Kindlichkeit versus Erwachsensein -ein Stück Lebenserfahrung
Verfasst: Fr 01 Jun, 2012 00:58
Vorweg: Wenn man über das Wesen des Menschen beziehungsweise über angemessene humane Verhaltensweisen philosophiert, ist das grundsätzlich schon mal eine Frage nach Süßigkeiten versus Verzicht, Natürlichkeit versus Vernunft. Was macht einen Menschen liebenswert, einen Charakter so vollkommen? Welches Verhalten ist in welcher Situation angebracht und kommt ein rationaler Mensch besser durch Leben?
Vielleicht! Vielleicht ist es aber auch nicht so und vielleicht ist es auch wiederum ganz anders. Sind Süßigkeiten nicht was Wundervolles, etwas, ohne dessen Verzehr man gar nicht existieren oder besser gesagt leben könnte? Oder ist es vielleicht nicht doch besser, auf sie zu verzichten, da ihr Genuss und folglich das eigene Tun eventuelle Konsequenzen nach sich ziehen könnte?
Süßigkeiten wirken anziehend und ihr Verzehr stimmt jeden Menschen in den meisten Fällen fröhlich. Ist es nicht auch so im zwischenmenschlichen Umgang mit anderen Personen? Natürlichkeit und Kindlichkeit, Gefühlsmenschen, empathische Menschen, Individuen, die sich durch ihre Naivität, Leichtigkeit und Unbefangenheit auszeichnen, wirken anziehend. Der Umgang mit ihnen macht glücklich, ja diese Personen wirken geradezu ansteckend auf die emotionale Verfassung seiner selbst. Personen, die über einen solchen Charakterzug verfügen, verfügen über Menschlichkeit, ja nahezu über menschliche Größe. Letzteres ist etwas, was irgendwann im Leben eines Menschen einmal verloren gegangen ist oder geht.
Diese besagten Personen mag man gerne um sich haben, weil sie lebensfroh, spontan und einfühlsam auf einen selbst wirken. Es ist doch eine Frage der Authentizität. Natürliche, unbefangene Zweibeiner sind auch meist direkt, offen und ehrlich. Sind diese Menschen nicht geradezu überaus authentisch, wie Kinder, wie du selbst vor so vielen von Jahren? Kommen diese Menschen deshalb besser durchs Leben, als die Spezies der Vernunftwandler?
Vielleicht! Jedenfalls stehen sie sich bis zu einem gewissen Grad nicht selbst so sehr im Weg, wie dieser alternative Menschenschlag. Sie lassen es geschehen! Sie lassen es zu, zu leben und letzteres in vollen Zügen auszukosten! Sie geben sich gerne der Leidenschaft hin, haben noch Träume, entscheiden spontan aus dem Bauch heraus und sind risikofreudig. Risiko! Einmal alles zu riskieren, um nur diesen einen Moment zu erleben und zu genießen?
Gefühlsmenschen, natürliche oder kindliche Menschen, oder etwas negativ konnotiert: So genannte Emos haben bewussten Spaß im Leben und auch meistens Glück in der Liebe, weil, - und das ist ein überaus wichtiger Punkt hierbei - ja weil sie die Liebe zulassen! Sicherlich kann das Konsequenzen haben und man wird eventuell enttäuscht werden oder verletzt. Aber hören wir auf zu leben, nur weil es sein kann, dass wir morgen von einer S-Bahn überrollt werden könnten? Sicherlich nicht und dies wäre sehr schade! Ist dieses Gefühl beziehungsweise der eine Moment es denn nicht wert, eine mögliche Enttäuschung zu riskieren? Ich glaube schon! Bauchentscheider sind glücklich, aber auch einer gewissen Gefahr ausgeliefert. Aber ist das Ausgeliefertsein in diesem Falle nicht aufregend und spannend?
Wie steht es um die Spezies der Vernunftentscheider? Sicherlich wäre ein Leben ohne Süßigkeiten vernünftig, da man keinerlei Konsequenzen befürchten muss - oder etwa doch: Unterzuckerung? Doch ist ein Leben ohne Süßigkeiten nicht wahnsinnig trostlos und langweilig? Ist ein solches noch ein Leben? Klar, man kann ja nicht enttäuscht oder verletzt werden, aber ist das so? Und wenn nicht, ist es das wert?
Sicherlich ist es immer situationsabhängig, wie man sich verhält, ob man in dieser oder jenen Situation besser aus dem Bauch heraus entscheidet, sich von seinen Gefühlen lenken, oder ob man sich lieber von der Vernunft leiten lässt. Aber seien wir doch mal ehrlich! Welches ist das bessere, zufriedenere Leben und welcher ist der schönere Charakterzug? Ein Leben mit Inhalt oder bloß ein Leben mit Funktion? Natürlichkeit, Offenheit und Spontanität versus Vernunft, Verzicht, Entsagung und Reserviertheit?
Haben Kinder nicht etwas wahnsinnig Ehrliches? Ist es nicht das Größte, , sie in ihrer Natürlichkeit und Unbefangenheit aufwachsen zu sehen? Was wäre eine Welt nur aus Kindern? Gäbe es noch Kriege? Vielleicht, vielleicht aber auch nicht!
Es ist, wie es ist: Die Mischung macht’s! Im Grunde genommen trifft hier Feuer auf Eis. Der menschliche Körper braucht Wärme, um zu existieren, doch ist eine jedem von uns angeborene und natürliche Regelung der Körpertemperatur unverzichtbar! Kindliches Verhalten ist nicht immer ratsam, aber durch ihr Bewahren auch im hohen Alter, lassen wir es zu, unser Leben leben zu können. Wir sind in der Lage, dieses zu genießen!
Also bitte - und das richtet sich an alle ausschließlich von ihrer Vernunft geleiteten, so genannten Kopfmenschen - lasst es zu! Lasst euer ursprüngliches, natürliches Etwas eurer selbst zu und ihr werdet anfangen, ja anfangen zu leben!