Geschichten rund um Liebe, Familie oder Freundschaft

Hypomnemata eines Barbaren

Beitragvon AmHain » Do 19 Feb, 2009 17:21


Hypomnemata von Barbaren

Ich bin dein Widerspruch in mir. Seit deiner Antwort bin ich da; das heißt es könnte mich schon vor dir gegeben haben, denn erst seitdem ich dir aufsässig, blöde und gefährlich vorkam, und du dein Land von mir hast säubern müssen, trat ich in deine Erscheinung, auf deine Bildfläche und Bühne und bin seither gezwungen deine Konkretisierung in Taten, Welten und Wirklichkeiten zu transformieren. Gemeinsam verdrehen wir unsere Kausalbeziehung. Ich muss mich ausweisen, auszeichnen, ausgeben, ausführlich auseinanderlegen und begreifen lassen.
Ich bin dein konkretes Allgemeines, dein denkender Knochen, der oder das absolut Andere; wiederum von dir einverleibt und gänzlich von Fleisch umschlossen.
Als Boden für deine Kehrtwendungen bin ich der taubstumme Bürge deiner Verträge mit dir selbst.
Durch den Türspalt dringt meine Dunkelheit zu dir vor. Sie bedrückt deine Lichtung, deine helle Kammer und deformiert und zerlässt dein vorherrschendes Bild über die Existenz von Allem.
Ich bin Alles für dich, weil ich nichts bin, weil ich nichts sein kann, nichts sein darf, nichts sein will. Ich bin die Welt dort draußen. Ich bin dort draußen. Ich bin nicht mehr als die Variable X im täglichen Übersetzen, Umrechnen und Umschichten deiner Fakten. Fakten über mich. Fakten von dem was ist. Neben dir. Außerhalb von dir. Fakten…
Ohne mich nichts. Ohne mich: nichts auszudenken, ohne mich. Vor jeder Frage komme ich. Vor jeder Frage war ich: dein Ladybird. Gefiederflattern (Grau in Grau), gutturales Knirschen und Knisterknacken: dir zum Geschenk/ein Phoenix; nur komplett unmajestätisch. Mein Platz ist dein Randstand. Ich bin still, unscharf und ohne jede Wirkung, weil ich das sein werde wozu du mich machst. Weil es mich niemals gegeben haben wird. Zumindest hätte es mich niemals geben sollen. Das musst du korrigieren. Mich als Fehler beseitigen, ausräumen und liquidieren.
Es gibt mich. Das Ding, das du nicht willst, will sich selbst, aus sich selbst, in sich selbst; heraus will es. Zu dir! D-Kompost C 1 2 Weglust
-los Tiegelschmelzüber- Hob
Sassa Hop- querlinks krebst (der Krebs), kann aber auch andersquer
Wenn Es so kommt und will. Und Es wird kommen und wollen, echt
mal, zum wiederholten mal—total

Du lutscht dich satt an mir. Lässt mich in deinen Fernsehgeräten laufen. „Wie lächerlich und kleinkariert er doch ist, er, der meine roten Zonen (rötet)“, sagst du (Bewohner und Bewacher der grünen Oasen). Wie recht du hast.

Ich vertrete mir etwas meine misslungenen Beine. Heute ist nämlich Ausgang, danach Besuchs- und Essenszeit-Ich sehe deine schönen, schmalen Hände (Klavierspielerhände) nicht Klavier spielen, sondern auf eine Uhr zeigen; ja doch ja, sie gehört dir, die Uhr. (Ist deine Uhr). Diese, deine Uhr hat auch Zeit für mich, ohne die Zeit zwischen und unter uns aufteilen zu müssen, schenkt sie sie mir (ungeteilt), zeigt sie sie her. (Die Uhrzeit).
Ich bin voller Glück: Ich habe noch einen Moment (Zeit), bis ich im modernsten Schlafraum unserer Welt, mit deinen über mich wachenden Augen, meine Träume vorstelle und mehr und mehr einer Geschichte ähnele, die so exemplarisch ist und für so vieles steht; zumindest steht sie, die Geschichte, geschrieben oder wenigstens steht endlich etwas fest, meine Geschichte nämlich, die du neugierig aufgeschrieben und verkündet hast, bis ich sie schlussendlich selber hätte glauben können, wenn ich sie nur verstünde. Du hast nur gut zuhören und beobachten müssen. Du hast mich studiert, viviseziert und auf den Punkt gebracht, jedenfalls solange ich mich nicht wehrte, manchmal, das räumst du ein, musste ich fixiert werden, aber nur, um mir Schutz zu bieten. Schutz vor mir selbst natürlich.

„Jetzt, da wir sehen. Jetzt, da wir wissen.“, spricht dein schöner, voller Mund. Er ist ein Premuimmund, dein Mund. Kein Lügenmund. Ein toller, die Wahrheit aussprechender, Mund. Auch wenn er immer mehr zum Klaffmund wird, dein Wahrsagemund. Er ist toll und er macht mir angst!
„Jetzt müssen wir etwas dagegen unternehmen“, sagst du, bevor ich dich überrenne oder von Innen her zersetze. Das ist es, was du im Auge, im Sinn und manchmal sogar für dich behalten musst, besonders im Zwielicht der Dämmerung (meine Behausung); Heimstatt des Wiedergängers und Werwolfs.

N Bisschen von Allem: Das Bukett? Ein mittelstarker bis körperreicher, sehr ausgewogener Geist. Ein herzhafter und zugleich außergewöhnlicher Kopf mit leichten Erinnerungen an Rauch und Harz. Etwas Exotisch: dieser Feinschmecker vereinigt Strenge und Gestank.
















offenes geheimnis

denk was
du willst
was ich spür
das macht spaß
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se riesen tu gitt hai
is se riesen tu gitt daun[/size]
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Re: Hypomnemata eines Barbaren

Beitragvon Pegamund » Sa 21 Feb, 2009 20:39


>> die Klage des Dichters Rimbaud - JE est un autre, oder auch La vraie vie est absente (Das wahre Leben ist abwesend) - schwingt durch den gesamten Text <<

das hat mir kürzlich wer unter einen text geschrieben. und weil ich finde, hier passt das auch, zitier ich's mal, so als ersten winzigen gedankenknochensplitter zu deinen barbarisch "sprechenden" aufzeichnungen ...

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Re: Hypomnemata eines Barbaren

Beitragvon AmHain » Di 24 Feb, 2009 16:21


Danke fürs gegenzeichnen Pega...das hat mich gefreut! Das Zitat darf hier ruhig Platz nehmen und sich ausruhen (wird nämlich bestimmt bald wieder los müssen).

Ich hatte es schon fast einmal erwogen, mich als Waffenhändler zu verdingen, (war damals Anhänger der Proliferation)...dann aber wieder verworfen....
Sehen uns in deinem Garten. Der ist nämlich ganz nach meinem Geschmack! Nur im Wald rumstolpern macht müde, also...auf bald.
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