Welt schaffen. "Steinigen" meinte ich nicht im biblischen Sinne sondern im sinne von "hassen".

auch dies ist komplett falsch ausgedrückt, denn wovor sollte eine Gruppe gerettet werden? und warum sollte ein funktionierendes soziales gefüge auf einen weiteren angewiesen sein...selbst wenn jemand in einem gefüge etwas vollbrachte, wie auch immer dann muss er ja eines tages dennoch von dieser welt gehen...demnach auch äußerst unrealistisch...oder wie meinst du/ihr dies..
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Re: Wenn sich der Scharfrichter die Waagschale hält.

Beitragvon Smilodon » Fr 24 Okt, 2008 20:57


Lass dich retten und sie lieben dich, rette dich selbst und du bist ignorant, rette sie und sie steinigen dich.

Ich würde Eugens Deutung mit dem sozialen Geflecht voll unterschreiben und daher finde ich den Aphorismus sogar halbwegs interessant, auch wenn ich ihn sprachlich nicht gut umgesetzt finde.

Erstmal ist der Bezug zu Scharfrichter und Waagschale für mich nicht so wirklich vorhanden, und ein Scharfrichter kann ich auch nicht so wirklich mit einer Waagschale verbinden, das ist für mich eher ein Zusammenschustern von Worten, die möglichst schön klingen sollen, aber genau das Gegenteil bewirken.

Ansonsten solltest du Teilsatz für Teilsatz den gleichen Aufbau haben, jeweils mit "und sie .... dich" ausgeführt. Also "Lass dich retten und sie lieben dich, rette dich selbst und sie .... dich, rette sie und sie steinigen dich" - also das du bist ignorant solltest du - um im Fluss zu bleiben - an den restlichen Aufbau anpassen oder - so könnte ich es mir auch vorstellen - ganz weglassen.

"Lass dich retten und sie lieben dich - rette sie und sie steinigen dich"

wobei es dann auch nicht mehr so wichtig ist, dass die drei Sätze den gleichen Aufbau haben, dann kannst du auch bloß schreiben:
"Lass dich retten und sie lieben dich, rette sie und du wirst gesteinigt."


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Re: Wenn sich der Scharfrichter die Waagschale hält.

Beitragvon Eugen » Fr 24 Okt, 2008 22:28


Moin wa bash,

[quote="wa bash":26pqa3sm]verstehe ich jetzt nicht, hast du diesen Text geschrieben, weil du sagst:
"Steinigen" meinte ich nicht im biblischen Sinne sondern im sinne von "hassen". so als ob du diesen spruch geschrieben hättest ?( [/quote]aus genau solchen Gründen schlug ich in einem anderen thread vor geänderte Versionen erneut zu posten und nicht das ursprüngliche post zu editieren.

[quote="limes lupo":26pqa3sm]ich geb dir recht, sag danke und hoffe du hast nichts dagegen wenn ich adaptiere..[/quote]Der dritte Teil war mein Vorschlag und limes hat ihn mit meinem stillschweigenden Enverständnis übernommen.

Jetzt wird es schwierig, da Gruppenprozesse nicht logischen Gesetzen folgen. Ganz grob vereinfacht ließe sich vielleicht sagen, daß der Mensch sich wohlfühlt, wenn er anderen überlegen ist (Hilfe leisten kann), sich beleidigt fühlt, wenn er augenscheinlich nicht gebraucht wird und sich sehr unwohl fühlt, wenn er unterlegen ist (Hilfe annehmen muß). In Gruppen verstärkt sich so ein Gefühl noch.

Im Folgenden möchte ich noch einmal einige Punkte aufgreifen, da Du für mein Gefühl die Auslöser solcher Prozesse und Gefühle viel zu hoch hängst.

[quote="wa bash":26pqa3sm]
jedoch welcher Hilfe bedarf es, damit jemand sich aus einer Hilfe heraus überlegen fühlen kann? [/quote]Nimm eine Gruppe von Kindern, die einem schwächeren Gruppenmittglied überdurchschnittlich viel helfen müssen. Oft ist zu beobachten, daß der Schwache zu einem Maskottchen wird vor das sich die Gruppe schützend stellt. In dieser Überlegenheit fühlt sich die Gruppe wohl.

[quote="wa bash":26pqa3sm]
ja da ist aber natürlich die Frage, welcher normale Mensch der dringend Hilfe benötigt würde diese dann ablehnen, ist doch total unrealistisch ..[/quote]Ein Jugendlicher lehnt Hilfe bei den Hausaufgaben ab, weil er selbstständig sein will/muß. Die anderen Jugendlichen sehen, daß er scheitert, weil er die Hilfe nicht annimmt. Schnell ist er als arrogant verschrieen.

[quote="wa bash":26pqa3sm]
auch dies ist komplett falsch ausgedrückt, denn wovor sollte eine Gruppe gerettet werden? [/quote]Ein Jugendlicher beobachtet eine Gruppe bei einem Diebstahl und verrät sie nicht, weil er dazu gehören will. Die Gruppe (so sie davon weiß) wird das nicht auf sich beruhen lassen (meistens handelt es sich dabei nicht um die Angst vor Verrat)

Das waren jetzt nur Beispiele wie sie mir gerade in den Kopf kamen. Es gibt auch viele andere aus anderen Bereichen.

Gruß Eugen
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Re: Wenn sich der Scharfrichter die Waagschale hält.

Beitragvon limes lupo » Mo 03 Nov, 2008 17:45


lieber eugen, wollte mich für deine geniale interpretation bedanken. die verbildlichung des sinnzusammenhangs in form dreier ebenen hat mich weiter gebracht.

danke fürs lesen, lieben Gruß, limes.
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