Was ist ein Metrum/Versmaß?

Beitragvon Prunkbold » Mo 30 Jul, 2012 22:16


Hallo Freunde der Dichtkunst Bild ,

nach etlichen Berichten bin ich immernoch unsicher.

Es gibt 2-,3-,4- und 5-silbige Verfüße,
aber angeblich besteht ein Metrum (Synonym Versmaß?)
aus mindestens 2 Verfüßen.

Aber wozu ein Metrum aus z.B. zwei jambischen Versfüßen,
wenn ein viersilbiger Versfuß wie: "leichte Silbe - schwere Silbe - leichte Silbe - schwere Silbe" das selbe ist?

Könnt ihr mir bitte weiterhelfen?
(Am besten mit einem anschaulichen Beispiel)

mit Grüßen, Dummbold


Edit: Beispiel einer 10-silbigen Zeile:

(x x) (x x) (x x) (x x) (x x)

So, und eine Klammer ist ein Verfuß
und alle Verfüße zuammen sind ein Vers
und wo ist das Vermaß/Metrum?
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Re: Was ist ein Metrum/Versmaß?

Beitragvon Le_Freddy » Di 31 Jul, 2012 03:31


nabend Dummbold,
ich will jetz mal so gut schreiben, wie man das nachts um 3 noch kann:
d.h. es gibt durchaus verschiedene modelle, von verschiedenen leuten, (die ich definitiv nicht überblicke und jetzt auf die schnelle auch nicht im ansatz gut darstellen könnte) rhythmische strukturen zu beschreiben in der lyrik. Ich bleibe mal bei dem, was common sense (sozusagen) ist – den gängigsten, was glaube ich, auch diejeigen die alternative modelle vorschlagen, mindestens verstanden, wenngleich auch nicht unbedint für das sinnvollste/genaueste gehalten wird.

1) akzent
jedes wort hat für gewöhnlich einen akzent der auf einer bestimmten silbe liegt. in sprachen wie der deutschen ist es meist die erste silbe, präfixe (ge-, ver-…) nicht mitgezählt. in anderen sprachen liegen die akzente häufig anders, z.B. die romanischen sprachen.
fett die betonung: dt. sagen – frz. parler
zu beachten sind, wie ich finde, aber immer auch solche phänomene wie der satzakzent "ich aber kann des landes nicht des eigenen" (nach Storm: "Abschied") könte man dann verschieden lesen, das sind stellen an denen mein interesse geweckt wird: "ich aber kann des landes…" – "ich aber kann des landes…". seltener findet es sich auch, dass man den natürlichen wortakzent igorieren müsste um dem metrum (s.u.) entsprechend zu lesen.

2) versfuß
diese worte (jambus, trochäus, anapäst, daktylus) leiten sich ursprgl. aus der antiken, griechischen/lateinischen dichtung ab. dabei ist zu beachten dass "damals" nicht der akzent, die betonung aus 1 entscheidend war, sondern die vokallänge. man hat nicht betont-unbetont als trochäus gezählt sondern lang-kurz. das beschreibungsschema wurde dann aufs deutsche gemünzt (->martin opitz) seither zählen wir in der dt. lyrik betoungen(hebungen), keine längen. und also eigentlich, sprich "klassisch" zählen wir keine silben, sondern betonungen, ja. (das mal nebenher, auch mit den vokallängen ergeben sich für jedes wort natürlich entsprechende muster wie in 1)
nu isses so, dass man den versfuß als die kleinste rhythmische einheit versteht: ein jambus macht unbet.-bet., ein trochäus bet.-unbet., daktylus bet.-unbet.-unbet. und der anapäst unbet.-unbet.-bet. (merkilfe: das wort anapäst ist ein anapäst)

3) metrum/versmaß
ich wills hier mal synoym gebrauchen. (?!)
das metrum ergibt sich dann aus den versfüßen, die der vers hat. ein fall wäre ein jambisches metrum, wenn das gedicht nur aus jamben besteht, da fällt die unterscheidung natürlisch schwer zwischen versmaß und -fuß.es kann aber durchaus auch komplexere metren geben, dann wenn z.b. ein wechsel zwischen einem 4 und einem 3 hebigen jambus zu beobachten wäre, also einem vers aus 4 jamben und einem aus 3. da sieht man dann denke ich nochmal gut die unterscheidung. außerdem können auch in einem vers verschiedene versfüße kombiniert werden. das metrum beschreibt also die regelmäßigkeiten in der folge der versfüße. (kann man das so sgaen?)

