Alle epischen Texte, die in keine andere Kategorie passen

Einstein und andere musikalische Talente

Beitragvon maxk » Di 16 Jun, 2009 23:25


Die Zeiger drehen sich, unaufhörlich. Tick, tack, tick, tack. Es pocht in meinem Kopf, das Bild flackert.
Die Sonne kriecht langsam durch den Spalt zwischen den Vorhängen. Es prickelt auf meiner Haut, brennt.
Das Licht zerbricht an der Uhr, tausende Feen schwirren um mich, verbinden sich mit den Klängen der Uhr, wie ein Chor. Gemächlich wacht mein Herz aus dem Winterschlaf auf, neues Leben fließt durch meine Adern. Ich höre zu und verstehe die Melodie, stampfe mit. Das Pochen gibt den Rhythmus vor, ist der Bass, das fehlende Glied.
Die Musik umgibt mich, hält mich fest, schützt. Das Tempo steigt, schneller, härter! Alles um mich herum verschwommen, unwirklich, hat aufgehört zu existieren. Das Lied bestimmt; ich bestimme, LEBE!

Eine vierte Stimme steigt mit ein, passt nicht, wie ein Störsignal. Alle gläserne Schönheit zerspringt, ich tue es ihr gleich.

Von unten shallt paukenhaft, wie um den Schlussstrich zu unterstreichen, die Stimme von Ruth hoch: “Überraschung!“

Nein, das ist es wahrlich nicht. Überraschungen gibt es im Fernsehen, sie bestehen aus Luftballons, Freundensschreihen; gelegentlich aus 2 ringen oder sogar aus einem Ultraschallbild; Nicht von dieser Welt. Hier läuft alles nach einem Raster, entweder man verläuft geradlinig oder die Funktion hat keine Lösung, ist unmöglich. Vielleicht sollte man nun aber gerade versuchen, nicht auf ein gerastertes Lösungsfeld hinzusteuern, nein, vielleicht sollte man ja gerade versuchen, die unmöglichen Wege zu gehen und aus diesen heraus ein eigenes Raster aufzustellen. Nur wann den Schritt wagen? Zeit ist relativ, ob heute oder morgen, das ist auch Teil des Rasters, das wusste schon Einstein. Ob heute oder morgen, das ist egal; Hauptsache jetzt.


Alle Musik ist fort, allein die Feen bleiben. Doch auch ihre Musik, ihr Licht, ist Ruths Stimme gewichen. Sie wirken bedrohlich, drücken fester, fester, fester, schnüren mich ein. Ich wische sie fort, schreie sie an. Das Feenheim zerplatzt, ihr hämisches Gelächter hallt noch klirrend in meinen Ohren, ich schneide mich an ihnen. Und doch, es verstummt.

[size=85:ftuho5ha][Leise höre ich noch das Plätschern des Lebenssaftes, der noch wehmütig seiner letzten Sonate hinterherhängt, er dreht sich noch einmal um, und doch auch er geht, flieht. Ruths Lippen öffnen sich, ich sehe das Vibrieren ihres Kehlkopfes, kann ihre Lippen lesen. ][/size]

Die Welt liegt vor mir wie ein offenes Buch welches mir vorgelesen wird; aber ich höre sie nicht.

[size=85:ftuho5ha][Absolute, friedliche, ersehnte Stille.][/size]
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Re: Einstein und andere musikalische Talente

Beitragvon Struppigel » Fr 24 Jul, 2009 10:13


Hallo maxk,

der Titel hat mich angesprochen, da ich das damit verbundene Thema interessant finde. Interessant ist zweifellos auch Dein Text, der möglicherweise von einem Wissenschaftler handelt - auf jeden Fall von einer Person, die die Welt nicht so betrachtet wie die meisten Menschen, und deutliche Anzeichen von Verrücktheit aufweist. Dies mag einen Grund beschreiben, warum Genies das können, was sie können: Ihre Denkweise unterscheidet sich von der unseren. Vielleicht ist der Protagonist auch kein Genie und kein Wissenschaftler, er fühlt sich aufgrund seiner verqueren Art lediglich mit ihnen verbunden.
Die Beschreibung der Musik ist sehr mitreißend, gut gemacht. Mir gefallen ebenfalls die Ausführungen zu Überraschungen.
Schade ist, dass der Text viele Fehler enthält, die einem das Lesen verleiden. Am schlimmsten ist jedoch das Ende gestaltet - dazu später mehr.

gelegentlich aus zwei Ringen oder aber auch aus einem Ultraschallbild; nicht von dieser Welt.

"oder aber auch aus" ist sprachlich sehr unschön.

entweder man verläuft geradlinig

läuft - man kann nicht geradlinig verlaufen. Das schließt das "ver" aus.

aus diesen heraus ein eigenes Raster aufzustellen. Nur wann den Schritt wagen? Zeit ist relativ, ob heute oder morgen, das ist auch Teil des Rasters,


der noch wehmütig seiner letzten Sonate hinterherhängt, er dreht sich noch einmal um, und doch auch er geht, flieht. Ruths Lippen öffnen sich, ich sehe das Vibrieren ihres Kehlkopfes


nicht auf ein rasterisiertes

gerastertes. Wenn der Prot eine wissenschaftlich anmutetende Sprache sprechen soll, dann wären echte Fachbegriffe besser als Pseudofachwörter, die nur das Gegenteil bewirken können.

Von unten knallt paukenhaft,

Unstimmiges Bild - eine Pauke knallt nicht.

Leise höre ich noch das Plätschern des Lebenssaftes, der noch wehmütig seiner Letzten Sonate hinterher hängt, er dreht sich noch einmal um, und doch auch er geht, flieht. Ruths Lippen öffnen sich, ich sehe das vibrieren ihres Kehlkopfes, kann ihre Lippen lesen, die Welt liegt vor mir wie ein offenes Buch welches mir vorgelesen wird; aber ich höre sie nicht.

Absolute, friedliche, ersehnte Stille.

Warum nur enden dreiviertel aller Geschichten mit Selbstmord? Ich finde die Beschreibung hier erfrischend anders, aber der Inhalt graust mich trotzdem. Diese künstliche Dramatik macht den Text nicht besser - im Gegenteil. Dein Text bezieht seinen Reiz nicht aus Dramatik, sondern aus der wirren Weltsicht, den Hallizunationen des Protagonisten. Mit dem Selbstmord lässt Du dies alles verpuffen, es gibt kein Danach, man kann nichts weiterspinnen und vorallem wird alles andere, das hätte anregen können, bedeutungslos daneben. Es ist schade drum.

Grüße
Struppigel
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Re: Einstein und andere musikalische Talente

Beitragvon maxk » Fr 24 Jul, 2009 19:10


danke für deine ausführliche kritik strupigel =)

erstmal bitte ich um verzeihung für die rechtschreibfehler, das is eher peinlich.

zu dem schluss: der gesammte text war als interpretation eines bildes gemeint. dieses stellte in meinen augen die szene, die jetzt am ende der geschichte beschrieben wird dar. allerdings muss ich dir zustimmen, ich finde den schluss auch etwas platt.

Gruß,
maxk

Edit: So, ich hoffe es ist jetzt etwas leserfreundlicher gestaltet. Auch habe ich am letzten Abschnitt noch etwas weggelassen, hoffe auf Rückmeldung.
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