Frieden, häppchenweise.
Verfasst: Mi 16 Jun, 2010 18:21
Es war einer dieser Tage, so voller Zweifel an jedem Grundsatz, dass Kaffee mich nicht wach halten konnte und Tabletten mich nicht schlafen ließen. Ich kramte nervös in der Innentasche meiner Jeansjacke herum. Irgendwo unter einer leeren Schachtel Kippen und einem Sturmfeuerzeug fand ich den zusammengeknüllten Zettel mit der Telefonnummer von diesem Typen. Er hatte mich in einer Bar angequatscht und mir Komplimente gemacht. Ich mochte keine Komplimente, aber ich hatte einen sentimentalen Moment und konnte etwas Gesellschaft gut gebrauchen. Also sagte ich ihm, er solle die Klappe halten und folgte ihm in seine Wohnung. Er war einfach gestrickt und nicht besonders gut aussehend, aber er hatte einen großen Schwanz und den richtigen Moment abgepasst. Als ich ging, drückte er mir seine Nummer in die Hand und sagte, ich solle mich mal wieder melden. Obwohl ich es nicht vorgehabt hatte, rief ich ihn jetzt an. Ich verspürte eine innere Unruhe und suchte nach einem Vorwand, das Haus zu verlassen.
Er nahm mich auf dem weißen Ledersofa, das er für das Essentielle dieser Welt hielt. Wir waren ein einziges Klischee. Er fasste mir an die Brüste, als wolle er eine Kuh melken und ich sagte nichts, um mir die Diskussion zu ersparen. Während er in mir kam, starrte seine Bulldogge uns vom Boden aus an. Ihr Gesicht schien mir ähnlich verzerrt zu sein wie seins. Er seufzte erschöpft und ließ sich auf mich fallen wie ein nasser Sandsack. Ich atmete schwer und er hielt es irrtümlicherweise für eine Lustbekundung. Als er mir einen Kuss in den Nacken gab, bekam ich eine Gänsehaut und das Bedürfnis, um mich zu schlagen. Glücklicherweise stand er von selbst auf, um sich etwas zu trinken zu holen.
Die Streicheleinheiten bekam danach der Köter.
manchmal lächelt sie heimlich. unterm schreibtisch bricht sie
ihre rippen an den heizungsrohren. sie lächelt
den staub hinter den ecken hervor. lächelt ihn
ins licht der letzten sonnenstrahlen.
Als ich wieder zu Hause war, fühlte ich mich gut. Er hatte mich nur widerwillig gehen lassen. Ich erklärte ihm, ich könne in fremden Betten nicht schlafen und fuhr mit der U-Bahn nach Hause. Neben mir saß eine ältere Dame, die mich verwirrt anschaute und mit einem mir fremden Namen ansprach. Irritiert schaute ich sie an und stieg bei der nächsten Möglichkeit aus. Die restlichen zwei Blocks lief ich zu Fuß, rempelte ein paar wütende Anzugträger an und stolperte in eine Pfütze. Mein Hosenbein war nass und schlammig. Als ich die Wohnungstür öffnete, drehte sich bereits alles um den Küchentisch herum. Ich hielt mich an der Kante fest und ließ mich erschöpft auf einen Stuhl fallen. Mein Kopf hing über der Lehne, die Halsschlagader pulsierte protestierend. Es war genug Umwelt für heute gewesen. Ich fühlte mich frei.
Ohne ersichtlichen Grund begann ich zu weinen. Ich empfand dabei weder Erleichterung noch Schmerz. Es war, als hätte mir jemand Salzwasser hinter die Augen geschüttet, das nun flutartig wieder herausgepresst werden musste. Mein Körper schüttelte sich in Anbetracht dieser ungewohnten Situation. So plötzlich wie es begonnen hatte, hörte es allerdings auch wieder auf. Meine Augen waren noch gerötet und geschwollen, als es an der Tür klingelte. Ich schaute durch den Spion und sah eine entfernte Freundin, die ab und zu noch versuchte mich anzurufen. Ich schwieg und blieb starr anstatt die Tür zu öffnen. Ich wollte niemanden sehen, niemand sollte eindringen in mein kleines Königreich. Nach einer Weile hörte ich sie weggehen. Erleichtert wich ich zurück und wunderte mich darüber, dass meine Finger zitterten. Ich hatte mich krampfhaft am Türgriff festgehalten. Meine spitzen Fingernägel hatten sich in die dünne Haut der Handinnenflächen gebohrt und kleine Einkerbungen hinterlassen. Ich hatte sie abgewehrt. Das war alles worauf es ankam. „Weißt du noch? Als ich klein war, hast du mir oft aus Stühlen und Decken Höhlen gebaut und gesagt dort würde mich keiner finden. Ich musste manchmal die ganze Nacht auf dem harten Holzfußboden ausharren. Ich hab uns eine so viel schönere Höhle gebaut.“, sagte ich und öffnete die Kühltruhe. Zufrieden schaute ich auf den fein säuberlich geordneten Inhalt: „Du wärst stolz gewesen, Mutter!“
manchmal lächelt sie heimlich.
und erstickt fast daran.
