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Das Man

BeitragVerfasst: Sa 15 Okt, 2011 20:37
von annabell
Man staunt nicht schlecht. Man hofft, man betet und bettelt auch. Man gibt heute ein schlechtes Vorbild...man ist nicht mehr man selbst. Man hat das Nachsehen. Man lässt die Katze aus dem Sack und die Puppen tanzen; damit ist man zumindest einverstanden, zufrieden. Man grüßt. Man liegt daneben, hat völlig den Kopf verloren. Entweder man hat es oder man hat es eben nicht. Man ist geil. Man glaubt es kaum. Man trifft, selten liebt man sich. Da muss man doch was sagen! Manmanman. Wie geht man damit um? Man denkt nach oder schaut einen Film; jedenfalls lenkt man sich ab. Man ist, was man isst. Wenn man da nicht aufpasst, dann...dann geht man noch über den Jordan und wenn man will, dann kann man auch. Das weiß man doch vorher. Selbst wenn man Zweifel hegt, man kommt nicht drumherum. Am besten man lässt es einfach bleiben, denn wie man sieht, sieht man nichts.

Re: Das Man

BeitragVerfasst: Sa 15 Okt, 2011 21:27
von Gast
Da man, dieses Wörtchen "man" am tage, alle paar sätze, anbringt, fühlt man sich an dieser stelle, zu einem Kommentar genötigt.
dass das wörtchen "man" "distanz" kreiiert und ähnlich wie volksweisheiten(die du ja mehr oder weniger zusammenhängend aneinanderreihst und damit deinen text bildest) nicht viel ersichtliches sehbares hat, dies kann ich verstehen . Ich kann nicht verstehen, wo der genaue bezug zwischen sprüchen alltagssprache dem volksmund entnommenen phrasen und dem wort man ist. hätte man nicht dieses "man" (in deinem text) durch ein ich du sie er ersetzen können? würde er sie ich du, dann nicht auch nichts sehen, wie er sie ich du sieht sehe siehst? Ich denke nicht dass das "man" der hauptverantwortliche ist (jedenfalls weist du das nicht auf) wie es dein titel "das man " vermuten löässt. die volkssprüche selber sind doch das eigentlich inhaltslose bedeutungslose, dass das nichts klar ersichtbar werden lässt. hättest du etwas bedeutungsvolles hinter das "man" gepackt, so wäre der gesamteindruck auch bedeutungsvoller. den gesamteindruck des distanziert nicht greifbar dahergesagtem inhalts ist also auf die volksprüche zurückzuführen. weshalb wird das wörtchen man jetzt verurteilt? dies tolleriert man nicht

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gruß
der senator
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Re: Das Man

BeitragVerfasst: Mi 19 Okt, 2011 18:46
von annabell
Vielen Dank für deine Kritik, die ich in Teilen auch nachvollziehen kann. Er (der Text) wirke, wenn ich dich recht verstehe, mehr oder weniger wahllos aneinandergereiht und lasse im Unklaren, wieso zwischen all den Phrasen und dem Füllsel-MAN ein Bezug herzustellen sei.
Man=Distanz: das sei evident, sagst du, dahinter fehle dem Text etwas Bedeutungsvolles, etwas, dass diese Distanziertheit über den plumpen Volksklaffmund hinaus spürbar machen könne. okok! Damit muss ich mich als Autorin dieser Zeilen befassen, klar. Dennoch finde ich es interessant, dass du das hier auf die Bühne vorgezerrte Man, als einen missglückten Angriff auf die inhalts- und bedeutungslose Worthülse selbst verstehen möchtest. Doch: Worin besteht der Angriff? Welches Urteil wurde denn gefällt?

Der Text ist vielleicht nicht mehr als eine kleine Spielerei. Und wenn ich etwas mit ihm aufzeigen wollte, dann dies Hin- und Herschwappen, Ein- und Auswandern, des flüchtigen Bezugs selbst. Wie wir im Sprechen und Schreiben solcher Nichtichkeiten, das Haus der Sprache und das Haus des Fleisches im Einklang wähnen und damit einmal Tiefauthentisches und - in einer anderen Situation - Larifarieinfachsohergelalltes miteinander vermischen - oft genug über eben jenen Boten: Das Man! Sei es, wie es sei. Was ich wollte, was ich da hinein-lese ist sicherlich unwichtig und deine Kritik wird nicht spurlos an mir (noch weniger am obigen Text) vorüberziehen. Vielen Dank nochmals und bis später dann
abell grüßt