Humoristische Geschichten, Satiren

Winter - Eine Konfrontation

Beitragvon MutedStoryteller » Di 02 Feb, 2010 13:52


Winter - Eine Konfrontation

Man kennt ja Dokumentationen aus arktischen Zonen, aber zu welchem Supermarkt gehen die Leute dort? Im Angesicht der eisigen Norddeutschen Apokalypse, entbrennt ein Kampf um die letzten Lebensmittel. Ich schaffe es noch gerade, die letzte Tüte Reibkäse zu ergattern und platziere sie bei den übrigen Vorräten, auf in einem der beiden Einkaufswagen. Die das schiere Gewicht der beladenen Transportmittel wirft mich aber gegenüber den anderen zurück. Bei der Leberwurst versage ich kläglich. Eine alte Dame drängt mich zur Seite, die auch bei Brot und Getränken schon die Oberhand hatte. Dabei winkt mir noch ein langes Leben, wenn ich den weißen Tod überstehe… Ihr nicht.
In der Krise denken alle nur an sich selbst, dabei könnte man leicht gemeinsame Lager anlegen.
Aber wem vertrauen? So sind wir auf uns selbst angewiesen…
Ich weiß wir lange man ohne Wasser und Brot überleben kann.
Und ohne Leberwurst?

Die Kassiererin sieht, mich, wie auch die meisten meiner Mittstreiter entgeistert an.
Vielleicht hat sie heute noch nicht nach draußen geblickt, hört und sieht keine Nachrichten.
Oder sie fühlt sich zu sicher, hier an der Quelle der Versorgung.
Oder mag es Neid sein?
Muss sie hier unter Videoüberwachung sitzen bleiben, bis wir alle gegangen sind.
Ich kann mir gut vorstellen, dass gewisse Bereiche des öffentlichen Lebens unter stattliche Kontrolle gestellt werden, um ein transnationales Chaos zu vermeiden.
Schnell nehme ich zwei Packungen Kaugummi von der Ablage an der Theke.
„Die auch.“ Setzte ich nach, im Hinterkopf schon meinen Rückweg planend.
Und Keiner wird mich davon abhalten die andere Straßenseite, mit meiner Wohnung, zu erreichen.
Ich habe ein Auto.
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Re: Winter - Eine Konfrontation

Beitragvon SabineK63 » Di 02 Feb, 2010 21:14


Hallo Geschichtenerzähler,

sollte das der Versuch einer Kishon-Satire sein? So richtig humorvoll kann ich die Geschichte nicht finden, auch den beißenden Ton einer Satire vermisse ich. Wenn Kishon sein LI in einer ganz normalen Alltagsszene, ohne Kälteeinbruch vor der Tür, durch die Gänge eines Supermarkts scheucht, füllt er mit der besten aller Ehefrauen eine ganze Kolonne von Einkaufswagen.
Dagegen scheint mir Dein Text noch im Anfang zu stecken, gerade dahingeworfen, weil es zum Wetter passt. Wäre ja auch gut für eine Zeitungsglosse, aber etwas mehr Mühe sollte dann schon zu erkennen sein.
Man kennt ja Dokumentationen aus arktischen Zonen, aber zu welchem Supermarkt gehen die Leute dort?
Wozu dient der Halbsatz mit den Dokumentationen?
Im Angesicht der eisigen Norddeutschen Apokalypse, (kein Komma) entbrennt ein Kampf um die letzten Lebensmittel.
Ich schaffe es noch gerade, die letzte Tüte Reibkäse zu ergattern (Komma) und platziere sie bei den übrigen Vorräten, auf in einem der beiden Einkaufswagen.
Die das schiere Gewicht der beladenen Transportmittel wirft mich aber gegenüber den anderen zurück.

Eine alte Dame drängt mich zur Seite, die auch bei Brot und Getränken schon die Oberhand hatte.
Nach der Ankündigung einer Schlacht um die letzten Nahrungsreserven, ist das hier der einzige Satz, in dem ansatzweise ein Kampf zu erkennen ist. Bei dem Satz solltest Du den Relativsatz hinter der Dame einschieben, sonst hatte die Seite die Oberhand bei flüchtigen Lesern.
Ich weiß wir lange man ohne Wasser und Brot überleben kann.
Die Kassiererin sieht, (kein Komma) mich, wie auch die meisten meiner Mittstreiter (Komma) entgeistert an.
Muss sie hier unter Videoüberwachung sitzen bleiben, bis wir alle gegangen sind.(Fragezeichen)
des öffentlichen Lebens unter stattliche Kontrolle
transnationales Chaos
nationales Chaos wäre wesentlich logischer
Und Keiner wird mich davon abhalten die andere Straßenseite, mit meiner Wohnung, zu erreichen.
Der Satz liest sich verschwurbelt falsch. Vielleicht so: Und niemand wird mich daran hindern, die andere Seite der Straße zu erreichen, wo sich meine Wohnung befindet, meine Zuflucht.

Meine Anmerkungen sehen jetzt pingelig aus, sind aber eigentlich nur ganz oberflächlich. Wenn Du einen Kampf schildern willst, musst Du ihn schon zeigen. Da können Omas eine Einkaufswagenkarambolage verursachen, weil beide das letzte Brot aus dem Regal ergattern wollen, der Punker schlittert auf dem Bauch unter den Kämpfenden durch und stopft sich die umkämpfte Leberwurst unter den Pulli, der Familienvater stapelt Bier und Colakisten zu einem babylonischen Turm und Du hast alles Mögliche, meist Sachen, die Du nie und nimmer brauchst in Deinen Einkaufswagen, nur weil Du Morgen vielleicht nicht vor die Tür kommst. Bei so was darfst Du nicht nur, Du sollst sogar maßlos übertreiben. Dafür braucht es dann keine imaginierte Videoüberwachung der Kassiererin, die kann auf gehorteten Waren statt auf dem gewohnten Drehstuhl sitzen.

Lieben Gruß
Sabine
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Re: Winter - Eine Konfrontation

Beitragvon MutedStoryteller » Di 02 Feb, 2010 21:28


Danke für die Tipps und die Korrekturen.
Ich sehe, ich hätte den Text länger brüten lassen sollen.
Übertreibungen in dem Maße wird es nicht geben, manchmal steckt der Charm in der Wirklichkeit, nur wenn man zu schnell damit ist einen solchen Text zu veröffentlichen bleibt er leider im Halse des Lesers stecken.
Danke, aber dennoch für die Auseinandersetzung mit dem Text...
Ich sehe auch ich hätte ihn nicht in einem Bereich Posten dürfen in dem Humor und Satire erwartet wird, wenn es Situationskomik werden sollte.
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Re: Winter - Eine Konfrontation

Beitragvon SabineK63 » Di 02 Feb, 2010 22:17


Hallo Storyteller,

hm, wenn Du nur die Komik einer Situation herausarbeiten wolltest, dann müsstest Du noch mehr feilen. Etwas Komisches so zu schreiben, dass es nicht plump wirkt, ist viel schwieriger, finde ich zumindest, als etwas tragisches zu schreiben - obwohl das manchmal unfreiwillig komisch wirkt. Auf jeden Fall müsstest Du dazu auf die großen Ankündigungen mit Schlacht und Apokalypse verzichten. Manchmal ist weniger mehr. Vielleicht dann etwas mehr Details. Hände, die gleichzeitig nach der letzten Butter greifen, sich treffen, Augen, die sich verlegen abwenden, weil die Besitzer sich gegenseitig beim Hamstern erwischt haben ...

Lieben Gruß
Sabine
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