4) versform
aus solchen sachen ergeben sich dann auch verschiedene versformen, wie penta- un hexameter, alexandriner, vers commun, usw. die formal ihren aufbau, ihre zusammensetzung betimmt sind…


aber die zeit, das bier, die unsicherheit, weil ich mich IMMERNOCNICHT so sehr in die metrik eingelesen habe wie ich gern wollte.
also dann, ich hoffe dir geholfen haben zu können
fred

edit: ohjeohjeohje: je mehr ich das bedenke, desto flacher scheint mir die antwort, eswär halt immer dienlich sich da an einen theoretiker / eine theoretikerin konkret zu halten, nicht? es gibt ja einen ganzen arsch voll von handbüchern zur lyrikanalyse und genauso auch zur metrik im speziellen, da lohnt ein blick immer! ganz beliebt (und ich teile das auch) war immer burdorf, gerade der meidet aber diese begriffe wie jambus und co. ansonsten gibts noch, was hikfreich ist das "handbuch lyrik" (so glaube ich heißt es) von habichvergessen.
bei interesse reiche ich das gerne genauer nach, jetzt schreit das bettchen. ;)
Zuletzt geändert von Le_Freddy am Di 31 Jul, 2012 03:45, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Was ist ein Metrum/Versmaß?

Beitragvon Prunkbold » Di 31 Jul, 2012 06:07


danke für deinen Kommentar ;-) ...hast dir Mühe gegeben,
aber vielleicht kannste mal n Beispiel eines Metrums bringen und das dickmarkieren.

also ich glaub, Metrum scheint totaler Humbug zu sein,
ich hab jetz an die 30 Definitionen und zig berichte gelesen
und keiner kann klar sagen, was Metrum ist.

Ich glaube, es gibt gar kein Metrum
und wenn es das gibt, dann ist es so,
als gebe ich dem Akt:
Besen gegen den Wind halten und dabei grunzen
--> einen eigenen Begriff.


(x x) ist ein Verfuß oder auch das (x x x)
und ein paar zusammen ergeben einen Vers.


Es gibt wohl gar kein Metrum.
Metrum ist ein wissenschaftlicher Witz!

Oder ist ein Metrum die Relativitätstheorie der Dichtkunst?

*Tisch mit Faust zerhau*

WAS Metrum, altaaa?
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Re: Was ist ein Metrum/Versmaß?

Beitragvon El Machiko » Di 31 Jul, 2012 10:57


Das Metrum dient der sprachrhytmik und man scheißt heute oft drauf weil man jedes wort so betonen kann wie man will.
Damals gab es jedoch keine Tonträger.
Es geht eigentlich darum das der Rezipient sich an einem sprachrhytmus orientieren kann die der betonung die in der Natur der Worte schon vorhanden ist.
Ich hab irgendwann mal ne menge dazu geschrieben:


Liebe Forengemeinde, Studentinnen und Studenten,



heute beschäftigen wir uns mit dem Thema: Versmaß.



Vielen von Ihnen, dürften schon umfangreich mit der Materie vertraut sein. Dennoch möchte ich dieses Thema heute Abend behandeln, damit unsere Studienbeginner ohne Handicap, eine zufrieden stellende Leistung erbringen können.

Doch haben sie keine Angst. Grade heutzutage ist das Versmaß keine zwingende Grundvoraussetzung für ein gutes Gedicht. Wer mag kann auch generell darauf verzichten. Jedoch sollte man sich vor der Peinlichkeit schützen, als Dichter nicht mit den Versmaßen vertraut zu sein. Sie sollten die Vorteile des Versmaß, die den Sprachrhythmus betreffen, kennen und Schätzen lernen, denn im Nachhinein sollte es, Ihrem Gedicht zu liebe, einer Nüchternen Entscheidung Obliegen ob sie ein Versmaß einsetzen und wenn ja welches.



