"Irgendwann werden wir fortgehen"

Beitragvon Benjamin » So 20 Jun, 2010 22:35


-Winter-

"Irgendwann werden wir fortgehen."
Wie oft habe ich diesen Satz gehört, wenn wir beieinander saßen und den Ausbruch planten, der uns endlich ein besseres Leben ermöglichen sollte.
Weg von den Sprüchen und Schikanen, von den Leuten und den Schlägen, die einem das Gefühl gaben, wertlos und verachtet zu sein.
"Du hast hier nichts verloren!" hieß es das eine Mal, "Verpiss dich oder es setzt was!" ein anderes.
Eines Tages würden Donny, Gavin und ich all das hinter uns lassen. Das wusste ich.
Jeder musste unsere Angst bemerkt haben. Angst vor Bloßstellung, Angst vor Isolation, Angst vor Prügeln. Wir hatten vor allem eine scheiß Angst!
Anfangs gab es nur Beleidigungen und hin und wieder blaue Flecken. Später kamen Prellungen hinzu, dann Tritte, dann Brüche.
Wenn man in die Mangel genommen wurde, hieß es Zähne zusammenbeißen, Augen schließen und warten. Irgendwann würden sie schon aufhören, sie würden müde werden oder sich jemand anderen suchen. Und wenn sie nicht aufhörten, mussten wir eben durchhalten. Durchhalten, bis die Augen versagten, alles schwarz wurde und hoffen, dass man sie wieder öffnen würde.
Mit jedem Tag fiel es uns schwerer, die pochenden Schmerzen in der Vorstellung einer rettenden Flucht zu ertränken.

-Frühling -

Es wurde schlimmer: Sie richteten Donny so arg zu, dass er mit zwei Schnittwunden und einer Gehirnerschütterung ins Krankenhaus kam(er log zu der Ursache seiner Verletzungen, das konnte er schon immer sehr gut). Er wurde nachts überfallen. Sie bedrohten ihn nicht mit dem Messer, um ihn zu erpressen. Sie wollten seine Angst. Seine Panik.
Ich habe nicht gewagt ihn zu besuchen, aber ich habe gehofft, dass er es schaffen und mich dann zu sich zurückholen würde.
Allmählich glaubte ich sogar, sie zu verstehen. Wie sie uns hetzten. Tieren gleich, die schwächere Tiere jagten.
Wenn sie uns verfolgten, rannten wir und wenn sie uns umzingelt hatten, kauerten wir uns zusammen.
Sogar in solchen Augenblicken, in denen wir hätten zeigen können, dass wir keine nutzlosen Versager sind, heulten wir anstatt unseren Mann zu stehen.
Ich erinnere mich nur zu gut daran, wie ich unter schallendem Gelächter niedergeschlagen wurde und einfach liegen blieb, während sie Gavin weiter verdroschen. Wie ein Kleinkind schrie ich seinen Namen und sie lachten mich aus: "Gavin! Wer zum Teufel ist Gavin?!" oder "Flennst du jetzt auch noch 'Gavin' an?" Es muss ein jämmerliches Bild gewesen sein. Die Starken werden gefürchtet und begehrt, die Schwachen (das waren wir) in ruhigen Stunden bemitleidet, wenig später fortgeschickt und wieder ein wenig später erneut verdroschen.
Es gab Zeiten, da haben wir uns die Schläge gewünscht. Schließlich braucht niemand auf der Welt Versager und, wenn es entwürdigende Worte von Seelenklempnern schon nicht vermochten, vielleicht konnten die Fäuste zumindest einen Teil des verdammten Elends aus uns herausprügeln.

-Sommer-

Irgendwann wollte ich nicht mehr ausbrechen.
Es war die Woche um den 3. Juli, in der Donny sich umgebracht hat. Für mich wäre ein Selbstmord niemals in Frage gekommen. Schließlich war das etwas für Schwächlinge.
Er hatte zuvor versucht, irgendwie aus der ganzen Scheiße rauszukommen: Stundenlange Gespräche mit selbsternannten Menschenkennern, nutzloses Geschwafel mit den wenigen Bekannten, die er hatte.
Aber Donny war kein Mensch, der sich aus der Scheiße ziehen konnte. Die Starken können das. Die Lernfähigen auch.
Donny gehörte zu den Schwachen. Zu ihnen gehörte er.
In diesem Sommer war ich froh, ihn nicht besucht zu haben.
Wer weiß, was sonst aus mir geworden wäre. Möglicherweise auch so ein Pflegefall.
Und Gavin? Niemand brauchte Gavin. Und ich am allerwenigsten. Das sagten sie auch.
Ihnen ist der Ausbruch nicht gelungen, mit welchem Recht wollten sie auch gehen?

