Da las ich im Forum ein Gedicht (ich empfand es abstrus und so hab ich mir es und die Verfasserin, und den Ort in das sie es setzte nicht gemerkt) und die Kritiken von Struppigel etc.. Aber da mir die Aussage der Verfasserin zu einer Kritik nicht aus dem Kopf ging - es war sowas wie: ..., dass sie etwas noch nie Dagewesenes schaffen wollte - schrieb ich meinen Senf dazu in Halbgedichtform.
Aber dann fand ich nicht mehr dies Gedicht aus o. g. Grund, das Wortschöpfungen hat, so dass man pusten muss, um ein empfindliches Unterleibsgemüt zu entlasten. Und jetzt? Etwas in mir scheint nicht zu wollen, dass ich meine Meinung äußere, sonst hätte ich es wieder gefunden. Trotzdem setz ich sie ins Forum, weil ich hoffe, um zu lernen, eine Wertung zu Stil, Gliederung und Sprache zu erhalten; und vielleicht erinnert sich wer an das Gedicht, das ich gelesen hab', so dass ich nochmals einen Teil lesen kann.
An eine Gedichtverfasserin
Im Lifo finden so Einige dein Gedicht nicht gut.
Ich kann’s verstehn, es klingt für mich abstrus.
Warum, so frag ich mich, so grauslich-quere Poesie.
Und nachdem du die Erklärung schriebst zur Kritik,
da fand ich: Dies klingt nach Ersterschaffungsdurst.
Erinnere dich, so schreit’s in mir, denk doch an
Nitsch dem Hühnerblutgemäldekreierer aus Wien,
der auch anderes geschaffen, aber nur bekannt geworden ist, durch etwas das noch niemand tat,
auch wenn Graus und Abscheu so viele hat erfasst,
und er abgeblitzt bei Förderern in unserem Land.
Dann hat Kunstpreisstadt Leipzig ihn erkoren
und es erklang in meinen Ohren von fern ein
„Wetten dass …“, und Bingo kam bitter hintendrein ,
als unser Wien ihn ehrte mit einem Museumtempelein.
Auf meines Schönheitsinnes Aufschrei zu dem Akt:
„Das darf nicht wahr sein, das kann nicht sein, nein“, brummt verdrießlich aus der Eck mein Zweckmeisterlein:
„Den Kunstarchitekten wie der Bauwirtschaft hilft‘s
und wird’s schlecht besucht, so keine Bange, das
Ausland kürt wieder einen oder eine, so wie ihn,
egal ob bei uns von Volk und Künstler nicht gewollt.
Ehrt ihn, Wien ihn dann auch und bindet ihn ein.
Man denkt vielseitig und zweckmäßig hier, weißt du.
Ist’s wegen so was, weswegen was in dir meint:
„Mit Schönheit Neues zu schaffen, das ist zu schwer,
und bei Rebellion gegen die Konvention nicht in.
Also nimm den Ekel und sein G’scher, so dass
sie verbiegen ein Wort, die Poesie und mehr
damit jeder aufschreit und fragt nach dem Sinn,
und wer dies verbrochen, und wieso konnt’s geschehn?
Und dann steigt deiner anderen Schöpfungen Wert.
Nitsches Kunst ziert heut sogar Sachertörtchenpackung!
Es ist dies die Stimme der Versuchung, eines der Gesichter der Hoffnung auf Anerkennung oder Einzigartigkeit. Man gesteht dies nicht gern ein, dies Hoffen und Sehnen. Und leider lockt diese Stimme nicht nur in der Poesie.