Dieser Vortrag wird sich auf einen Schnellanwendbaren und Benutzerfreundlichen Leergang Minimieren und z.B. Themen wie, Unterschied zwischen Quantifizierendem und Akzentuierenden Metrum, nicht erläutern.



Kommen wir nun zu einem ersten Beispiel:



Es schlúg mein Hérz, geschwínd zu Pférden! ( Goethe, Willkommen und Abschied)



= xXxXxXxXx



= x ׀


Xx ׀xX ׀ xX׀xX ׀



Was bedeutet das?



Sehr schön. Der Junge mit der Tornadofrisur in der dritten Reihe hat es richtig erkannt.



Das kleine x bezeichnet hier eine Senkung und das große X eine Hebung.

Wo sie genau liegen kann man oben an den Akzentstrichen in Goethes Satz lesen. Jedes Hebung und Senkung liegt auf einer Silbe.



Die Striche zeigen uns sie Taktgrenze an.



Es gibt auch andere Notationsweisen:



= u ׀u- ׀u- ׀u- ׀u- ׀



u bezeichnet hier sie Senkung und – die Hebung.



Wechseln sich Hebung und Senkung durchgehend ab, spricht man von einem Alternierenden Vers. Natürlich gibt es auch Versmaße die nicht Alternierend sind.



Ich erwähne hier noch mal am Rande für die ganz frischen Anfänger, dass ein Vers eine Zeile oder zu Englisch Line ist.



Was wir hier im Beispiel gesehen haben ist ein Vers mit Auftakt. Ohne Auftakt wäre eine Hebung am Versbeginn.



Dieses Beispiel hier ist ein Jambischer Vers. Jambisch und nicht Jambus weil er Letzte Fuß zu einem Amphibrachys wurde. Ein Jambus setzt sich nur aus Jambischen Füßen zusammen.



Damit sind wir bei den Versfüßen. Ein Versfuß setzt sich aus mindestens zwei Metrischen Einheiten zusammen. Eine Metrische Einheit ist entweder eine Hebung oder eine Senkung.



u – jambischer Fuß. – u trochäischer Fuß



Es gibt auch Dreisilbige Füsse:



u – u Daktylos. - - - Molossos



und 4 Silbige:



- u u u Paion 1. u – u – Diambos



Die einzelnen Versmaße und Füße möchte ich hier nicht aufzählen, sie sind auf Wikipedia zu finden.



Am Versende gibt es noch zu unterscheiden zwischen weiblicher und männlicher Kadenz. weiblich auf einer Senkung, männlich auf einer Hebung. Auch dies kann alternieren (Abwechseln).



Katalexe bedeutet ein frühzeitiges aufhören, eine silbe weniger als es dem metrische Schema entspricht.



Akatalexe bedeutet ohne frühzeitiges Aufhören und



Hyperkatalexe das der letzte fuß mit einer überzähligen Silbe abschließt.



Wichtig zu wissen ist, das es viele Versmaße gibt wo man, jedoch nach festen Regeln, Versfüße austauschen kann.

Wie z.B. beim Hexametervers.



Es gibt auch Versmaße wie z.B. den Tetrameter der sowohl jambisch als auch trochäisch sein kann. Tetra (4) Steht hiermit für 4 Versfüße. Ich erwähne es deshalb, weil man in Lexikas evtl. nur auf eine Variante unter dem Suchbegriff stößt.



Jambische Verse ( Ich wiederhole Jambische Verse kein Jambus) können auch mit Trochäen beginnen. In vielen Versen vermischen sie sogar häufig. Hierbei sollte man allerdings doch darauf achten das, das metrische Schema, wie eine Schablone darunter liegt, und einem wirklichen Muster und keinem Zusammengewürfelten Salat folgt.



Als nächstes kommen wir nun zu Zäsur und Diärese. Sie Stellen Pausen innerhalb eines Verses dar:



Was sind wir Menschen doch? Ein Wohnhauß grimmer Schmerzen.

