Geschichten zum Thema Alltag

Aussteigen bitte

Beitragvon labahannes » Sa 20 Dez, 2008 23:58


Laura schaute zum fünften Mal auf ihre Uhr, fünf nach halb zwölf.
Hoffentlich kommt der Bus überhaupt noch. Sie war schon sauer, dass sie so früh von der Party weg musste, aber ihre Eltern konnten sie nun mal nicht abholen und der Bus fuhr nun mal nur noch um halb zwölf. Die anderen hatten sie noch bei der Bushaltestelle abgesetzt und waren dann weiter gefahren. Sie wusste nicht wohin, die anderen sagten nur "zu einem Freund von Martin". Sie ärgerte sich immer noch, dass sie Martin nicht gesagt hatte, dass sie in ihn verknallt ist. Der ankommende Bus beendete ihre Gedanken. Sie stieg ein.
„Ihr Ticket bitte“, der Busfahrer blickte sie unfreundlich an, er war wohl auch froh, dass dies seine letzte Fahrt sein würde. „Einen Moment bitte“, Laura kramte in ihrer Tasche. Stück für Stück beförderte sie den Inhalt ihrer Tasche auf das Ablagebrett des Busfahrers: Zigaretten, ein Feuerzeug, einen Spiegel, Kondome. „Scheiße“. Sie guckte noch mal nach, aber da war kein Portmonee. Da war nur ihre leere Tasche. „Entschuldigung, ich habe mein Portmonee vergessen“, der Busfahrer blickte sie gelangweilt an. „Dann kann ich Sie leider nicht mitnehmen.“ „Aber es sind 5 Kilometer bis zu mir nach Hause.“ „Da kann ich leider auch nichts für, aber ich habe meine Vorschriften, bitte verlassen Sie den Bus.“ „Aber Sie können mich doch nicht einfach rauswerfen“, Lauras Stimme wurde panisch. „Natürlich kann ich, Sie haben kein Geld also fahren sie auch nicht mit.„ „Aber…“ „Nicht aber, verlassen Sie den Bus, ich bin eh schon spät dran“, unterbrach er sie barsch. Widerwillig verließ Laura den Bus. Hinter ihr schlossen sich die Türen. Sie sah den Bus wegfahren, die Lichter langsam kleiner werden und schließlich um eine Ecke biegen. Sie war wieder allein. Irgendwo zwischen Hollen und Gütersloh. Mama wird sich freuen. Nachdem sie fünf Minuten an der Haltestelle stehen blieb, machte sie sich auf den Weg, zu Fuß. Immer der Straße lang.
In dieser Nacht wurde Laura P. vergewaltigt.
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Re: Aussteigen bitte

Beitragvon Rabenmaedchen » Di 23 Dez, 2008 22:03


Hallo Hannes,

mir ist der Text zu vorhersehbar, der letzte Satz soll wohl knallen, tut es aber, zumindest in meinen Augen, nicht.

Ansonsten wechselt der Busfahrer die Anrede (Sie/Du) und hier: "Mama wird sich freuen" müsste 'würde' stehen.

Im Ernst: wenn Du ein Vergewaltiger wärest, würdest Du Dich an einsamen Landstraßen 'auf die Lauer legen' um dort darauf zu hoffen, dass sich vielleicht eine wenig wehrhafte Jugendliche dorthin verirrt?

Das 'Laura P.' am Ende ist außerdem ein ziemlicher Bruch mit dem sonstigen Erzählstil - es distanziert noch mehr von Laura, als es die absolute Oberflächlichkeit ihres Charakters ohnehin schon tut.

Nichts für ungut,
Rabenmaedchen
[size=85:1m31cws8]"Itazura ni jikan ga furitsumotte yuku
Dare nimo hitoshiku furitsumoru yuki no youni hai no youni"[/size]

[size=85:1m31cws8][aus: Mucc - Haribote no otona][/size]
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Re: Aussteigen bitte

Beitragvon labahannes » Di 23 Dez, 2008 22:46


[quote="Rabenmaedchen":v6fp5p92]Hallo Hannes,

mir ist der Text zu vorhersehbar, der letzte Satz soll wohl knallen, tut es aber, zumindest in meinen Augen, nicht.

Ansonsten wechselt der Busfahrer die Anrede (Sie/Du) und hier: "Mama wird sich freuen" müsste 'würde' stehen.

