Prosatexte, die einen Sachverhalt möglichst knapp schildern. Max. 1-2 Sätze.

Sinnstiftung, Versuche

Beitragvon Le_Freddy » Sa 30 Jul, 2011 18:35


1) Heimat ist, wo man über Touristen herzieht.

2) Heimat ist, irgendwie, so ein Gefühl, so.

3) Heimat ist, was mich hier hindert glücklich zu sein.
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Re: Sinnstiftung, Versuche

Beitragvon Old Gil » So 31 Jul, 2011 00:40


salut freddy,

habe die drei punkte zunächst als zusammengehörig gelesen, es machte auf diese weise mittelmäßig viel sinn, aber nun darf ich mir wahrscheinlich eine lieblingsdefinition aussuchen? in diesem fall wähle ich 2), ist eine definition, die sich richtig anfühlt, und wonach soll man sonst groß entscheiden, wenn nicht nach gefühl, läuft wahrscheinlich im endeffekt sowieso alles genau darauf hinaus.
muss auch sagen: heimat ist, was mich hier hindert glücklich zu sein - ich denke nicht… ich persönlich habe mich schon oft ziemlich zu hause gefühlt (gefühlt, ha!), deshalb birgt die mischung 2)&3) für mich ja auch diesen widerspruch.
ich nehme an, das problem mit der heimat ist auch: zu viel bewusstsein macht sie einem kaputt (wie fast alles), denn wenn es eine heimat gibt, so müsste sie irgendwo im raum zwischen bewusstlosigkeit und "erkenntnis" liegen (ein punkt 4 vielleicht, der mir selbst jedenfalls wichtig wäre).
noch etwas zu 3) - rein zur wortfolge, du schreibst: "Heimat ist, was mich hier hindert glücklich zu sein." (kommt da nicht eigentlich noch ein komma nach "hindert"?) Auf den ersten Blick flüssiger wäre "…was mich hindert, hier glücklich zu sein." jetzt kommt es dabei aber darauf an, ob das "hier" sich in erster linie auf die heimat oder auf das "ich" bezieht. so, wie es jetzt ist, ist nämlich ersteres der fall, hieße: die heimat ist hier, und deshalb kann ich nicht glücklich sein, wohingegen ich eigentlich dachte, die heimat sei woanders, deshalb kann ich nicht hier glücklich sein, oder nicht? mir schwirrt ein wenig der kopf, beide lesarten, je verstärkt durch die stellung des "hier" haben ihren reiz, obwohl mir erstere irgendwie sinnfrei erscheint, vielleicht auch genau deshalb.

so, und jetzt hast du mich noch auf den gedanken gebracht, dass ich immer noch nicht so viel zu deiner vertonung bzw deinem text mit dem arbeitstitel "am boden fand sich nichts" geschrieben habe, wie ich eigentlich wollte. aber ich gehe jetzt ist bett, leider.

gute nacht!
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Re: Sinnstiftung, Versuche

Beitragvon struktur-los » So 31 Jul, 2011 14:09


* Heimat ist dOrt, wo mein Herz zuhause ist.

* Heimat ist das, was ich lieb gewonnen, in mir trage.

* Heimat ist leise, manchmal laut.

* Heimat ist das, was keine Mauern baut.

* Heimat ist die Erde, die mich trägt.

* Heimat ist ein Mensch, der mich versteht.
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Re: Sinnstiftung, Versuche

Beitragvon cube » So 31 Jul, 2011 16:22


2) Heimat ist, irgendwie, so ein Gefühl, so.


Den finde ich als Aussage über den Aussagenden einen guten Satz. Alles so diffus und so, aber ein Gefühl, irgendwie, wird Heimat schon sein.
Ansonsten bewegt sich der dritte als einziger Richtung ehrlicher Definitions-Versuch, weil da echte gefühlsmäßige Beziehung thematisiert wird.
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Re: Sinnstiftung, Versuche

Beitragvon rivus » Di 02 Aug, 2011 07:57


hi fred,
ja, im letzten spruch finde ich alte heimat, die rucksackgepäck, requisite und noch mehr ist, denn vielleicht ermöglicht sie ja eines tages auch hier heimat zu finden, wo noch soviel hinderliches ist, zuviel unheimat. hier erschließt sich den gefühlen jedoch auch schon ein wenig brückenschlag und hoffnung, dass hier am gehinderten sich heimat auf neue art aussäen lässt, um glücklichsein am noch fremderen, fremdelnden ort doch noch zu erleben. hier kann verändert werden ;)! hier gehört dem mutigen ...

lg, rivus
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