Ein Ball des falschen Glücks, ein Irrlicht dieser Zeit. ( Andreas Gryphius)



Hinter dem Fragezeichen und dem Glücks ist jeweils eine Zäsur. In einigen Metren sind sie an festen Stellen.



Der unterschied zwischen Zäsur und Diärese ist, dass eine Zäsur auch zwischen den Versfüßen stehen kann und eine Diärese nicht.

Allerdings sollte man keine in Hexametern benutzen. Bei einem Distichon im Pentameter allerdings schon.

Emjambements sind Zeilensprünge. Das bedeutet ein Satz geht in die nächste Zeile über und endet nicht mit dem Vers.



Beispiel:



Ich schreibe dir einen Vers und dein Herz

findet neue Hoffnung. Bis in deine dunkle

Öffnung.





Gut. Dieses Beispiel von mir war keine dichterische Glanzleistung, doch sie hat ihren Zweck erfüllt.



Versmaße müssen jedoch nicht immer Reime beinhalten. Ungebundene Formen sind z.B. der Blankvers welcher ein fünfhebiger Jambus ist, ein Haiku oder bereits erwähnter Distichon.



Counterpointing:



Größtes Problem ist jedoch wie erkenne ich wo ich eine Hebung und eine Senkung platziere?



Man sollte schon auf Affirmativität achten um die metrische Komplexität so gering wie möglich zu halten. D.h. die Hebungen auf die Akzente legen. Die findet man im Duden unter den Worten mit einem punkt oder strich versehen. Alles was kein Substantiv, Verb oder Adjektiv ist, und einsilbig ist, kann problemlos sowohl auf Hebung als auch auf Senkung platziert werden.



Wer das vom Wortgefühl nicht hinbekommt, für den gibt es einige Regeln.



Hauptwörter werden fast immer auf der ersten Silbe Betont. Allerdings liegt bei Wörtern wie Warum der Akzent auf der zweiten Silbe.



Komposita



Das linke Wort trägt den Akzent:



Beispiel: Baustelle, Wohnzimmer



Ausnahmen: Jahrhundert, Kilometer



Bei 3-er Zusammensetzungen ist der Aufbau des Komposituns entscheident:



Des erste Wort des linken Teils bekommt den Hauptakzent.

Das erste Wort des rechten Teils bekommt den Nebenakzent.



Beispiele:



Baustelle + n + Schild



Baustellenschild

*





Gross + Baustelle



Grossbaustelle

*

( * = Silbe mit Hauptakzent)



Kommen Akzentlose Konstitutionen ( ver-, be-, ge-, -keit, -ung) dazu werden sie nie Betont.

Beispiel: Geschäft.



Kommt eine Akzentuierte Konstitution hinzu trägt sie den Akzent. ( ab-, auf-, ein-)



Beispile: Abkommen, Einschulung, Aufsehen



Liste immer Betonter Präfixe:



Gruppe I



ab-

an-

auf-

aus-

bei-

ein-

empor-

fort-

los-

mit-

nach-

nieder-

weg-

weiter-

wieder-



Gruppe II



da(r)-

her-

hin-

vor-

zu-



Diese Präfixe sind normalerweise betont. Jedoch nicht wenn sie mit anderen betonten Präfixen kombiniert werden, dann trägt der andere den Akzent:



hingehen + ein = hineingehen, gilt auch für = hinein

herkommen + über = herüberkommen

vorgehen + aus = vorausgehen



Ebenfalls immer Akzentuiert sind die Silben

-ei, -ieren ur-



Beispiele: Schweinerei, kopieren, Urheber



Nie betonte Präfixe:



Gruppe I



be-

ent-

er-

ge- ( Beim partizip)

ver-

zer-



Gruppe II



Diese Präfixe sind nur bei Nomen immerbetont und bei Verben immer unbetont.



miss-

wieder-



Gruppe III



Das sind die unregelmäßigen Präfixe:



über-

un-

ge- (ohne Partizip)



Un- und über- sind jedoch meist betont, aber nicht immer.