Im Ernst: wenn Du ein Vergewaltiger wärest, würdest Du Dich an einsamen Landstraßen 'auf die Lauer legen' um dort darauf zu hoffen, dass sich vielleicht eine wenig wehrhafte Jugendliche dorthin verirrt?

Das 'Laura P.' am Ende ist außerdem ein ziemlicher Bruch mit dem sonstigen Erzählstil - es distanziert noch mehr von Laura, als es die absolute Oberflächlichkeit ihres Charakters ohnehin schon tut.

Nichts für ungut,
Rabenmaedchen[/quote]


Hallo Rabenmädchen danke für die Orthographischen Fehler die werde ich beheben. Zum Rest:
Wer redet denn hier vom auf die Lauer legen? ich ahbe nicht gesagt wie das ganze passiert, vielleicht isses ne gruppe jungs die angetrunken an ihr vorbei fahren oder so? glabu mir da is alles möglich muss ja keine geplante vergewaltigugn sein, sondenr eine kurzschlussreaktion oder so.
Die Distanziertheit ist auch gewollt, da es ja "eine unter vielen" sein soll.
Das Mama wird sich freuen habe ihc nun als Gedanken verfasst und passt deshalb jetzt so.


Würde mich auf weitere Kritik freuen(auch von dir Rabenmädchen)

Johannes
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Re: Aussteigen bitte

Beitragvon Fuenkchen » Di 23 Dez, 2008 22:48


Hey Hannes!

Von mir sollst du auch eine Rückmeldung kriegen:

Anders als Rabenmaedchen gefiel mir das Ende, mich hat es geschockt. Vielleicht bin ich damit die einzige, vielleicht auch nicht. Auf mich hat der letzte Satz gewirkt. Das "Laura P." hat diese Wirkung unterstützt.

Jetzt aber zu all dem, was vor dem letzten Satz kommt:
Finde ich ziemlich durchschnittlich. Du erzählst eben. Man liest die Geschichte - ja... und liest sie. Man erlebt sie nicht. Wie wäre es mit ein paar Details? Außerdem kann der Mensch nicht nur sehen. Er kann spüren, hören, schmecken, riechen.

Der ankommende Bus beendete ihre Gedanken.

Die Formulierung gefällt mir nicht. Wie wär's mit: "Wäre der Bus in diesem Moment nicht angekommen; sie hätte sich Stunden lang über ihre Feigheit aufgeregt."
Nur ein Vorschlag. Verändern würde ich den Satz aber auf jeden Fall.

Was ich lustig fand war die Stelle, wo sie die Kondome auspackt und danach direkt "Scheiße" kommt. Ich dachte, sie meint das wegen den Kondomen :rolleyes:
Ja ja, mein krankes Hirn versucht Textzusammenhänge zu erschließen - und scheitert daran :P

Insgesamt nett zu lesen, so für zwischendurch ;)

Grüüüße,
Fünkchen.
[mittig:3ahu0a9o]Zweifel sind Verräter. Sie rauben uns, was wir gewinnen können, wenn wir nur einen Versuch wagen.
[size=85:3ahu0a9o](Shakespear)[/size][/mittig:3ahu0a9o]
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Re: Aussteigen bitte

Beitragvon labahannes » Di 23 Dez, 2008 22:56


Hallo Fuenkchen nett das du auch antwortest.
Das mit dem durchschnittlichen bis schlechten Vorteil ist naja ich sag nich gewollt aber ich schreibe halt ziemlich auf den letzten Satz hin, ich woltle ehrlich gesagt nur irgenwas davor füllen, bzw eine Alltagssituation beschreiben.
Auf Formulierugne wie die alternative die du genannt hast koimm ich iwie nie kp ob das an meinem Schreibstil liegt oder so....
Zum schockierendem Ende: auch andre Leser fanden es schockierend insofern denk ich is wenigstens das Ende gut geworden :D

Danke für deinen Kommentar, ich überleg mir noch ob ich den Vorteil noch ein wenig ausschmücke und verbessere.

