Alle Texte, die nicht eindeutig der Lyrik, Epik oder Dramatik zuzuordnen sind

Steh still

Beitragvon Duke White » Di 01 Dez, 2009 23:21


Hier ist mir so kalt,
und ich greife zum Mond.
Und wenn Strassen endlos wären,
würde ich alle Diamanten auf ihnen suchen.

Was sind Sterne ohne Selbstzweifel,
was sind wir ohne Licht?
Ich weiss wohin die Flüsse ziehen,
wenn ich in ihnen stehe.

Ich bin zerstört, lerne es zu lieben.
Schatten fallen, hinter den Feldern.
Ich bin tod, endlich und noch einmal.
Und Geister zogen über die See.
It's four in the morning, the end of December
I'm writing you now just to see if you're better
New York is cold, but I like where I'm living
There's music on Clinton Street all through the evening.
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Re: Steh still

Beitragvon Perry » Di 08 Dez, 2009 01:54


Hallo Duke,
du hast das Verlorene in einer kalten Welt gut eingefangen. Zwar bleiben die Bilder oberflächlich und durch das "wir" allgemein, aber das passt zu der Stimmung.
Einzig die Selbstzweifel der Sterne bieten mir einen persönlichen Anknüpfungspunkt. Der Schluss ist mir durch die "ziehenden Geister (warum zogen?)" eine Spur zu pathetisch.
LG
Perry
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Re: Steh still

Beitragvon Anna Lyse » Di 08 Dez, 2009 18:05


Hallo Duke White,

hatte mir länger überlegt ob ich hier etwas Schreiben soll weil ich mich mit einem klaren "gefällt" oder "gefällt nicht" schwer tue.

Vielleicht ist es auch dieser Hauch von etwas das zwischen den Zeilen steckt der mich doch anspricht und doch habe ich ein paar Fragen die mich etwas verloren dastehen lassen.

Und wenn Strassen endlos wären,
würde ich alle Diamanten auf ihnen suchen.


nun hier hatte ich so meine Schwierigkeiten. Warum Diamanten auf Strassen suchen? Ich hatte mir beim letzten mal Lesen eine eigene Antwort zurechtgeschustert die ich dir mal präsentieren will :)
Diese Strassen existieren nur im Geist, es gibt keine endlosen Strassen, demnach würde es dort auch nie Diamanten geben, dies würde zu dem "Und wenn..." am Anfang passen. Etwas das es nicht gibt gepaart mit einer warscheinlichkeit von Null, denn ich glaub höher ist die Warscheinlichkeit nicht das man Diamanten auf Straßen findet, vor allem auch noch in der Mehrzahl. Jedoch kann es sein dass ich auf den Holzweg bin mit dieser Interpretation. Wohl eher handelt es sich hier um ausgeklügelte Metaphern.
Von der Wortwahl ist die erste Strophe so wie der Rest sehr einfach gehalten aber dies stört mich bei diesem Text nicht im geringsten, warscheinlich weil er einige Fragen aufwirft.

Was sind Sterne ohne Selbstzweifel,
was sind wir ohne Licht?
Und ich weiss wohin die Flüsse ziehen,
wenn ich in ihnen stehe.


Sterne mit Selbstzweifen so so :D Ich denke die Sterne sollte die Menschen darstellen, da du in der nächsten Zeile auf "wir" zu sprechen kommst, anders fügt es sich für mich nicht stimmig ein. Die beiden letzten Zeilen dieser Strophe sind dir wirklich gelungen, es sieht so einfach dahingeschrieben aus und dem ist nichts mehr hinzuzufügen, zumindest für mich, denn es besitzt eine gewisse klarheit, die schon fast über allem steht ohne großkotzig zu wirken. Allein das "Und" stört ein wenig.

ch bin zerstört, lerne es zu lieben.
Schatten fallen, hinter den Feldern.
Ich bin tod, endlich und noch einmal.
Und Geister zogen über die See.


Auch hier gefällt mir die erste Zeile ziemlich gut auch die zweite passt wunderbar. Doch dann diese Wiederholung mit "Ich bin" und das Wort "tod" wirkt hier wirklich tod und abgenutzt, "endlich und noch einmal" ist wiederrum gut gelungen. (Vielleicht verstehst du jetzt warum ich nicht weiss was ich von dem ganzen halten soll :D )
"Und Geister zogen über die See" ist eindeutig, wenn man den "tod" und "die schatten" hier beim Wort nimmt. Und noch was zu Perry, mensch :) D

Ich denke ich werde dein Text noch ein paar mal Lesen.

Gruß,
Isabel
.
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Re: Steh still

Beitragvon Duke White » Di 08 Dez, 2009 20:42


[quote="IsaG":2wojjeyw] Hallo Duke White,

hatte mir länger überlegt ob ich hier etwas Schreiben soll weil ich mich mit einem klaren "gefällt" oder "gefällt nicht" schwer tue.