-Herbst-

Ich wohne in einer anderen Stadt, aber ich bin nicht geflohen. Ich bin kein Feigling.
Ich hatte keine Wahl. Irgendeiner Juristerei verdanke ich den neuen Wohnsitz. Denken Sie nicht, dass ich zum Verbrecher geworden bin, da lägen Sie falsch. Feiglinge werden zu Verbrechern.
Man kann es halten, wie man will: Vielleicht hatte ich Glück, vielleicht Pech, dass ich noch lebe. So oder so, verdanke ich es Gavin und Donny, sagt eine gewisse Psychologin mir Woche um Woche.
Trotzdem weiß ich heute, dass es stimmt, was meine Mutter zu der Zeit gesagt hat: Ich brauchte sie zum Flennen und Jammern. Eigentlich brauchte ich sie gar nicht und Gavin am allerwenigsten. Mit vierzehn Jahren hatte ich Donny und Gavin nur, um mich bei ihnen auszuheulen. Was ein widerlich unnützes Balg ich gewesen bin.
"'Irgendwann werden wir fortgehen', diesen Satz haben sie oft gehört nicht wahr?" sie fragt mich das und ich muss mir von der Frau Psychologin eine Phrase über Integrierung nach der anderen anhören. Integrierung sei notwendig, um mir zu helfen. Aber jedes Mal überlege ich nur, ob ich ihr die Wahrheit sagen, die Augen öffnen soll: Dass sie eine verdammte Hure ist, will ich ihr sagen. Donny und Gavin waren Feiglinge. Sie sind auf der Intensivstation krepiert, die elenden Versager. Ich bin kein Versager, heute nicht mehr! Wenn sie von "uns" spricht verkrampft sich etwas in mir, ich will nicht, dass sie das tut. Sie soll von ihnen reden, was habe ich denn mit ihnen zu tun?
"Donny und Gavin, was für bescheurte Namen!" fluche ich in mich hinein "Wer denkt sich denn sowas aus?!".
Vor ihrer Antwort lächelt sie kurz, ein wenig mitleidig und mir wird schlecht.
Benjamin
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Re: "Irgendwann werden wir fortgehen"

Beitragvon Le_Freddy » Do 01 Jul, 2010 22:15


hallo benjamin,

[du hast es vielleicht verfolgt, das war meine wettbewerbskritik für dich... es gab bloß keinen wettbewerb. ich schenk sie dir so und entgegen meiner ankündigung: unverändert - nichtmal tippfehler gsucht... großes sorry]

wir haben es hier dem ersten eindruck nach mit der ich-erzählung eines häftlings zu tun. er erzählt die geschichte seiner haft, ütber zumindest ein 3/4 Jahr. jut, das ist, bis auf die zeiteineilung noch unstrittig, denke ich. zuerst, war ich ja entsetzt, wegen eines so flachen gebrauchs von jahreszeitenmetaphorik. aber ist ja garnich so plumb was mir gefällt. (sollten es wirklich echte zeiteinteilungen sein, dann wäre ein Datum, oder zumindest Monat und Jahr sinnvoller, weil glaubwürdiger.)
jemand der grade aus der scheiße gezogen wurde (anscheinend), dann aber richtig tief reinfällt... klingt so formuliert plötzlich wie die letzten 10 min von la traviata... will sagen hier zu fragmentarisch, als das man mitfühlen könnte, aaaber schon recht interessant, vorallem aufgrund deines erzählstils, man hört (was das ironische ist) einen erstaunlich reflektierten der trotzdem immerwieder mal daraus ausbricht "Donny gehörte zu den Schwachen. Zu ihnen gehörte er. " in dieser schleife zum beispiel, die ja eigentlich nicht von "erst denken - dann sprechen zeugt" oder eben durch die fäkalsprache, das etwas gossige was ab und an hervorbricht. und er wirkt doch irgendwie noch authentisch.
was ich dir sagen will, erzählen kannst du, die geschichte ist mir nur noch etwas zu seicht, die bildchen mit denen du sie schmückst fesseln eben nur sehr kurz.

abschließend noch ne kleinigkeit.:
"Angst vor Bloßstellung, Angst vor Isolierung, Angst vor Prügeln." dass er recht psychotisch ist, kommt ja durch, aber... dass er angst vor wärmedämmung hat scheint mir dann doch zu abgedreht.
"isolation" glaube ich sollte hier stehen.

ja. damit will ich didh jetzt auch mal nicht weiter belästigen. ich habs gerne gelesen und auch als angenehm empfunden, aber die story zwingt sich mir nicht auf - ich muss mir keine fragen stellen... schade...

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Re: "Irgendwann werden wir fortgehen"

Beitragvon exmaex » Di 06 Jul, 2010 12:05


hallo Benjamin,

ich mag diesen text. seine einfache sprache passt ganz gut zum relativ subtilen inhalt.
ich sehe hier keine stelle im text, die auf sträflinge oder häftlinge hinweisen würde. vllt. ist es das wort "ausbruch", das freddy damit assoziiert. was ich zuerst einmal lese sind "drei" personen, die als symbol für "schwache", "unangepasste" oder "fremde" ("Du hast hier nichts verloren!", "Integrierung sei notwendig, um mir zu helfen") stehen könnten, welche von ihrer umgebung nicht akzeptiert und daher misshandelt werden. dabei baut der erzähler sukzessive eine beziehung einerseits zu seinen peinigern auf, ähnlich einem stockholm-syndrom ("Allmählich glaubte ich sogar, sie zu verstehen", "Es gab Zeiten, da haben wir uns die Schläge gewünscht. Schließlich braucht niemand auf der Welt Versager ", "vielleicht konnten die Fäuste zumindest einen Teil des verdammten Elends aus uns herausprügeln. "), andererseits zu seinen beiden "gefährten" ab und schafft es interessanterweise gerade dadurch loszukommen.