Mfg Johannes
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Re: Aussteigen bitte

Beitragvon Garfield » Mo 05 Jan, 2009 13:53


Moin Hannes

Erstmal zur Schreibe:

[quote="labahannes":3hu90ml6]Laura schaute zum fünften Mal auf ihre Uhr, fünf nach halb zwölf. Wortwiederholung
Hoffentlich kommt der Bus überhaupt noch. Sie war schon sauer, dass sie so früh von der Party weg musste, aber ihre Eltern konnten sie nun mal nicht abholen und der Bus fuhr nun mal nur noch um halb zwölf.Das klingt sehr umgangssprachlich, durch Formulierungen wie schon, nun mal (gelich 2mal!), weg musste
Die anderen hatten sie noch bei der Bushaltestelle abgesetzt und waren dann weiter gefahren. Sie wusste nicht wohin, die anderen WW sagten nur "zu einem Freund von Martin". Sie ärgerte sich immer noch, dass sie Martin nicht gesagt hatte, dass sie in ihn verknallt ist. Der ankommende Bus beendete ihre Gedanken. Sie stieg ein.
„Ihr Ticket bitte“, der Busfahrer blickte sie unfreundlich an, er war wohl - umgangssprachlich/color] auch froh, dass dies seine letzte Fahrt sein würde. „Einen Moment bitte“, Laura kramte in i[color=#0000FF]hrer Tasche. Stück für Stück beförderte sie den Inhalt ihrer Tasche - WW auf das Ablagebrett des Busfahrers: Zigaretten, ein Feuerzeug, einen Spiegel, Kondome. „Scheiße“. Sie guckte noch mal nach, aber da war kein Portmonee. Da war nur ihre leere Tasche. „Entschuldigung, ich habe mein Portmonee vergessen“, der Busfahrer blickte sie gelangweilt an. „Dann kann ich Sie leider nicht mitnehmen.“ „Aber es sind 5 Kilometer bis zu mir nach Hause.“ „Da kann ich leider auch nichts für, aber ich habe meine Vorschriften, bitte verlassen Sie den Bus.“ „Aber Sie können mich doch nicht einfach rauswerfen“, Lauras Stimme wurde panisch. „Natürlich kann ich, Sie haben kein Geld also fahren sie auch nicht mit.„ „Aber…“ „Nicht aber, verlassen Sie den Bus, ich bin eh schon spät dran“, unterbrach er sie barsch. Widerwillig verließ Laura den Bus. Hinter ihr schlossen sich die Türen. Sie sah den Bus wegfahren, die Lichter langsam kleiner werden und schließlich um eine Ecke biegen. Sie war wieder allein. Irgendwo zwischen Hollen und Gütersloh. Mama wird sich freuen. Nachdem sie fünf Minuten an der Haltestelle stehen blieb, machte sie sich auf den Weg, zu Fuß. Immer der Straße lang.
In dieser Nacht wurde Laura P. vergewaltigt.[/quote]

Irgendwie langweilt der Text, auch vom Ausdruck her klingt das alles sehr umgangssprachlich und gar nicht interessant. Ein Mädchen steigt nach der Party in den Bus, nicht gerade eine super Story.
Dann der letzte Satz.
Mich hat er überrascht, aber das war es auch schon. Jetzt frage ich mich, was sucht der da?
Du behandelst mit diesem Text nicht das Thema Vergewaltigung, dafür ist ein Satz viel zu wenig, doch der Anfang des Textes bietet überhaupt keine Ansätze. Oder soll die Aussage sein, dass man vergewaltigt wird, wenn man zu Fuß gehen muss? Das kann ich mir nicht vorstellen.
Vielleicht wolltest du zeigen, wie radikal so etwas in den langweiligen Alltag reinbrechen kann, doch auch dann reicht ein Satz einfach nicht aus, denn so steht da halt nur diese Aussage, aber damit wird ja das Thema noch nicht behandelt.
Deine Geschichte bietet einfach nichts, woran man sich festhalten, über das man länger nachdenken kann.

Gruß Garfield
Kurz, er bewies eine Geduld, vor der die hölzern-gleichmütige Geduld des Deutschen, die ja auf dessen langsamer, träger Blutzirkulation beruht, einfach gar nichts ist.
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Re: Aussteigen bitte

Beitragvon labahannes » Mo 05 Jan, 2009 13:58


Hallo Garfield, die rechtschreibfehler werde ich verbessern.
Zum Inhalt:
ich wollte mit der geschichte
1. darstellen wozu unfreundlichkeit führen kann.
2. soll der lange Text im vergleich zum kurzen Satz den kontrast darstellen, dass sich überunwichtige sachen sehr lange unterhalten wird aber solche wichtigen sachen eben nur kurz genannt oder ganz verschwiegen werden.
schade das das nicht bei dir angekommen ist.

Mfg Johannes
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