Kein Titel

Beitragvon kernbusch » Mo 06 Jun, 2011 12:38



Wenn es einmal so sein wird,
dass man die Generäle
endgültig verscharrt hat,
unerreichbar für die Tinte
die den Vögeln aus den Schnäbeln tropft,
als könnten sie aus Klecksen
Zukunft deuten,
und den Müttern Ihre Tücher
vom Kopf genommen werden,
damit sie ein Ade hören,
wenn auf den Feldern wieder Farbe wächst,
und barfüssig nicht mehr kalt bedeutet,
wenn die Kinder zurückkehren,
als Mütter und Väter,
dann kannst Du gehen,
mein Freund!.
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Re: Kein Titel

Beitragvon Le_Freddy » Mo 06 Jun, 2011 23:09


Hi kernbusch,

nur einmal kurz - und das vorweg - einige sätze zum verständnis der schreibwerkstatt. die ist, wie ich sie verstehe (und ich denke ein ganzer haufen auch) gedacht für texte mit denen man/frau nicht weiterkommt, an denen man/frau konkrete probleme gefunden hat und mit denen man/frau sich ratsuchend an die community wendet. dieses manöver setzt allerdings voraus, dass der/die autor_in dazu auch kurz erklärt, wass Ihn/sie denn stört und was es werden sollte.
wenn du also einen text für fertig erachtest und dir kritiken erwünschst, dann solltest du die anderen foren hier nutzen - nicht die schreibwerksatt.

in der hoffnung, zu treffen, was du möchtest, versuche ich es einfach mal mit dem, was ich über den text denke.

interessant wird der text in der tat dadurch, das in keiner weise klar ist wer hier mit "freund" angesprochen wird, vielleicht ist es sogar nur das wort, das hier als das gegenteil zu 'feind' obsolet wird, weil jeder krieg und die erinnerung daran aus der welt verschwunden ist. das stimmt mich um genau zu sein versöhnlich, da der text ansonsten stark diesen friedensbewegungskitsch transportiert, dann aber mit dieser ungeheuerlichkeit so heimlich um die ecke kommt, der freund bedeute ohne feind nichts mehr. diese ungeheuerlichkeit ist freilich nicht neu, ebensowenig wie die zuvor skizzierte 'bessere welt', die kombination dagegen hat einen gewissen reiz, also wie dieses spannungsfeld ausgebreitet wird.
was mir dagegen negativ auffält ist die wenn-wenn-wenn-dann-verknüpfung, die hier (insbesondere die lezten beiden 'wenn') recht frei gelesen werden kann. durch die passend gesetzten kanjunktionen am begin der verse, lassen sich die semantischen zusammenhänge der einzelnen verse nicht klar definieren. eigentlich sollte mir diese aufweichung der strukuren zusagen, doch hier finde ich nichts daran - habe schlicht den eindruck, dass es etwas beliebig ist, da aus den jeweiligen lesarten kein besonderer mehrwert hervor geht. (am hesten wäre das noch bei: "damit sie ein Ade hören, / wenn auf den Feldern wieder Farbe wächst," der fall.)

im übrigen steht mir die idee selbst zu sehr im vordergrund,denn der text lässt besondere klangereignise vermissen, die sprache ist sehr prosanah und damit ( ja natürlich ist das geschmackssache) nicht mein fall. ich erwarte von einem gedicht mehr klang, das heißt ein außergewönliches klangerlebnis zu sein.

mit liebem gruß
fred
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Re: Kein Titel

Beitragvon kernbusch » Di 07 Jun, 2011 07:38


Hallo Freddy,

erstmal herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag.

Dann eine um wenn und dann gekürzte Fassung, das zweite wenn muß aber bleiben, da es den Schluß einleitet:

Wenn es einmal so sein wird,
dass man die Generäle
endgültig verscharrt hat,
unerreichbar für die Tinte
die den Vögeln aus dem Schnabel tropft,
als könnten sie aus Klecksen
Zukunft deuten,
den Müttern Ihre Tücher
vom Kopf genommen werden,
damit sie ein Ade hören,
wenn auf den Feldern wieder Farbe wächst,
barfüssig nicht mehr kalt bedeutet,
und Kinder zurückkehren,
als Mütter und Väter,
kannst Du gehen,
mein Freund!.

Mit dem Klang habe ich es nicht so und ehrlich gesagt auch keine besonderen Ambitionen,
ist einfach nicht mein Ding.

Die meisten meiner Gedichte nähern sich der Prosa (Prolyrik).

Schreibwerkstatt desshalb, weil mir noch kein passender Titel eingefallen ist, obwohl kein Titel
auch nicht verkehrt ist...


Gruß
M.K.
Zuletzt geändert von kernbusch am Mi 08 Jun, 2011 13:08, insgesamt 5-mal geändert.
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