Hallo,
nach der Lektüre des Textes kann ich zweierlei feststellen: Erstens finde ich die Konstruktion inhaltlich durchaus gelungen, wenn auch zu wenig verdichtet. Zweitens hält sich der künstlerische Wert noch etwas in Grenzen.
Für mich ist die Sprache in Anbetracht der Aussage, die etwas sehr emotionales hat, nicht unpassend, könnte aber an einigen Stellen etwas elaborierter, ja künstlerisches sein. Denn dies Form ist es ja, die einen großen Anteil an der Qualität eines Textes und somit an seiner Eigenschaft hat, auch von Außenstehenden als interessant erachtet zu werden.
Negativ fällt mir so etwa Vers IV auf, der nicht nur metrisch zu kurz ist bzw. wirkt, sondern auch sprachlich zu simpel.
Eine Qualität des ersten Teils ist, dass die jeweils ersten Verse metrisch gleich konstruiert sind. Dies passt zu der Verwendung von Endreimen. Da du dies nicht auf die weiteren Verse ausweitest, wirkt der Text aber wenig einheitlich. Der Ansatz, im Gegenteil das Metrum frei in Verbindung zum Gehalt zu bringen fehlt meiner Ansicht nach auch. Wirklich gelungen ist dies für mich einzig bei "its what graveyards wear" - eine wirklich starke Stelle; vom verwendeten Bild ebenso wie vom Rhythmus her.
Inhaltlich gefällt mir der Text etwas besser. Es wird von einem Verlust gesprochen, von einer Art gewollter innerer Zerstörung, den das Gegenüber abzustreiten scheint, ja diese sogar rechtfertigt. Dass das lyrische du erst am Ende das "die indirekte Rede ergreift", ist der Komposition durch die Unterstreichung eines Bruchs zuträglich.
Doch auch der Gehalt hat seine Schwächen. Da der Text nichts fragmentarisches hat sondern im Gegenteil in einer festen Form behaftet ist, wirken einige Stellen unmotiviert unvollständig.
My heart lost all of its gold
It’s just my muscles and blood
Because today you have sold
The noble metals I got
die Einordnung der Muskeln und des Blutes bleibt unklar?Gleiches gilt am Ende.
not as sweet as what?Für mich ist der Text durchaus lesenswert, aus ihm spricht für mich aber eher der Drang, etwas zu verarbeiten als der Antrieb, einen Gedanken oder eine Gefühlslage künstlerisch wirklich anspruchsvoll zu verarbeiten. Dafür fehlt mir Verdichtung oder bei Wahl der festen Form eine stärkere Geschlossenheit und Motivation für vorhandene Brüche.
Gruß, Friederich