Freundschaft

Beitragvon Ruelfig » Do 12 Nov, 2009 23:41


Oleg ist mein Freund. Einen Freund zu haben ist nicht einfach, ich habe lange daran gearbeitet. Um einen Freund haben zu können, muss man vieles tun. Manchmal ist das nicht einfach, er droht oft mit Kündigung und wo wäre ich dann?
Wir haben viel Spaß, wir sind lustig, schellen an fremden Türen, machen Telefonstreiche. Keiner kann die Nummer sehen, wir haben sie unterdrückt, verboten. Wir rülpsen manchmal auf der Straße, im Schwimmbad und keiner kann uns aufhalten.
Wenn der LKW der Post durch die Siedlung fährt, stehen wir hinter der Tür. Was denken die Menschen jetzt von uns? Wir warten auf das Schellen, die Türglocke soll gehen. Wir haben altes Laub gesammelt, wir werden werfen. Die Tür verrammelt, dahinter stehen wir und wackeln mit unseren Pimmeln. Willst du daran riechen, Paketbote? Er wird klingeln, wir öffnen nicht. Was denkt er dann?
Wir spucken uns in die Hände und klatschen uns ab. Gib mir checker, Alter, was heißt kez lan? Ich habe Angst vor Oleg ist mein Freund, sein Opa ist Nachtgeneral, er fährt einen Panzer. Wenn ich 18 werde, kriege ich einen Brief von der Armee, dann will ich fliegen. Oder ich bewerbe mich als Gärtner. Dafür schreibe ich Briefe.
Aber Freunde zu haben ist wichtiger. Man muss Freunde haben. Warum will Oleg mich zum Freund haben? Will er an meinem Popo riechen? Wir schauen Filme, wir wachsen. Mädchen drohen mit Busen aber wir bewerfen sie mit Stielen abgelutschter Lollies. Vorne in den Ausschnitt, ist das lustig? Wir rennen, wenn sie fluchen, keiner schlägt uns. Oleg und ich sind lustig, wir laden uns die Welt runter, umsonst, wir haben uns als Freunde. Wenn wir uns kündigen, haben wir wochenlang Ärger, den will keiner haben.
Endlich Nichtdichter
Benutzeravatar
Ruelfig
Altling
Urgestein
 
Beiträge: 1100
Registriert: Sa 13 Sep, 2008 22:06
Eigene Werke
 

Zurück zu Psychiatrie

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 1 Gast

cron