Leider auch die Zusammensetzungen:



unüberlegt

unübersetzbar

überaus

übereinstimmen





Liste der unbetonten Suffixe:



-bar

-haft

-ig

-isch

-lich

-chen

-er

-heit

-keit

-in

-lein

-ling

-nis

-schaft

-tum

-ung



(Bei unsicherheiten beachte man die Betonungsmarkierungen im Duden.)



Muss ein Versmaß immer so streng gehalten werden?



Nicht direkt.



Eigentlich ja.



Wenn man aus guten Gründen vom unbetonte Silben, Beispielsweise mit Hebungen platziert, ( metrisch nicht- Affirmativ)sollte man die Metrischen Erwartungen später wieder Herstellen bzw. in Einklang bringen.

Allerdings sollte man darauf achten das man keine Senkungen auf Akzentmaximas (zwischen 2 unbetonten Silben) platziert. Sonst ist es auf Akzenten schon möglich. ( metrisch Obstruktiv)



Ein anderer Grund wäre (was allerdings eher nur was für Profis ist) wenn es Inhaltlich Sinngemäß übergreifend ist.

Man beschreibt Beispiels weise durchgehend Ruhe und Hält das MRS ein, und wenn diese Ruhe Inhaltlich aufgewirbelt wirt, wirft man es durcheinander.







Zur Metrikalisierung gibt es auch Tricks.

Z.B. Wörter in andere Formen Setzen:



festhalten - festzuhalten

weglöschen – weggelöscht

darbieten - dargeboten



Es gibt auch Möglichkeiten zwei Silben zu einer Metrischen Einheit zusammen zufügen, was jedoch sehr vorsichtig betrieben werden sollte:



Ge- ne- ra- le Gene- ra - le

X x X x x X x



Wobei Generale dann schnell wie etwa: Genrale ausgesprochen wirt. Also Umgangssprachlich.

Man sollte nicht vergessen das, das Metrische Schema in erster Linie beim vorlesen (Rezitieren) eines Gedichtes zum tragen kommt, da es ja dem Sprechrhytmus dient.



Ok, meine Student und Studentinen. Am besten sie lernen das Auswendig bis zum nächsten Gedicht. Ich wünsche ihnen noch angenehmes Schaffen.




________________________________________________________________________

Ich glaube er hat die betonungsstriche über den worten nicht mitkopiert, kann auch sein das irgendwo n fehler drin war. Is schon lange her. Wenn ja dann ab nach Mecca.
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Re: Was ist ein Metrum/Versmaß?

Beitragvon Prunkbold » Di 31 Jul, 2012 11:21


Wow, dickes Danke, digga ;-)

habs grad salopp überflogen, werde es nachm Pennen ausführlicher lesen und noch was zu sagen,
aber soviel vorweg: Du sagst, ein Metrum dient dem Sprachrhythmus
und das ist eigentlich ziemlich unkonkret.

Ich kenn ja das Silbenbiznes mit Unbetont-betont.


Wo dient das Metrum der Rythmik?

Ich nehm mal einen Versfüß, z. B. Jambus (unbetont - betont), dann pack ich mal noch 3 davon zu:

(unbetont - betont) (unbetont - betont) (unbetont - betont) (unbetont - betont)

und was hab ich jetzt? Ich hab 4 jambische Versfüße zu einem Vers gemacht
mit Senkung - Hebungen - Senkung - Hebung usw.,

Wo is da das Metrum?

Meinst du, das Metrum ist der Wechsel aus betonter und unbetonter Silbe?

Wie dient das Metrum dem Rhythmus?

Irgendwas mit betonten und unbetonten Silben, aber was genau? ?(


hausse ;)
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Re: Was ist ein Metrum/Versmaß?

Beitragvon El Machiko » Di 31 Jul, 2012 11:40


Ein Metrum muss nicht zwangsleufig ein alternierender vers sein.

