Humoristische Geschichten, Satiren

Übers Zugfahren

Beitragvon Gedankennebel. » Mo 13 Okt, 2008 19:46


Über Zugfahren, Rentner und andere sozial- Legastheniker.

eine kleine Gedankensammlung meinerseits. Einfach nur lustig zu verstehen, wenn man im der Bahn einen Platz sucht und dabei unwilligen, älteren Menschen begegnet.

Donnerstagmittag, kurz vor ein Uhr, Frankfurter Hauptbahnhof. Ich, ein Mädchen, 16, grauer Pulli, blaue Jeans, roter Schal, schwarze Mütze, quäle mich mit meinem schwarzen Koffer über Bahnsteig 8 um den Zug über Kassel Wilhelmshöhe und Hannover und Hamburg Altona zum Hamburger Hauptbahnhof zu bekommen. 'So weit so schön', denke ich mir, als ich den Zug besteige. 'Es ist weder Wochenende, noch Rushhour, ich werde sicher auch ohne Platzkarte einen Sitzplatz bekommen.‘ Ich stutzte als ich den Wagen betrete. 'Ziemlich voll hier drin.
Also gut‘ denke ich mir und ziehe den Koffer wackelig durch die ersten zwei Abteile, im dritten werde ich von hinten angeschnauzt: „Gehen Sie mal zur Seite, junge Dame.“
Zuerst: ‚Junge Dame‘ da stellen sich meine Nackenhaare auf. Nur getopt von "Junges Fräulein". Also, ich drehe mich um und sehe in das Gesicht von so einem breiter gebauten, zierlichen Mann mit grauen Haaren, soweit ich das sagen kann, weil viele Haare hat er nicht mehr und ziehe genervt den Koffer in eine Sitzreihe, die als reserviert ab FFM Flughafen gilt. Der ältere Mann zieht vorbei, und genervt brummt er: „Manche verstehe es einfach nicht“
Die Menschen ziehen weiter und ich habe mich schon mit einem Platz im Flur abgefunden, als ich dann doch endlich mal die Gelegenheit bekomme, verlasse ich schon leicht gereizt die Sitzreihe und ziehe den Koffer weiter. Im nächsten Abteil sehe ich meine Chance, eine unreservierte Zweierreihe, die komplett frei ist. Ich denke mir: 'Ja, meine Chance' und will mich grade setzen, da sehe ich den Haken an der ganzen Sache, zwei Koffer, schön breit in die Fußräume gezwängt. Prompt sehe ich mich nach den Übeltätern um, die mir meine Sitzgelegenheit verbaut haben und frage einfach mal höflich die älteren Herrschaften neben an.
„Entschuldigen Sie, könnten Sie mir sagen, wem die Koffer da gehören?“
Es folgt ein unverständlicher Wortbrei und ich nicke höflich, ich denke, dass sie es nicht wissen und dann verstehe ich doch etwas: „Junge Frau“ erbost sich der angesprochene Mann. „Wenn wir die Koffer auf den Gang stellen würden, kämen Sie“ , an dieser Stelle ein verächtlicher Blick auf mich „hier mit Ihrem Koffer“, ‚ihrem‘ so betont, als wäre es etwas widerliches, und dann ein verächtlicher Blick auf meinen Koffer. „nicht mehr durch.“
Dann schaltet sich auch noch seine Frau mit schlecht rot gefärbten Haar, ein und meint auch noch etwas dazu geben zu müssen, allerdings habe ich darauf keine Lust, weil hinter mir lautstark protestiert wird, also gehe ich einfach weiter, nicht ohne meinerseits einen verächtlichen Blick auf die Rentner und deren Koffer zu werfen.
Ich weiß, Rentner soll man ehren und respektieren wegen ihrem Alter, aber ganz ehrlich, warum ist noch niemand darauf gekommen, die Jugend zu respektieren, ohne uns würde Deutschland sterben, da könnten sich die Rentner aufregen, wie sie wollten.
Und damals war ja alles besser, das wird ja so oft gepredigt, vielleicht aber auch nur, weil man Angst vor neuem hat.
Auf jeden Fall ziehe ich den Koffer genervt weiter und will mich grade schon im Flur niederlassen, als ich dann doch beschließe noch ein bisschen weiter zu gehen und dann finde ich sogar schließlich einen Sitzplatz, in einem kleinen Abteil, wo ich in Ruhe meinen Gedanken nachgehen kann, darüber, ob man Jugend respektieren soll, oder nicht.
Und ja, die Rentner hatten Recht, damit, den Gang nicht zu blockieren, aber wofür gibt es Gepäckablagen, und wenn man selber nicht dran kommt, dann fragt man eben höflich einen jüngeren Menschen. Aber Nein.
Wir blockieren Sitze und bleiben soziale Legastheniker.
Gedankennebel.
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Re: Übers Zugfahren