Er nahm mich auf dem weißen Ledersofa, das er für das Essentielle dieser Welt hielt. Wir waren ein einziges Klischee. Er fasste mir an die Brüste, als wolle er eine Kuh melken und ich sagte nichts, um mir die Diskussion zu ersparen. Während er in mir kam, starrte seine Bulldogge uns vom Boden aus an. Ihr Gesicht schien mir ähnlich verzerrt zu sein wie seins. Er seufzte erschöpft und ließ sich auf mich fallen wie ein nasser Sandsack. Ich atmete schwer und er hielt es irrtümlicherweise für eine Lustbekundung. Als er mir einen Kuss in den Nacken gab, bekam ich eine Gänsehaut und das Bedürfnis, um mich zu schlagen. Glücklicherweise stand er von selbst auf, um sich etwas zu trinken zu holen.
Die Streicheleinheiten bekam danach der Köter.
manchmal lächelt sie heimlich. unterm schreibtisch bricht sie
ihre rippen an den heizungsrohren. sie lächelt
den staub hinter den ecken hervor. lächelt ihn
ins licht der letzten sonnenstrahlen.
Als ich wieder zu Hause war, fühlte ich mich gut. Er hatte mich nur widerwillig gehen lassen. Ich erklärte ihm, ich könne in fremden Betten nicht schlafen und fuhr mit der U-Bahn nach Hause. Neben mir saß eine ältere Dame, die mich verwirrt anschaute und mit einem mir fremden Namen ansprach. Irritiert schaute ich sie an und stieg bei der nächsten Möglichkeit aus. Die restlichen zwei Blocks lief ich zu Fuß, rempelte ein paar wütende Anzugträger an und stolperte in eine Pfütze. Mein Hosenbein war nass und schlammig. Als ich die Wohnungstür öffnete, drehte sich bereits alles um den Küchentisch herum. Ich hielt mich an der Kante fest und ließ mich erschöpft auf einen Stuhl fallen. Mein Kopf hing über der Lehne, die Halsschlagader pulsierte protestierend. Es war genug Umwelt für heute gewesen. Ich fühlte mich frei.
Ohne ersichtlichen Grund begann ich zu weinen. Ich empfand dabei weder Erleichterung noch Schmerz. Es war, als hätte mir jemand Salzwasser hinter die Augen geschüttet, das nun flutartig wieder herausgepresst werden musste. Mein Körper schüttelte sich in Anbetracht dieser ungewohnten Situation. So plötzlich wie es begonnen hatte, hörte es allerdings auch wieder auf. Meine Augen waren noch gerötet und geschwollen, als es an der Tür klingelte. Ich schaute durch den Spion und sah eine entfernte Freundin, die ab und zu noch versuchte mich anzurufen. Ich schwieg und blieb starr anstatt die Tür zu öffnen. Ich wollte niemanden sehen, niemand sollte eindringen in mein kleines Königreich. Nach einer Weile hörte ich sie weggehen. Erleichtert wich ich zurück und wunderte mich darüber, dass meine Finger zitterten. Ich hatte mich krampfhaft am Türgriff festgehalten. Meine spitzen Fingernägel hatten sich in die dünne Haut der Handinnenflächen gebohrt und kleine Einkerbungen hinterlassen. Ich hatte sie abgewehrt. Das war alles worauf es ankam. „Weißt du noch? Als ich klein war, hast du mir oft aus Stühlen und Decken Höhlen gebaut und gesagt dort würde mich keiner finden. Ich musste manchmal die ganze Nacht auf dem harten Holzfußboden ausharren. Ich hab uns eine so viel schönere Höhle gebaut.“, sagte ich und öffnete die Kühltruhe. Zufrieden schaute ich auf den fein säuberlich geordneten Inhalt: „Du wärst stolz gewesen, Mutter!“
manchmal lächelt sie heimlich.
und erstickt fast daran.