Das metrum ist nicht gleich Rhytmus sondern ein Instrument das dem Rhytmus dient. Ich hab es auch erst nicht geblickt wo da nun der Rhytmus an start kommt. Probeier einfach mal aus so einen Text zu schreiben und du wirst es schon selbst merken.
Es ist halt ein Gitter- ein gerüst stell dir doch mal einen Beat vor. Er folgt dem takt doch jedesmal nach 2 bars oder sogar jeden vierten kommt eine kurze melodie in den letzten takt. Du könntest fragen wo dient die mellowdie dem rhytmus? Sie is doch nur halb gespielt, und der Rhytmus wird von den Drums und einer anderen Rhytnischen mellowdie die Ähnliuch Hi Hats liegen erzeugt.
Ja aber durch die wiederholung unterstützt sie den Rhytmus auch wenn es nur selten kommt. Es hat seinen Platz.
Das beispiel ist etwas behindert weil du dir denkst das Metrum sind die Drums, was auch stimmt wenn man es richtig liest und nicht versucht es zu wiedrlegen und extra falsch betont. Was ich damit sagen will ist das dieses Raster also die weiderholung der stellen an denen die Betonungen liegen und ggf. auch der silben anzahl dafür sorgt das alles seinen platz hat.
Somit hast du nun einen Rhytmus.

ich Senkung - Hebungen - Senkung - Hebung

Nach dem Kleinen ausholen nach dem ich durch die worte Senkung hebung senkung doch einen Rhytmus erzeugt der ganz klar spürbar ist. Das wird doch auch noch dadurch unterstützt das es sich reimt.
Kp. hab deine frage nicht verstanden.
Vieleicht klären sich ja einige fragen wenn du es gelesen hast.
Guck dir einfach mal Gedichte mit metrum an. Oft erkennt man auch eins wenn man klassische gedichte liest. Du errinerst mich daran das ich entlich mal den Hexameter im Kopf kennen muss. Ich meine Homer schreibt so???
Hatte ich jedenfalls so im gefühl als ich mal jemanden beim lesen über die schulter sah.
Aber ich will mir sicher sein.
Es macht bock wenn man es liest udn das sofort erkennen kann was es ist.
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Re: Was ist ein Metrum/Versmaß?

Beitragvon Le_Freddy » Di 31 Jul, 2012 12:56


hi euch allen,
ich fände es nach wie vor wichtig das ganze kleinschrittiger zu machen.
wikipedia gibt zu metrum (http://de.wikipedia.org/wiki/Metrum) an, was ich vermutet habe, dass je nach modell "metrum" auch ganz andere gestalt hat.

  • in neusprachlichen Versen das Grundmuster der Silbenbetonung, das sich im Vers ein oder mehrere Male wiederholt, siehe Dipodie
  • Metrum (Antike) in der antiken Verslehre die Grundelemente (bestehend aus einer bestimmten Anordnung von zwei bis vier langen und kurzen Silben), aus deren geregelter Abfolge das Versmaß eines bestimmten Verses gebaut ist
  • terminologisch unscharf oft auch den Versfuß oder das Versmaß


ich zb wäre mit meiner auffassung sehr nah an 1) metrum als das muster, dass sich wiederholt. die bloße feststellug einer regelmäßigkeit. während machiko eher richtung 2) schreibt, was wohl(ich kenne mich mi den beiden nicht gut aus!) damit zusammenhängt, dass er sehr nah an Paul und Glier ist. (?)

aber grade habe ich nicht die zeit das weiter auszuführen…
lg
fred
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Re: Was ist ein Metrum/Versmaß?

Beitragvon El Machiko » Di 31 Jul, 2012 17:29


2. bezieht sich jedoch auf die Quantierende Metrik und was ich schrieb auf die Akzentmetrik.
Die in deutschland aus gutem Grund benutzt wird.

Ich weiß nicht wer paul und Glier ist aber kann seind as du recht hast.

Mir fiel noch ein zu erwähnen das bei prefixen die keine sind da das wort ein Nomen ist, es natürlich auf der ersten Silbe betont wirt.

Beispiel: Betong.
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Re: Was ist ein Metrum/Versmaß?

Beitragvon Prunkbold » Mi 01 Aug, 2012 05:42


Merci an euch ;-)

legt euch echt ins Zeuch und ich möcht wohl noch ausführlicher antworten,
aber eher die Tage, bin etwas schlapp.

Gelesen hab ich wieder einiges, aber weiß immer noch nicht was Metrum ist.

