Fremdsprachige Gedichte

Morningsnow

Beitragvon Anna Lyse » Di 10 Nov, 2009 14:05


The sounds of dawn keep crashing
in endless frames of life.
Where night had swallowed day
the morning came unfinished,
but with him he glimpsed
a slight change in color.

Awakening red light
turned into puzzles of snow
moving, falling, in tiny bits
got tangled in our hair,
but not taking steps
for all we could do is stare.
.
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Re: Morningsnow

Beitragvon Friederich » Di 08 Dez, 2009 19:37


Hallo Isa,

hier bin ich über ein weiteres deiner englischsprachigen Gedichte gestolpert und muss es loben, ich kann nicht anders ;)

Was mir hier vor allem auffällt, ist der eindrückliche Tempuswechsel - während die einführende Beschreibung noch generell gelesen werden kann, führt das simple past zu einem genauer bestimmen Ereignis.

Was diesen Text ausmacht, ist für mich die Intensität, mit der du stehende Zeit beschreibst. Der gesamte Moment fallenden Schnees samt von besonderem, veränderten Licht berührter und von Schneeflocken benetzter Protagonisten kann keine zehn Sekunden lang sein; die Intensität des Lichts, das schiere Staunen kommen dennoch stark und gefühlt fast unmittelbar beim Leser an. Ohne jegliche Banalität, dafür mit subtiler Stimmung klingt das Gedicht in meinen Ohren im besten Sinne mit Naturimpressionen von George Winston.

Seinen Aufbau erhält das Gedicht in meinen Augen vor allem durch die kontinuierliche Entschleunigung. Während zu Beginn eindrückliche und ein wenig martialische Verben wie "crashing" oder Adjektive wie "endless" verwendung finden, wird das Fallen der Schneeflocken und das durch die Beobachtung entstehende ruhende Moment durch die Form untermauert. Das Sprachfluss wird weniger fließend, hält inne und das Schlusswort "stare" wird damit auch ein Schlusspunkt des Gedichts.

Mit Genuss gelesen,

Friederich
L'avenir, on ne l'attend pas comme on attend le train. L'avenir, on le fait. (Georges Bernano)

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Re: Morningsnow

Beitragvon Anna Lyse » Mi 09 Dez, 2009 23:14


Hallo Friederich,

danke für deinen ausführlichen Kommentar. Ich muss sagen, dieses Gedicht ist schon älter und ich kann mich noch erinnern wie sehr ich daran rumgewerkelt habe sodass ich irgendwann nicht mehr klar gesehen habe. Habe es dann in einer hau-ruck Aktion abgeschlossen, weil ich einfach keine lust mehr hatte ständig mit den selben Worten zu spielen. Von daher freut es mich wirklich von dir solch ein Lob zu lesen.
Ich gebe zu manches stört mich immernoch und es wundert mich das es wohl nicht ins gewicht fällt. Wie zum Beispiel der Titel, er sagt zwar alles aber ich weiss nicht doch irgendwie so ein bisschen fad, vielleicht auch einfach schon zu oft gelesen.

die Intensität, mit der du stehende Zeit beschreibst.


tatsächlich wollte ich hier die stehende Zeit darstellen, schön das dies in deinen Augen gelungen ist.

Dein Vergleich mit George Winston 8o
welch ein schock, nicht das es mich nicht freut ich kann es mir nur kaum vorstellen.

Viele Grüße,
Isabel
.
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