Gut, dass du es gemacht hast.


Und wenn Strassen endlos wären,
würde ich alle Diamanten auf ihnen suchen.


[quote="IsaG":2wojjeyw]
nun hier hatte ich so meine Schwierigkeiten. Warum Diamanten auf Strassen suchen?
[/quote]

War eine Anlehnung an Dylans "A Hard Rain a gonna Fall"

"I saw a highway of diamonds with nobody on it"

[quote="IsaG":2wojjeyw]
Diese Strassen existieren nur im Geist, es gibt keine endlosen Strassen, demnach würde es dort auch nie Diamanten geben, dies würde zu dem "Und wenn..." am Anfang passen. Etwas das es nicht gibt gepaart mit einer warscheinlichkeit von Null, denn ich glaub höher ist die Warscheinlichkeit nicht das man Diamanten auf Straßen findet, vor allem auch noch in der Mehrzahl. [/quote]

Richtig, das ganze ist nur hypothetisch.
Die Strassen sind das Pseunonym für Suche, daher auch das Spielchen mit etwas finden, was es nicht gibt.



[quote]Was sind Sterne ohne Selbstzweifel,
was sind wir ohne Licht?
Und ich weiss wohin die Flüsse ziehen,
wenn ich in ihnen stehe.
[/quote]
[quote="IsaG":2wojjeyw]
Sterne mit Selbstzweifen so so :D Ich denke die Sterne sollte die Menschen darstellen, da du in der nächsten Zeile auf "wir" zu sprechen kommst, anders fügt es sich für mich nicht stimmig ein.
[/quote]
Sterne sind aufgegangene Träume auf dem Weg eines Reisenden.
Jeder wurde von Selbstzweifel geplagt, im Endeffekt geht es nur darum, sich selbst zu finden.
[quote="IsaG":2wojjeyw]
Die beiden letzten Zeilen dieser Strophe sind dir wirklich gelungen, es sieht so einfach dahingeschrieben aus und dem ist nichts mehr hinzuzufügen, zumindest für mich, denn es besitzt eine gewisse klarheit, die schon fast über allem steht ohne großkotzig zu wirken. Allein das "Und" stört ein wenig. [/quote]

Ja, das "und" stört mich auch. Werde ich entfernen.

[quote]Ich bin zerstört, lerne es zu lieben.
Schatten fallen, hinter den Feldern.
Ich bin tod, endlich und noch einmal.
Und Geister zogen über die See.[/quote]
[quote="IsaG":2wojjeyw]
Auch hier gefällt mir die erste Zeile ziemlich gut auch die zweite passt wunderbar. Doch dann diese Wiederholung mit "Ich bin" und das Wort "tod" wirkt hier wirklich tod und abgenutzt, "endlich und noch einmal" ist wiederrum gut gelungen. (Vielleicht verstehst du jetzt warum ich nicht weiss was ich von dem ganzen halten soll :D )[/quote]

Es ist ein Zyklus.
Mir geht es um Menschen. So irre Typen wie S.Barret,
J. Kerouac. Unzählige haben sich gesucht und nichts vorgefunden am Ende.
Ich stell mir das unbeschreiblich einsam vor.
Jämmerlich darin eingehen nichts in sich gefunden zu haben.
[quote="IsaG":2wojjeyw]
Ich denke ich werde dein Text noch ein paar mal Lesen. [/quote][/quote][/quote]


Würde mich freuen. Ich hoffe meine Sätze konnten dir helfen.

Gott, ich kann nicht zitieren.
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Re: Steh still

Beitragvon Anna Lyse » Di 08 Dez, 2009 21:50


Hmm ich ärgere mich ein wenig das ich jede Strophe von dir so zerfleddert habe...mir fällt gerade auf wie ich das Gesamte ein wenig aus den Augen verloren hatte, nach mehrmaligem Lesen geschieht mir so etwas machmal.

Jack Kerouac ist mir durchaus ein begriff. Ja und wenn ich mich an ein paar wenige Zeilen von ihm erinnere (mir fallen gerade nicht sehr viele Worte von ihm ein) dann muss ich sagen hast du es schon sehr gut hinbekommen diese einsamkeit zu umschreiben. Dennoch nicht griffbereit. Ja das ist es, nicht griffbereit sind deine Worte und doch so präsent. Ich denke sogar dass mir nun mit dem wenig Wissen über deine Intension ein paar Dinge viel klarer werden. Vielen Dank für die Aufklärung! ;)

Die Frage welche sich aber gerade stellt, findet man nicht immer etwas, selbst wenn man nicht sucht und wenn man sucht auch, und eigentlich doch immer und ständig, man sollte es nur erkennen können.

Bis dahin.

Isabel
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