Beitragvon Orange » Mo 20 Okt, 2008 09:24


Hi!
Ich nehme an das ist autobiographisch...
Das ist hier keine ausführliche Kritik, ich will nur schnell ein paar Dinge anmerken:
Die Beschreibung deiner Protagonistin finde ich unnötig, es wäre interesanter zu wissen, wo sie hinfährt als was sie anhat.
Im ersten Absatz denkt sie außerdem zweimal und du wiederholst schwarz in einem Satz.
Zwei Sachen gefallen mir nicht: deine Protagonistin ist zu passiv, dewegen eskaliert die Situation nicht so wirklich. Auf der anderen Seite gebrauchst du aber auch keinen beissenden, gemeinen Spott, der schon normale Situationen wirklich lustig macht. Das andere ist, dass du am Ende versuchst eine Lehre aus dem ganzen zu ziehen, das passt meiner Meinung nach nicht ins Genre.
Insgesamt finde ich den Text nicht witzig genug, du musst entweder noch ätzender werden oder die Situation eskalieren lassen.
Sonnige Grüße
Orange
"Die schönste aller Farben ist die geheime Farbe der Worte."
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Re: Übers Zugfahren

Beitragvon Celia » So 02 Nov, 2008 11:59


Hi Orange,
ich finde deine Kritik jetzt nicht schlecht, aber sie schreibt ausdrücklich das es nur eine Gedankensammlung ist und da der Text autobiographisch ist kann sie die Protagonistin nicht aktiver agieren lassen. Ich meine, ja die Beschreibung der Protagonistin ist unnötig, aber sie schreibt doch wo sie hinfährt.
Und außerdem: Interessant schreibt man mit zwei s.
(Das soll keine gemeine Anspielung sein ich wollte es dir nur sagen damit du es ändern kannst.)
Flucht ist ein feiges und ehrloses Gewächs, aber zum Trost trägt es die Frucht der Freiheit.
Celia
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Re: Übers Zugfahren

Beitragvon Orange » So 02 Nov, 2008 16:52


Hi Celia!
Ja, Gedankennebel schreibt, dass es eine Gedankensammlung ist, aber aber gerade bei Gedankensammlungen ist Kritik doch besonders hilfreich, weil man es da sicher noch ändert, findest du nicht? Dass sie es reinstellt sagt, dass sie Kritik will, oder? Dass es autobiographisch ist, schreibt sie glaub ich nicht. Wo sie hinfährt, kann ich schon überlesen haben, stimmt.
Sonnige Grüße
Orange
P.S. Bist du Deutschlehrerin?
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Re: Übers Zugfahren

