Humoristische Geschichten, Satiren

der da drüben

Beitragvon tortenlover » Do 06 Feb, 2014 21:05


Hallo da draußen,

hier mal mein erster Schreibversuch einer Glosse...


Mein Tag begann schlecht. Die Jalousien waren wegen der nervtötenden Lichtsensoren schon wieder viel zu früh hochgefahren und ihr elektrisches Summen hatte mich aus dem Schlaf gerissen. In dieser Viertelstunde also blieb mir genug Zeit, dreierlei zu bemerken: erstens, dass es schneite und schon einiges liegengeblieben war, zweitens, dass die Luftbefeuchtungsanlage in meinem Zimmer kaputt sein musste – die trockene Heizungsluft trieb mir fast die Tränen in die Augen – und drittens, dass mein Nachbar schon zwei Drittel seiner Auffahrt mit einem neuen Kleintraktor geräumt hatte.
So aus meiner Samstagsruhe gerissen, stand ich auf, fügte der To-do-Liste der Reinigungsdame ein knappes „Bettwäsche wechseln“ an, und schlüpfte in die bereitstehenden Pantoffeln und den italienischen Baumwollmorgenmantel. Nachdem ich das Bett drei Minuten lang aufgeschüttelt hatte - zwei die Decke, eine das Kissen - verließ ich das Schlafzimmer, nicht ohne vorher kurz gelüftet zu haben; frische Luft stärkt ja schließlich das Immunsystem.
Beim Hinuntergehen zupfte ich einige welke Blätter vom Oleander, die man wohl übersehen hatte, und behielt sie in der Hand, um sie unten wegzuwerfen. Ich ging vor die Haustür, um die Morgenzeitung zu holen, die der Briefträger, trotz wiederholter Ermahnung, wieder nur zur Hälfte in den Postkasten gesteckt hatte und die so vom Schnee ebenfalls etwas welk geworden war. Ich grüßte unwillig den Nachbarn, der, natürlich perfekt gekleidet, auf seinem Räumfahrzeug saß, und ging schnell wieder nach drinnen, da der hereinwehende Schnee schon auf den teuren Teppich und das Parkett in der Diele geraten war. Zeitung liest der von da drüben sicher nicht, dachte ich, während ich die erste Seite mit den dickgedruckten und schön deutlich und anschaulich aufbereiteten Schlagzeilen überflog.
In der Küche freute ich mich über die funktionierende neue Einstellung der Kaffeemaschine, die den Latte Macchiato mit Vanillesirup, Milchschaum und Kakaopulver dann aufbrüht, wenn ich die Treppe herunterkomme. Während ich das warme Pain au chocolat aus dem Mikrowellenofen aß, lachte ich im Stillen über meinen Nachbarn, dem mit seinem Hightech-Räumgerät wohl nichts zu spießig war.Vermutlich ließ er sich auch die Socken bügeln, dachte ich, als ich das Wohnzimmer betrat, wo bei meinem Eintreten automatisch die Jalousien hochgingen.
Armer penibler Irrer, wird wohl nie aus seiner spießigen Welt rauskommen, sagte ich mir, während ich anfing, die Teppichfransen zu kämmen.


Würde mich über Kritik freuen ;)
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Re: der da drüben

Beitragvon Charlotte Fondraz » Di 25 Feb, 2014 09:50


Kann man das Ende auch haben?
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Re: der da drüben

Beitragvon tortenlover » Do 27 Feb, 2014 21:20


öhm... welches ende?
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