Halo Max,
schön, dass du dich mal wieder hier im Forum blicken lässt! Zunächst wünsche ich viel Erfolg für den Wettbewerb, auch wenn ich als Jurymitglied wahrscheinlich relativ skeptisch deinem Text gegenüber wäre. Im Prinzip basiert alles nur auf einem einzigen synästhetischen Erlebnis während des Diskobesuchs und mit dem "BaTamm, BaTamm, BaTamm, BaTamm! Harder! Better! Faster! Stronger!" ist ja eigentlich schon alles gesagt. Dieses "BaTamm, BaTamm, BaTamm, BaTamm! Harder! Better! Faster! Stronger!" versuchst du dann aber doch noch näher zu beschreiben und in Bilder zu verpacken. Es waren ein paar ganz gute Ansätze drinnen, aber viele deiner Bilder sind schief oder unklar (siehe meine Details unten).
Da dein gesamter Text ja darauf basiert, Gefühle und Eindrücke des Ich-Erzählers zu beschreiben, wäre es schön gewesen, wenn du diese wirklich beschreiben würdest anstatt sie einfach zu nennen. Hier mal nur ein paar Beispiele, was ich meine:
Ich bin begeistert,
und freue mich.
Ich erschrecke mich
nackte, schwarze Panik.
Wie sieht denn die Panik aus? Wie fühlt man sich, wenn man begeistert oder erschreckt ist? Das ist es ja, was mich als Leser interessiert und das sind Bilder, die beim Leser hängen bleiben. So denke ich mir nur "Ja, schön, er ist begeistert, na, und?". Ich weiß, das ist schwierig, dafür treffende Worte zu finden, aber niemand hat gesagt, dass das Schreiben ein Kinderspiel ist. Hier mal ein Beispiel für eine Stelle, an der dir so eine Gefühlsbeschreibung gut gelungen ist und von denen ich mir mehr gewünscht hätte:
Mein Herz findet’s klasse, klatscht Beifall, ja trommelt sogar mit den Füßen.
Auch das "BaTamm, BaTamm, BaTamm, BaTamm! Harder! Better! Faster! Stronger!" ist eigentlich ganz schön, da du ja auch versuchst die Töne und Eindrücke zu beschreiben und da kann ein wenig Lautmalerei ein sehr gutes Stilmittel sein. Im ersten Absatz ist es dann nur noch ein leises "Bamm!" und irgendwann taucht sowas dann gar nicht mehr auf. Vielleicht hättest du das "Batamm, Batamm, Batamm" als wiederkehrendes Stilmittel öfter verweben sollen, um die Diskosituation, in der wir uns ja die ganze Zeit befinden, zu unterstreichen. Außerdem ließe sich das Batamm Batamm Batamm auch gut auf dein Herzschlagen anwenden. Wenn du statt "Ich freue mich" schreiben würdest "Mein Herz tanzt Batamm, Batamm, Batamm" würdest du dem Text viel mehr Geschwindigkeit verleihen und nicht ständig die Bremse drücken, die der Situation nicht gerecht wird.
Das war natürlich ein sehr hartes Urteil meinerseits, aber da du ja schon ein paar Jährchen bei uns dabei bist, bin ich mir sicher, dass du das verkraftest und versuchst, meine Kritik in neue Kreativität umzuwandeln. Es waren ja auch ein paar gute Ansätze drinnen und die Jurymitglieder im Schülerwettbewerb werden vielleicht an der ein oder anderen Stelle ein Auge zudrücken.
Wo ist hier eigentlich die Mutprobe? Der Diskobesuch als solcher? :grin:
Ansonsten hoffe ich, dass du den Text noch nicht abgeschickt hast. Gerade Kommafehler winken einem da noch reichlich entgegen und auch Grammatik und Rechtschreibung tanzen an einigen Stellen Batamm Batamm Batamm. Manchmal sieht es nach kleinen Unachtsamkeiten aus, bei anderen Dingen solltest du dir die Regeln nochmal genauer ansehen, z.B. Großschreibung von substantivierten Adjektiven und Verben. Ich habe sicher nicht jedes ortografische Detail in deinem Text angemerkt, aber vielleicht helfen meine Ausführungen trotzdem ein wenig:
Rhythmus den
Komma dazwischen
Ich erschrecke mich ob dieser entsetzlichen Entwicklung. I
Ich bin ja ein großer Fan dieser etwas altbackenen ob-Formulierung. Aber das passt so gar nicht zu deinem Erzähler. Besser: "mich über diese"
stille
Stille groß
Langsam wippe ich weiter zu der neuen stillen Musik, die nun, fast greifbar, die fehlenden Beats ersetzt.