Beitragvon Garfield » Mo 03 Nov, 2008 13:57


Moin Gedankennebel

So richtig kann mich deine Geschichte nicht überzeugen. Du sagst zwar, es ist nur eine Gedankensammlung, aber dennoch muss man sich ja fragen dürfen, wie deine Intension aussieht.
Einfach nur etwas aufzuschreiben, was dir genauso passiert ist (so habe ich zumindestens deine Einleitung verstanden, wenn dem nicht so ist tut es mir leid), finde ich etwas dürftig. Du solltest das Erlebte auch verarbeiten, deuten und nicht 1zu1 reflektieren. Ich spreche da aus eigener Erfahrung, weil ich auch mal so eine Geschichte geschrieben habe und dann gemerkt habe, dass die anderen mit ihr nichts anfangen konnten, weil ich nur mein Erlebnis aufschrieb. Aber hier geht es ja nicht um Tagebucheinträge.
Leider war die Geschichte auch nicht witzig genug um wirklich unterhaltend zu sein.
Und die Aussage, die man ablesen kann, finde ich nicht gut. Alte Menschen als unfreundlich und jugendfeindlich darzustellen halte ich für sehr einseitig. Ich habe sowas natürlich auch schon erlebt, doch auch oft genug Gegenteiliges.

Ansonsten kann ich Orange nur zustimmen, dass deine Protagonistin viel zu passiv ist. Ebenfalls empfinde ich ihre äußere Beschreibung als unnöttig und somit störend.

breiter gebauten, zierlichen Mann

Das ist ein Widerspruch, entweder breiter gebaut oder zierlich.

Im nächsten Abteil sehe ich meine Chance, eine unreservierte Zweierreihe, die komplett frei ist. Ich denke mir: 'Ja, meine Chance'

Diese Widerholung klingt nicht gut.

Ansonsten finde ich deine Sprache sehr umgangssprachlich und du benutzt oft unnötige Füllwörter z.B:
als ich dann doch endlich mal die Gelegenheit bekomme


Gruß Garfield
Kurz, er bewies eine Geduld, vor der die hölzern-gleichmütige Geduld des Deutschen, die ja auf dessen langsamer, träger Blutzirkulation beruht, einfach gar nichts ist.
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Re: Übers Zugfahren

Beitragvon Celia » So 09 Nov, 2008 13:02


Ich kann mich den meisten Kritiken nur anschließen. Gut geschrieben ist wirklich etwas anderes, aber ich muss sagen, warum sollte man als junger Mensch nicht Respekt von älteren erwarten man hat schließlich auch Respekt vor ihnen. Das ist keine Frage des Alters. Wer allerdings Rentner als Soziallegastheniker bezeichnet darf auch nicht verlangen respektvoll behandelt zu werden. Ich finde allerdings das man auf der persönliche Ebene bei einer guten Kritik einen angemessene Wortschatz benutzten sollte.
Flucht ist ein feiges und ehrloses Gewächs, aber zum Trost trägt es die Frucht der Freiheit.
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Re: Übers Zugfahren

Beitragvon Sjel » Mi 21 Jan, 2009 20:23


Inhalt und Stil zu kritisieren finde ich bei diesem Werk nicht wichtig, denn Ziel des Text eher der Wutabbau, als das Schaffen eines litererarischen Werkes. Trotzdem einige Anmerkungen zur Interpunktion:

"...von so einem breiter gebauten, zierlichen Mann..." Wie ist man denn breit gebaut und zierlich gleichzeitig? Das ist ein Oxymoron.

"...weil viele Haare hat er nicht mehr..." - entw: "Weil/Denn: Viele Haare hat er nicht mehr" oder: "Weil er nicht mehr viele Haare hat"

"Im nächsten Abteil sehe ich meine Chance, eine unreservierte Zweierreihe, die komplett frei ist..." - hier wieder das Gleiche: "... sehe ich meine Chance:/ - eine unreservierte..."

"Dann schaltet sich auch noch seine Frau mit schlecht rot gefärbten Haar, ein und meint..." - das Koma nach "Haar" muss weg, "ein" ist der zweite Teil des umklammernden Verbs.

LG, Sjel.
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