Humoristische Geschichten, Satiren

Geld macht glücklich

Beitragvon kokoschanell » Fr 01 Mär, 2013 18:51


Geld macht glücklich



Als meine Frau Emma und ich letztes Jahr achtzigtausend Euro von einer alten, kinderlosen Tante erbten, da haben wir uns zunächst riesig gefreut- Ruhe, Frieden würden einkehren- keine schlaflosen Nächte mehr ums Geld. Ja, da hatten wir uns aber kräftig geschnitten, denn mit den achtzigtausend, da ging der Stress erst los. Die Frage war: was nun tun mit der Kohle?



Unschlüssig fragte ich meinen Nachbarn um Rat, als er grade dabei war, seine Terrasse zu fegen- weil, der hat ja einen Audi Quattro und wird nach BAT bezahlt- „besser –angestellt- Tarif“.

Der muss ja Geld haben und sich auskennen, habe ich gedacht.

„Wer kein Geld hat, der hat Sorgen,“ räusperte mein Nachbar, nachdem er von der Erbschaft erfuhr mit einem Lächeln, das ich so noch nie an ihm gesehen hatte, „und wer Geld hat, der macht sich welche.“.

Unbeirrt erzählte ich aufgeregt drauflos:



„Zuerst riefen wir mehre Banken an, um uns beraten zu lassen – und eins muss ich ja sagen, die Mitarbeiter waren alle sehr freundlich, nicht so wie damals bei dem Kredit für den alten Fiat. Da haben sie sich nicht so viele Varianten einfallen lassen. Aber das sind wahrscheinlich ganz anders geschulte Leute, die das mit dem Anlegen machen.

Alle Angebote waren toll- aber eines gefiel mir am besten : „das Swinger-Zertifikat“. Doch mit Partnertausch hatte das gar nichts zu tun und aus der Enttäuschung heraus habe ich es mir dann nicht mehr näher angesehen.“ Mein Nachbar zog eine Augenbraue hoch und konzentrierte sich auf den Taubenschiss auf seinen frostsicheren Terracotta-Fliesen.



„Die Mais-Sparkasse ( die, die früher immer die Bauern betreut hat), bot mir 4,75 Prozent Zinsen und eine Deponie mit einem amerikanischen Fond. Emma meinte aber, wer weiß, was die Amis sich da für ’nen Fond zusammenkochen . Na, die essen doch nur Hamburger, die kennen sich doch mit nobler Küche gar nicht aus- da haben wir es gelassen.“. „Mist-Tauben,“ fluchte mein Nachbar. „ Da müssen Sie m it dem Hochdruckreiniger dran, so wird das nix!“, sagte ich fachmännisch.



Naja, da war die Keusche Bank schon besser! Die schickte mir eine Klassefrau nach Hause im dunkelblauen Kostüm, schlank wie eine Tanne, die mir dann 4,9 Prozent Zinsen anbot auf achtzehn Monate. Mit näselndem Leipziger Dialekt versuchte sie mir irgendwie beizubiegen, dass 4,9 auf 18 Monate mehr Geld sind als 4,75 auf ein Jahr und dass die Mais-Sparkasse sicher einen Trick dabei hat, weil keiner, aber wirklich keiner so einen hohen Zinssatz hat wie ihre Keusche Bank. Ich glaubte ihr alles und sog den Duft ihres Parfums ein - Flanell No. 8.

„Menschen wollen für dumm verkauft werden,“ unterbrach mein Nachbar meinen Redeschwall und grinste wissend.



„Ein paar Tage später rief mich dann der Berater von der Mais-Sparkasse an“, fuhr ich fort „und klärte mich auf, dass sich bei ihm meine Freundin gemeldet habe, die nun auch das tolle Angebot haben wolle. Und ob ich die Adresse hätte, er wolle ihr das zuschicken.“ „Oh“, sagte mein Nachbar und stellte den Besen ab.

„Was glauben Sie, was da bei mir zu Hause los war? Bis ich Emma mal klar gemacht hatte, dass ich gar keine Freundin habe!“ „Hm,“ murmelte mein Nachbar und begann wieder zu fegen.

„Es stellte sich dann nach einigen Telefonaten heraus, und das muss man sich mal vorstellen- so was- dass die Klassefrau von der Keuschen Bank sich nur als meine Freundin ausgegeben hatte, um an die Informationen zu kommen. Der war vielleicht noch nicht klar, dass die Stasi sich schon vor Jahren aufgelöst hat ! Oder hat sie vielleicht nicht…?



