Humoristische Geschichten, Satiren

Einen Vogel fliegen

Beitragvon Wolfgang » Fr 24 Sep, 2010 19:21


Ich bin Pilot. Eines montagmorgens, als es dämmerte, erwachte ich vom dem Gewitter in meinem Bauch. In mir blitzten Krämpfe und Schweiß regnete von meiner Stirn. Ich rang nach Luft, ich wollte nach Hilfe schreien, aber meiner Kehle entfuhren nur schrille Rufe. Trotzdem: Ich schrie, schrie, schrie. Aber der Einzige, der mir antwortete, war der Besen, den die Nachbarn an die Decke klopften.

Im Duett mit dem Getrommel brüllte ich weiter, bis meine Mutter ins Zimmer stürmte. Bestimmt würde sie mir helfen. Doch was tat sie? Sie sagte: „Hör auf! Sollen die Nachbarn die Polizei rufen?“ Das wollte ich natürlich vermeiden und bemühte mich nach Kräften leiser zu schreien. Aber mein Bauch glich einem Nadelkissen. Ich schrie noch immer.
„Hör doch auf!“ flehte meine Mutter und nahm mich in den Arm. Aber ich konnte nicht und strampelte wie ein Hund. Da begann sie zu weinen: “Nie gibst du Ruhe. Immer dreht sich alles nur um dich. Tyrann!“
Die Nachbarn polterten, ich kreischte, meine Mutter brüllte – und das alles noch vor Sonnenaufgang. Bestimmt würde der Tag heiter werden! Doch vorher sollte meine Mutter ihre Nerven noch endgültig verlieren. Sie schüttelte mich, rannte zum Fenster und wollte – doch da ergriff mich eine Hand und eine Stimme sagte: „Er ist doch kein Vogel.“

Diese Geschichte erzählte mir Jahre später mein Vater. Heute bin ich durch die Pilotenprüfung heil durchgekommen.
Wolfgang
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