mhm...ich wusste jetzt nicht so genau wo es hinmuss, daher hab ich es hierhin verfrachtet, zur Not kann es ja verschoben werden. Ich hoffe auf gute Kritiken =)
mfg maxk:
[size=150:35lu89yv]Das Leben - ein Paar Schuhe[/size]
In die Schuhe eines anderes Schlüpfen
Ach ja…was würde ich dafür geben, endlich mal in ein anderes paar Schuhe zu schlüpfen. Tag für Tag, immer nur dieses Schwarz. „Unauffällig“ könnte man denken, vielleicht sogar „elegant“. Aber davon ist nichts mehr da. Mit der Zeit kam Onkel Zerschleiß und nahm sie mir… ließ mir nur den schmutzig-grauen, kalten Kern.
So kalt, dass das Leben langsam entweicht. So eng, dass es einen fast zerdrückt. Die Erinnerungen ziehen langsam an mir vorbei; verfolge noch einmal jeden meiner Schritte und frage mich, wann ich aufgehört habe auf die Richtung zu achten.
Ach ja, könnte ich doch nur in ein anders Paar schlüpfen, in ein Paar wie für mich gemacht. Endlich Farbe im Leben. Endlich etwas, dass mir Platz gibt mich zu entfalten. Endlich Wärme, nach der ich mich schon so lange gesehnt habe. Dieses Gefühl wieder zu haben; die Zehen ausstrecken zu können und durch nichts zurückgehalten zu werden. Endlich leben!
Aber…gibt es solche Schuhe überhaupt? Vielleicht habe ich auch zu große Ansprüche und im Moment habe ich alles was das Leben so bietet. Warum sollte auch gerade ich mich beschweren, wo es doch Menschen gibt, die Überhaupt nichts haben. Aber, was wäre dass dann für ein Leben, in dem die Bedeutung von „Leben“ eine Lüge ist?!
Und wenn es doch dieses Paar Schuhe gibt? Einfach tauschen, kein Problem? Wohl kaum. Wer würde sie überhaupt dann noch freiwillig hergeben und als Tausch eine morsche, graue Hülle akzeptieren. Niemand würde seine strahlend schöne Schuhe ausziehen und in beengende, hässliche Schuhe schlüpfen. Kein Mensch.
Bin nicht ich allein für meine Schritte im Leben verantwortlich? Kann ich die Folgen wirklich auf jemand anderen drücken? Nein, Schuhe gehen nun einmal ohne Pflege kaputt. Und kaputte Schuhe möchte niemand.
Aber…vielleicht ist es ja noch nicht zu spät. Vielleicht ist das grau auch nur der Dreck der Jahre in denen mir mein paar Schuhe egal war. Vielleicht drücken sie auch nur um mich aus meinen Träumen über das perfekte Paar aufzuwecken, um mir zu sagen „Du hast doch schon DEIN Paar!“ Sollte ich auf sie hören? Vielleicht, ja vielleicht. Vielleicht habe ich auch nur über die Jahre vergessen, was es heißt zu leben, nämlich sich auf etwas hinzubewegen, eine Richtung im Handeln zu haben. Wieder auf ein Ziel zugehen…dann werden die Füße auch wieder warm. Die einigste Rettung für das Paar Schuhe bin ich, und nicht ein Anderer.
Also: Der Traum vom Schlüpfen in andere Schuhe klingt zwar perfekt, doch es gibt nichts perfektes im Leben. Niemand anderem passen deine Schuhe. Vielleicht ist der Dreck auch schon eingezogen, aber hey, was has hab ich zu verlieren? Egal in welche Richtung ich mich bewusst bewege, hauptsache ist, ich bewege mich. Vielleicht ist ja noch etwas Leben unter dem kalten grau.
[size=85:35lu89yv]Die Geschichte wurde letzens wegen einer erfolgreichen Teilnahme am Schreibwettbewerb unserer Schule von einem Schauspieler vorgetragen, der noch ein Gedicht angehängt hat, an welches ihn meine Geschichte errinert habe, was mich voller Stolz erfüllt hat *freu*:
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STUFEN
(von Hermann Hesse)
Wie jede Blüte welkt
und jede Jugend dem Alter weicht,
blüht jede Lebensstufe,
blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe
bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
in and're, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
der uns beschützt und der uns hilft zu leben.
Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
an keinem wie an einer Heimat hängen,
der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
er will uns Stuf' um Stufe heben, weiten!
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
und traulich eingewohnt,
so droht Erschlaffen!
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
mag lähmender Gewohnheit sich entraffen.
Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
uns neuen Räumen jung entgegen senden:
des Lebens Ruf an uns wird niemals enden.
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!