Zur Nacht zieht der Tod mit ins Bett. Wie eine Spindel schmiegt sich der leblose Körper an seine Laken, alles erlischt, der Tag verschwindet zu nichts, ins Schwarz fällt alle Kontur, die letzten Bücher des Geistes klappen zusammen und endlich, erlöst von den Sinnen, ruht das geschundene Fleisch.
Dann naht der Morgen und mit ihm die Hoffnung aufs Licht, die frühesten Stunden, die ersten Schimmer, durch Haut und Blut, sie fallen ins Auge, durchdringen das Schwarze und spannen im Dort den Raum auf, den Gott einst für Adam und Eva erschuf. Dort ziehen die Träume vorüber und netzen das Wesen mit Schönem und Zauber, im Klingen der Nerven verführen sie Sinne zu Tänzen in Farbe und Stimme. Die Welt und der Himmel, die Wolken, die Sterne, das Blaue, die Blüten, sie alle in dir und nichts bleibt mehr draußen und kommen die Vögel und singen ein Lied, und zwitschern ganz wild durcheinander, dann hallt es in dir, du bist der Klang, vereinigt wie Gott und die Menschen vor aller Sünde. Doch mitten entzwei reißt die Welt durch die Ernüchterung im Erwachen fehlt der Rhythmus, die Schönheit entflieht, da das Innere wieder einfällt und hinausgetrieben aus dir singen die Vögel wieder auf den Ästen im Garten. Jeden Morgen die Trauer ums Wachen, ums Menschsein, ums Vertriebensein aus dem Paradies.
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