Hier ein Beispiel mit lauter Jambusversfüßen im Akztentuierende Metrik-Style:

du hoch-/debi/ler Scho/redea/ler bist/der Sohn/ der Biatch
die mei/ne Hei-/lichkeit/ auf Ko/kain /und Col /a-Bier
mit ei /ner rei /fen Leist/ung sehr / zufrie/denstell/te
und so/den Gen/tleman/um wer/te Kie/sel prell/te

Wo ist da, das Metrum?Einige sagen was von Versfüße bilden Metrum ...du sagst was von Melodie ...
ist es der Rhythmus? ...

meiner Textbeispiel is voller Verfüße ...und wo is das Metrum?

is es eine abstrakte Sache wie Rapflow oder eine darstellbare sache so dass du in meinem Beispiel das Metrum
oder die Metren dick markieren könntest?

mit Grüßen, Dummbold

Edit: Benutzt du Versmaß und Metrum Synonym zu Versfuß?
Überall wo man sich umschaut gibt es Leute, die Versmaße vorstellen, die andere als Versfuß vorstellen ...
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Re: Was ist ein Metrum/Versmaß?

Beitragvon Le_Freddy » Mi 01 Aug, 2012 11:27


D,
ich hätte dir schlicht geantwortet, dass Metrum ein 7 bzw. 6 hebiger Jambus ist, oder eben 6 - 7 hebig und auftaktig alternierend.

also ganz schlicht eine ebene höher. die rhythmische gestalt des verses, der verse.

lg
fred

EDIT:
es lohnt wohl immer auch ein blick in die musiktheorie:
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Zuletzt geändert von Le_Freddy am Mi 01 Aug, 2012 11:34, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Was ist ein Metrum/Versmaß?

Beitragvon Le_Freddy » So 05 Aug, 2012 17:31


So,
nun endlich habe ich mein büchlein wieder. (ich war zu faul in die bib zu gehen)
daher fasse ich mal kurz zusammen wie Burdorf zunächst "metrum" verwendet:

beispiel Storms "Meeresstrand" führ er aus, es handle sich um verse die jeweils drei betonte silben beinhalten.
Regelmäßigen Wechsel von Hebungen und Senkungen […] nennt man 'Alternation'. In einigen Versen, aber ohne durchgehende Regelmäßigkeit finden sich auch doppelte Senkungen zwischen den Hebungen […]. Das Metrum dieses Gedichts schreibt also offenbar nicht zwingend Alternation vor. In einem solchen Fall […] spricht man von 'freier Füllung' bzw. 'Füllungsfreiheit'. (S. 58.)

der begriff metrum wird hier also ofenbar so verwendet, dass er die regel beschreibt, nach der das gedicht hinsichtlich des betonungsschemas gebaut ist. Hier schließt der begriff sogar unregelmäßikeiten mit ein, bzw freiheiten, dinge die von der regel nicht erfast werden. das ist also eine möglichkeit vollkommen ohne versfüße, schon deshalb, weil Burdorf die antiken begriffe jamus trochäus usw nicht nutzt, ein gedcht metrisch zu beschreiben. wenn du versuchen wolltest das gedicht Storms mit diesen begriffen zu beschreiben, kämest du aber ebenfalls an den punkt festzustellen, dass das metrum eben kein streng-jambisches ist. die verse mögen aus diesen und jenen versfüßen zusammengesetzt sein, die versfüße sind aber nicht das metrum, sie bilden es und folgen im gleichermaßen. (aber: in das antike verständnis von "metrum" sah glaube ich wieder etwas anders aus, damit kenne ich mich nicht gut aus.)
da ich das schreibe fällt mir noch ein interessanter streit ein. ich glaube es aus inem essay von Jakobson zu haben, die formulierung, das metrum stehe in opposition zum text (oder war es vers? oder satz?), wenn an einer stelle, wie auch immer, zB die alternation gebrochen ist/wird. leider habe ich den aufsatz nicht zur hand. (dinge die ich suchen sollte.)
zum verhältnis von rhythmus und metrum äußert sich Burdorf auch, das allerdings ist eine interessante, lange passage, die ich hier nicht wiedergeben muss. siehe ab S. 69.