Ich finde es ein wenig unpassend, den Rhythmus der Stille als stille Musik zu bezeichnen. Vielleicht kannst du hier ein wenig kürzen:
nie da gewesenen Rhythmus, der nun, fast greifbar, die fehlenden Beats ersetzt. Durch das "Das ist doch klasse, selbst zur Stille kann ich tanzen!" sagst du ja ohnehin schon, dass du weiterwippst. Ggf. kannst du hier das tanzen durch ein wippen ersetzen, wenn du das Wort gerne magst. :wink:
Ich schau auf die still lachenden Gesichter
das "still" hier würde ich streichen. "still lachend" klingt ein wenig seltsam. Wenn du betonen möchtest, dass auch die Menschen still geworden sind, würde ich das nochmal extra herausheben in einem Nebensatz oder eigenem Satz. Z.B. "Ich schau auf die lachenden Gesichter. Auch die geben keinen Ton von sich."
nicht ganz seriös gemeinten Angebot
Entweder das Angebot ist nicht ganz ernst gemeint oder nicht seriös. Nicht seriös gemeint geht nicht, Vielleicht bist du hier einem falschen Freund aus dem Englishen "serious" aufgesessen - "seriös" im deutschen bedeutet nicht ernst, sondern vertrauenswürdig.
Raumes welches mit einem leisen summen
Komma nach Raumes und Summen groß
einzelnen schrillen Ton
Vielleicht besser: einzigen
(Und nach veranlasst in diesem Satz muss zwar nicht, aber sollte ein Komma.)
Ich bin begeistert, fordere das Flimmern auf,
Grammatisch korrekt fordert man immer zu etwas auf. Also z.B. zum Tanz.
Kaum kommt mir die Idee meine Initialen auf diese Art zu hinterlassen, schon ertönt ein Ruf aus der Stille und eine meiner Scheuklappen wird aus meinem Gesicht gesprengt.
Die Satzkonstruktion ist ein wenig umständlich lang. Außerdem frage ich mich, wie man durch die Menge wirbelnd seine Initialien hinterlassen kann. Aus der Stille kann auch kein Ruf ertönen, weil die Stille sonst keine Stille mehr wäre, sondern eine Stille mit Ruf. "Plötzlich ertönt ein Ruf" würde es auch tun. Ansonsten würde ich den ganzen Satz nochmal überdenken.
Verletzt schreie ich auf, die Hände an die Trümmer gepresst, versuche die einströmende Welt aufzuhalten meinen Kopf zu überfluten.
Verletzt aufschreien ist auch so eine seltsame Konstruktion, da streng genommen das "verletzt" als Adverb ja das Aufschreiben charakterisiert und nicht den Menschen, der schreit. Man sagt sowas zwar hin und wieder, aber es ist meiner Meinung nach (zumindest an dieser Stelle hier) kein guter Stil. Man kann laut oder schrill aufschreien, aber nicht verletzt. Außerdem ist sowieso klar, dass dein Prot verletzt ist, wenn irgendwas sein Gesicht weggesprngt hat.
die Hände an die Trümmer gepresst, versuche die einströmende Welt aufzuhalten meinen Kopf zu überfluten.
"aufhalten, etwas zu tun" ist auch ein schief klingendes Verbum. Entweder versuchst du die Welt aufzuhalten oder du versuchst sie
daran zu hindern, deinen Kopf zu überfluten. Außerdem klingt das ganze Bild nicht sehr überzeugend. Erstmal frage ich mich, welche Trümmer du meinst, es sind ja bisher nur die Scheuklappen gesprengt worden. Zweitens frage ich mich, wie ich die Welt aufhalten kann, wenn ich gegen ein paar Trümmerteile presse. Wäre es nicht sinnvoller, die Hände schützend vors Gesicht zu halten?
Mein Flimmern verwandelt sich in einen Riss, der sich über meine Welt ausbreitet, ein schwarzer Krater, in den schreiend die Lichter stürzen.
Das Flimmern kann sich nicht zu einem Riss verwandeln. Das Flimmern kann höchstens selbst einen Riss bekommen. Und Lichter, die schreien, passt zwar irgendwie zu deiner synästhetischen Geschichte, aber es ist das selbe Problem wie mit dem verletzten Aufschrei: ein Sturz kann nicht schreiend sein, er kann tief oder lang oder schmerzhaft sein, aber nicht schreiend.
Mein Flimmern verschwindet und hinterlässt mir nackte, schwarze Panik.
Hinterlassen kann zwar in manchen Situationen mit Dativ stehen ("Er hinterlässt mir ein schönes, neues Haus"), hier sollte aber "hinterlässt bei mir" stehen.
seinem neuen besten Freund den DJ.
Kommasetzung üben wir nochmal :wink:
Komma nach Freund.
mein Motor, ihr Produkt,
Verstehe nicht, was du mit dem Produkt meinst.
hart;
Entweder einen Punkt oder einen Doppelpunkt oder das "Meine" im folgenden Satz klein schreiben.
federt ihn zunächst ab
Klar, mit "ihn" ist der Aufprall gemeint, aber logischer wäre es doch, wenn du direkt "mich" schreiben würdest.
so die Disko-Hölle aus?
so der Untergang der Grammatik aus?
(oder einfach ein "Sieht so" vergessen? :wink:)
Na gut, ich verabschiede mich von den Gästen, winke Herz und DJ aus der Ferne zu, bedanke mich für ihre großartig Arbeit und lege mich schlafen.
Das ist unlogisch, wieso sowas aus der schwarzen Panik und dem wuchtigen Aufprall folgt. Also wieso dieses fröhliche Winken und die netten Abschiedsgesten? Und dann das süffisante Resumé, dass es nur eine lange Nacht war? Das erschließt sich mir aus dem vorangegangenen Text leider nicht.
Liebe Grüße,
Smi
Menneskets hjertes tanke er ond fra barndommen av.