Ja, da wollte ich natürlich nix mehr anlegen. Emma meinte stinksauer, dass ihr die Elli sowieso nicht gefallen hätte, weil die mir immer so auf die Brusthaare gestarrt hat. Aber das ist ja kein Argument. Schließlich kann ich ja nichts für meine erotische Ausstrahlung!

Mein Nachbar streifte mit einem kurzen Blick meinen Hemdenausschnitt und murmelte: „Ach, so was finden Frauen erotisch?“. Ich nickte: „ Ja, aber hallo!“. „Und weiter?“, fragte er knapp und säuberte seine staubbedeckte Nickelbrille. Er wirkte irgendwie pikiert- ich weiß nicht, vielleicht hat er seine Kohle ja bei der Keuschen Bank.



Ja, weiter.. ich habe dann überlegt, das Geld in eine Ferienwohnung zu stecken, weil Emma ja auf dem Campingplatz immer so friert . Die Wohnung hatte laut Makler vierzig qm, aber als ich dann nachgerechnet habe, da waren es nur achtundzwanzig. Die hatten den Keller und die Terrasse mit eingerechnet.

„ Wenn man so viel Geld hat, dann kommt es doch auf einen qm nicht an“, brummte mein Nachbar. Nein, einen guten Rat hatte er nicht für mich.
Zuletzt geändert von rivus am So 03 Mär, 2013 22:49, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Geld macht glücklich

Beitragvon Gringa » Sa 02 Mär, 2013 08:58


Coole Geschichte :kaffee:

Dachte bisher, daß die Banker nur mich arme Schluckerin behumst haben. Nun erfahre ich: als reiche Schluckerin wäre ich denen noch mehr ausgeliefert. Also, Tante Käthe: wenn Du dies liest, setze mich bitte NICHT als Erbin ein!

Einige Anmerkungen zum Text: Durch die Anordnung der Zeilen liest sich der Text nicht zusammenhängend, sondern wird auseinandergerissen. Ich empfehle Absätze und Zeilenumbrüche nur, wenn der Text es nötig macht (neuer Gedanke, wörtliche Rede, etc.)
Dann sind mir noch einige Flüchtigkeitsfehler aufgefallen und Vorschläge zur Formulierung hätte ich auch noch - da ich aber neu hier bin und nicht weiß, ob dies gewünscht wird, verbleibe ich erstmal mit herzlichen Grüßen,
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Re: Geld macht glücklich

Beitragvon kokoschanell » Sa 02 Mär, 2013 16:16


danke, liebe gringa.
die seltsame struktur ergibt sich daraus, dass auch ich probleme habe, texte ordentlich einzustellen. sie kommen nie so hier an wie ich sie eingebe. ?(

kritik ist durchaus erwünscht.
bei derlei satiren muss wörtliche rede vielleicht nicht sein. ist ja keine kurzgeschichte im eigentlichen sinne.

vielleicht magst du ja einige gedichte von mir lesen.
da würde ich mich auch über ehrliche kritik freuen.
lg von koko
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Re: Geld macht glücklich

Beitragvon Gringa » So 03 Mär, 2013 09:12


[quote="kokoschanell"]danke, liebe gringa.
die seltsame struktur ergibt sich daraus, dass auch ich probleme habe, texte ordentlich einzustellen. sie kommen nie so hier an wie ich sie eingebe. ?(

Wenn man einen Satz heiraten könnte, würde ich jetzt vor diesem einen Kniefall machen: und ich dachte schon, ich bin so kreuzblöd ...!
Ich bin beim ersten Einstellen am Rande eines Nervenzusammenbruchs gewesen: Absätze wurden rausgehauen, die Schriftgröße verändert - und wenn ich es in der "Vorschau" korrigiert hatte, war´s nach dem "Absenden" noch schlimmer. :motz:

Ich verspreche Dir, kokoschanell: WIR KRIEGEN DAS HIN!
*trotzigguck*

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Re: Geld macht glücklich

Beitragvon Gringa » So 03 Mär, 2013 09:14


... oder auch nicht: jetzt war meine Antwort doppelt drin.
*mirdasHaarrauf*
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Zuletzt geändert von Gringa am So 03 Mär, 2013 09:16, insgesamt 1-mal geändert.
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