das buch:
Burdorf, Dieter: Einführung in die Gedichtanalyse. Stuttgart und Weimar 2. Aufl. 1997. (ISBN 3-476-12284-0)
(bisher, das beste, das ich in der hand hatte, unter den einführungswerken. an der stelle auch nochmal danke für den tipp, der auch aus diesem forum kam. Drehrassel glaube ich? ;) )
Zuletzt geändert von Le_Freddy am So 05 Aug, 2012 22:22, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Was ist ein Metrum/Versmaß?

Beitragvon Prunkbold » Di 14 Aug, 2012 19:28


Danke für die ganzen Infos ;-)

Ihr bürdet mir voll die Bringschuld auf^^


ähm, i'm a hard working man und jedesmal wenn ich frei hab und hier bei euch vorbei schau,
bin ich zu faul mir das alle durchzulesen, zu antworten und eure Texte zu feeden,
was ich ja ansich gerne mach, aber diese Bringschuld, sie ist so hoch ;(


verdammt, ich bin zu asozial^^

ich probier mich morgen mal zu revanchieren
Zuletzt geändert von Prunkbold am Di 14 Aug, 2012 19:28, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Was ist ein Metrum/Versmaß?

Beitragvon Prunkbold » Mi 15 Aug, 2012 14:19


So, habs mir grad nochmal alles durchgelesen,
und um zu zeigen, dass ich kapiert hab, was Metrum ist, bring ich paar saloppe Beispiele,
wozu ihr ja dann sagen könnt, ob ichs kapiert hab.


- das metrum im Goethes Urfaust ist wild, weil da schwere und leichte Silben sehr varrieren.

oder:

- das Metrum eines sprechendes Billigroboters hat ein monotones Metrum, weil nur unbetonte Silben
oder stopp: Robotertest: ICH - BIN - DEIN - HAUS - HALTS -RO - BO - TER

also andersrum, ein Billigroboter hat zwar ein monotones Metrum, aber eins aus betonten Silben


--> also ganz simpel: Das auf Silben bezogene Betonungsschema eines Textes heißt: Metrum

seid ihr mir mir d'accord?

Folgendes: ich hab mehrmals gehört, dass ein Verfuß mit dem Metrum zusammenfallen kann.

Was hat es mit dieser Aussage auf sich?

Meiner Meinung nach ergibt der Satz gar keinen plausiblen Sinn.

mit Grüßen, Dummbold ;-)
Zuletzt geändert von Prunkbold am Mi 15 Aug, 2012 14:22, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Was ist ein Metrum/Versmaß?

Beitragvon El Machiko » Mi 15 Aug, 2012 17:34


Keine ahnung mann. Man könnte zwar denken das ich hier wegen des Postes der Metrum experte bin, aber das bin ich ganz sicher nicht.
Ich habs aus diversen gründen nur mal ( einmal) gelernt. Aber nicht in der Schule haha.
Ich hab da mehrere vermutungen.

A: (Was mir am warscheinlichsten erscheint) das der Versfuß Metrisch affirmativ ist. Aber eigentlich sollte er das schon meistens sein.
Zusammenfalln?? die Fallen doch immer zusammen.

Zum verständniss: Ein Versfuss ist eine untergeordnete einheit im metrum. Sowas wie die Morphe in den Phonen und die phone in den silben die silben in den worten.

B: Vileicht ist damit das ende des verses bezeichnet siehe den kram über katelaxen.

C: Vieleicht das ein Jambus jambische versfüße enthält? Ich glöaube das wurde schon mal gesagt. ein vers in dem es jambische versfüße gibt muss nicht zwangsläufig ein jambus sein.

Ach ich glaube ich muss mich da auch nochmal reinarbeiten.
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Re: Was ist ein Metrum/Versmaß?

Beitragvon Prunkbold » Fr 17 Aug, 2012 14:13


Yao, is ne verzwickte Nummer, dieses Metrum ;-)

Vielleicht kauf ich mir mal dieses Buch, was Freddy empfahl.
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