Reise gen Osten

Beitragvon Wanderer » Do 18 Sep, 2008 20:30


Je weiter ich nach Osten kam, in Richtung meines Ziels, desto farbloser wurde die Welt um mich herum. Der Herbst hatte den Bäumen längst ihre Blätter genommen und selbst das Laub am Wegesrand zerfiel zu grauem Staub. Wie mir auf meiner Reise aufgefallen war, veränderte sich die Gestalt der Bäume mit jeder Meile. Anfänglich waren sie groß und breit gewesen. mit dicken Ästen und frischem Holz, doch immer mehr wurden sie dürr, behielten zwar ihre Höhe, hatten aber nur wenige, verkrüppelte Äste, während ihr Zustand vom Morschen zum wirklichen Zerfall ging. Je öfter ich an einer Wiese anhielt, vom Pferde stieg und mich zum Gras herabbeugte, hatte ich das Gefühl etwas sei hier, das die Lebenskraft aus den Dingen sauge. Im Gegensatz zu den Bäumen wirkte das Gras zwar nicht im Mindesten verkümmert, doch ihm fehlte jener Hauch, jener gewisse Farbton und Geruch, der das menschliche Herz erfreut. Zudem lag eine merkwürdige Stille über der Landschaft, die mir schon seit Wochen zu schaffen machte. Kein Vogel schien zu kreisen und ich begann das nächtliche Schauergeräusch der Eule zu vermissen. Anfangs hatte ich es mit Singen versucht, doch unterließ es bald wieder, weil ich mich schämte, alle nicht anwesenden so kläglich und unharmonisch zu vertreten.
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Re: Reise gen Osten

Beitragvon Orange » Sa 20 Sep, 2008 14:17


Hi Wanderer! (dein Name passt ja zur Geschichte)

Ehrlich gestanden gefällt mir dein Titel besser als die Geschichte. Ich weiß selber nicht so genau was mich an deiner Geschichte stört. Vielleicht ist das Problem, dass ich keine Aussage erkennen kann. Ich habe es wirklich schon mit verschiedenen Interpretationsansätzen vesucht, aber ich komme nicht weiter. Das einzige was mir im Moment einfällt ist, dass die Reise das Leben darstellt, wobei der Tot das Ziel ist. Aber warum ist der Tod im Osten, warum ist deine Geschichte in der "Psychatrie"?
Deine Sprache gefällt mir eigentlich, trotzdem ein paar kleine Anmerkungen....

Je weiter ich nach Osten kam, in Richtung meines Ziels, desto farbloser wurde die Welt um mich herum. Der Herbst hatte den Bäumen längst ihre Blätter genommen und selbst das Laub am Wegesrand zerfiel zu grauem Staub. Wie mir auf meiner Reise aufgefallen war, veränderte sich die Gestalt der Bäume mit jeder Meile, die ich meinem Ziel näherkam (den letzten Teil brauchst du nicht unbedingt, das hast du oben schon). Anfänglich waren sie groß und breit gewesen. mit dicken Ästen und frischem Holz, doch immer mehr wurden sie (eigenwillige Formulierung. vielleicht "sie wurden zunehmend...")dürr, behielten zwar ihre Höhe, hatten aber nur wenige, verkrüppelte Äste, während ihr Zustand vom morschen (musst du groß schreiben dass es Sinn erbibt) zum wirklichen Zerfall ging.((Ich glaube nicht, dass der Zustand geht) Je öfter ich an einer Wiese hielt (eher anhielt, sonst klingt es so nach Raststätte) , vom Pferde stieg und mich zum Gras herabbeugte, hatte ich das Gefühl etwas sei hier, das die Lebenskraft aus den Dingen (würde es nicht so formulieren) sauge. Im Gegensatz zu den Bäumen wirkte das Gras zwar nicht im Mindesten verkümmert, doch ihm fehlte jener Hauch, jener gewisse Farbton und Geruch, der das menschliche Herz erfreut. ( ein wenig hochgestochen) Zudem lag eine merkwürdige Stille über der Landschaft, die mir schon seit Wochen zu schaffen machte. Kein Vogel schien zu kreisen (du redest von Geräuschen) und ich begann das nächtliche Schauergeräusch der Eule zu vermissen. Anfangs hatte ich es mit Singen versucht, doch unterließ es bald wieder, weil ich mich schämte, alle nicht anwesenden (groß schreiben) so kläglich und unharmonisch zu vertreten.


Eigentlich sollte ich dir mit meiner schwammigen Meinung keine Kritik schreiben. Ich hoffe du kannst trotzdem etwas damit anfangen.
Sonnige Grüße
Orange
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Re: Reise gen Osten

Beitragvon Wanderer » Sa 20 Sep, 2008 14:40


Danke für deine Kritik Orange.

Zunächst zum Inhalt:
Ich wäre ein Aufschneider, wenn ich verlangen würde, dass man irgendeine philosophische Botschaft hineininterpretieren könne. Es ging mir lediglich darum eine gewisse Stimmung und Atmosphäre zu vermitteln, aus diesem Grund ist die Geschichte auch im "Psychatrie"-Bereich, denn es ist eine wirre Geschichte, ohne wirklichen Inhalt.

Zum Sprachlichen:
Ich habe mir deine Korrekturen durchgelesen und kann die meisten verstehen, entsprechende Änderungen werde ich jetzt vornehmen, beispielsweise in Groß- und Kleinschreibung.
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Re: Reise gen Osten

Beitragvon Blackboxblood » Sa 13 Dez, 2008 21:17


Hallo Wanderer
mir kommt dein Text vor wie der Wandel der bunten Wikinger- in die Metallerne Ritterzeit vor. Mit der du alle verbundenen Methaphysik Teilchen einpuzzelst.
Das ist Natürlich gut.
Doch mir fehlt darin irgendwie ein Kick, ein Bäng, eine Rotation oder ein Absturz, oder eine Nadel in die Wunde.
Ne fette Titte oder irgendsowas. Vielleicht auch ein Glühbirne.
Pc
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Re: Reise gen Osten

Beitragvon yalle » So 14 Dez, 2008 05:30


Die "Reise gen Osten" ist vielleicht gar nicht so grundsätzlich düster gemeint?
Ich meine, ich weiß nicht ob Wanderer suizidgefährdet ist oder nicht, ich glaub nicht.
Er beschreibt die Wetterveränderung, die dürren Bäume, das vertrocknete Gras das nicht mehr gut riecht usw.
Das sieht man ja schon daran das der Tod "im Osten" sein soll- das ergibt keinen Sinn.
Es ist ziellos, da etwas reininterpretieren zu wollen.
Als ich vor Jahren mal aus Schweden kam, gings mir genauso- in Deutschland war alles nicht mehr so grün- das fiel uns allen auf- selbst die Sonne schien nicht mehr so gelb zu sein.
Ich finde den Beitrag gut und lesenswert.
Man muß nicht immer alles dramatisieren und bis get no ausphantasieren.
Klar kann man das, aber wenn das alle machen würden- wäre das ganze forum hier nur noch ne klappsmühle!

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