Geschichten rund um Liebe, Familie oder Freundschaft

Geteilte Liebe

Beitragvon Verkehrt » Di 02 Sep, 2014 09:31


Niemand hat die Absicht eine Mauer zu errichten. Und dennoch ist sie eines Morgens plötzlich da. Ohne auch nur auf subjektive Befindlichkeit zu achten, teilt sie auf grausame Weise die ehemals verschworene Gemeinschaft. Stein auf Stein wurde gesetzt damit das, was vorher Eins nun zweigeteilt. Stacheldraht umgibt die Mauer von allen Seiten, dessen scharfe Zacken sich tief ins Herz schneiden, versucht man sich ihr zu nähern. Hoch wurde sie gebaut und ermöglicht es dem neugierigen Blick nicht, aus weiter Entfernung auf das ehemals Vertraute, heute Fremde zu schauen. Wer die Mauer errichtet hat, spielt keine Rolle mehr, denn auf beiden Seiten ruft es: „Die Mauer muss weg“, doch den Worten folgen keine Taten. Dieser Zustand scheint zunächst unerträglich, man wurde doch so ganz und gar unerwartet auseinandergerissen. Doch die Zeit vergeht und das Entsetzen über die plötzliche Abgeschnittenheit verblasst immer mehr zu einem bloßen Gefühl der Vergangenheit. Denn der Alltag ist schonungslos und ersetzt unser Bedürfnis nach Bekanntem durch die Gier nach Neuem. Dann wird wie eh und je weitergemacht, geweint und gelacht. Doch Freude und Trauer bleiben weiterhin der jeweils anderen Seite unzugänglich, denn die Mauer ist taub und blind für Gefühle. Sie hört und sieht nur das, wofür sie geschaffen ist: Die widerwillige Teilung der Liebe. Doch vielleicht stellt man irgendwann aus sicherer Entfernung fest, dass man eventuell doch weniger zusammengehörte, als man früher meinte. Nach und nach verblasst dann die Hoffnung einer Wiedervereinigung, denn das Rad des Lebens dreht sich unermüdlich weiter. Was bleibt sind Mosaiksteine der Erinnerung, die je nach Wetterlage bunt oder grau erscheinen. Und sobald man meint, man habe sich mit seinem neuen, einseitigen Leben abgefunden und die Neugier nach dem Treiben hinter der Mauer lässt nach, ist es das Sprachrohr der aktuellen Zeit, das schonungslos davon berichtet, was drüben vor sich geht; doch fühlt man tief in sich hinein stellt man fest, man mag es eigentlich nicht mehr wissen.
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Re: Geteilte Liebe

Beitragvon Gast » Di 02 Sep, 2014 18:10


Der text wirkt nicht. Das hat viele gründe. Z.b. Ist er voll mit unbegründeten behauptungen. Ferner zeugen die behauptungen von emotionalen barrikaden, mit denen das lyrische ich sich abzufinden versucht. Die sprüche um mauern, die angeblich keiner bauen will, sind auch ein sehr altbackenes Bild. Wieder eine nur sehr grobe Kritik an Individuum und Gesellschaft.
Dass der text niemanden zu unterhalten vermag ist eine sache, die ich mal behaupte. Warum schreibst du sowas frage ich mich. Ist das deine Vorstellung von literarischem Bestreben? Oder geht es hier nur darum, dass du der Leserschaft unter Beweis stellst, dass du noch dazu in der Lage bist, den ein oder anderen Gedanken zu verknüpfen.
Das ist soch Angeberei, keine Literatur, bemerk das mal, dann werden deine Texte vielleicht auch besser.

Beste Grüße
Der Senator
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Re: Geteilte Liebe

Beitragvon Verkehrt » Mi 03 Sep, 2014 09:08


Hallo Senator,

ich danke dir recht schön für deine Kritik.
Was die Behauptungen angeht, da muss ich dir zustimmen, es ist eben gewollt EINE Sichtweise und tatsächlich emotionale Blockade des lyrischen Ichs.

In Bezug auf das altbackene Bild des vermeindlich ungewollten Mauerbaus erntest du aber Widerspruch von mir.
Zwar habe ich den Text im Berlin-Urlaub verfasst und wollte die Stadthistorie aufgreifen, mit Blick auf die aktuellen Geschehnisse in der Welt sehe ich da aber einen keinen alten und staubigen, sondern frischen und saftigen Kuchen vor mir....

Viele Grüße,
Verkehrt
Zuletzt geändert von Verkehrt am Mi 03 Sep, 2014 09:12, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Geteilte Liebe

Beitragvon knistern » Fr 05 Sep, 2014 00:46


Hi Verkehrt,
mit Genuss hab ich Deinen Text gelesen. Nun ist solch Situation generell freilich trivial - nur nicht für den/die Betroffenen. Ob Dein Text lyrischer sein solle, wie der Senator meint, kann ich nicht sehen. Und von Altbackenheit kann wohl keine Rede sein - wie dem Senator jeder Familienrichter bestätigen würde. Darüber hinaus ist es Dein gutes Recht Situationen nach Deinem Befinden zu beschreiben. Lass Dich nicht beirren und arbeite weiter daran.
Ich habe an Deinem Text gewonnen.
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Re: Geteilte Liebe

Beitragvon Gast » Fr 05 Sep, 2014 01:24


Tatsächlich verfüge ich nicht über literarisches gefühl. Meine meinungen fallen immer Total kritisch oder himmelhochjauchzend aus, also gestört. mit knisterns kommentar/meinung bist du näher an der literatur und ihren prinzipien.
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