einen aspekt möchte ich noch herausstellen, den ich beim ersten und zweiten mal überhaupt nicht in betracht gezogen habe. je öfter ich jedoch lese, desto mehr fakten, ja "unumstößliche beweise" finde ich, die diese deutung unterlegen, nämlich, dass donny und gavin einbildungen, schutzvorstellungen("So oder so, verdanke ich es Gavin und Donny "), emotionale projektionen (oder wieauchimmer man das nennen möchte) des erzählers sind:
Ich habe nicht gewagt ihn zu besuchen, aber ich habe gehofft, dass er es schaffen und mich dann zu sich zurückholen würde.
"Gavin! Wer zum Teufel ist Gavin?!"
Und Gavin? Niemand brauchte Gavin. Und ich am allerwenigsten. Das sagten sie auch.
"Donny und Gavin, was für bescheurte Namen!" fluche ich in mich hinein "Wer denkt sich denn sowas aus?!".
Vor ihrer Antwort lächelt sie kurz, ein wenig mitleidig und mir wird schlecht.
das erschließt sich mir ebenfalls dadurch, dass die beiden bis auf das teilen der erzählergefühle nie näher erläutert werden, sondern immer nur die nähe oder nichtnähe zu ihnen dargestellt wird.

dabei spielt mir die verwendete sprache diese andeutugen sehr geschickt unter. auch durch die häufige verwendung von wiederholungen (angst, versager, schwächling) wird die langsame distanzierung und abgrenzung des erzählers zu den beiden unterstützt:
Donny gehörte zu den Schwachen. Zu ihnen gehörte er.
beim ersten lesen wäre mir das z.b. unnötig vorgekommen und ich hätte den 2. satz bekrittelt, jetzt aber, mit der deutung im hinterkopf, empfinde ich die vielen wiederholungen als passend.

wie gesagt auch geschickt finde ich, wie du, benjamin, die abkapselung von beiden als die einzige "ausbruch"-möglichkeit des erzählers und die empathie zu den misshandelnden evolvierst.

die jahreszeitenmetaphorik ist, wie freddy schon meinte, alt und überflüssig, es kommt nur ein sehr vager bezug zum inhalt zustande. die absätze an sich wären schon unterteilung genug.

noch ein paar anmerkungen/ verbesserungsvorschläge
-Winter-

"Irgendwann werden wir fortgehen."
Wie oft habe ich diesen Satz gehört, wenn wir beieinander saßen und den Ausbruch planten, der uns endlich ein besseres Leben ermöglichen sollte.
Weg von den Sprüchen und Schikanen, von den Leuten und den Schlägen, die einem das Gefühl gaben, wertlos und verachtet zu sein. [überflüssige erklärung]
"Du hast hier nichts verloren!" hieß es das eine Mal, "Verpiss dich oder es setzt was!" ein anderes.
Eines Tages würden Donny, Gavin und ich all das hinter uns lassen. Das wusste ich.
Jeder musste unsere Angst bemerkt haben. Angst vor Bloßstellung, Angst vor Isolation, Angst vor Prügeln. Wir hatten vor allem eine scheiß Angst!
Anfangs gab es nur Beleidigungen und hin und wieder blaue Flecken. Später kamen Prellungen hinzu, dann Tritte, dann Brüche.
Wenn man in die Mangel genommen wurde, hieß es Zähne zusammenbeißen, Augen schließen und warten. Irgendwann würden sie schon aufhören, sie würden müde werden oder sich jemand anderen suchen. Und wenn sie nicht aufhörten, mussten wir eben durchhalten. Durchhalten, bis die Augen versagten, alles schwarz wurde und hoffen, dass man sie wieder öffnen würde.
Mit jedem Tag fiel es uns schwerer, die pochenden[pochend klingt in dem zusammenhang ungelenk und mildert irgendwie ab, ich täts streichen] Schmerzen in der Vorstellung einer rettenden Flucht zu ertränken.

-Frühling -

Es wurde schlimmer: Sie richteten Donny so arg zu, dass er mit zwei Schnittwunden und einer Gehirnerschütterung ins Krankenhaus kam(er log zu der Ursache seiner Verletzungen, das konnte er schon immer sehr gut). Er wurde nachts überfallen.[hier könntest du den inhalt etwas kondensieren und die vielen pronomen meiden] Sie bedrohten ihn nicht mit dem Messer, um ihn zu erpressen. Sie wollten seine Angst. Seine Panik.
Ich habe nicht gewagt ihn zu besuchen, aber ich habe gehofft, dass er es schaffen und mich dann zu sich zurückholen würde.
Allmählich glaubte ich sogar, sie zu verstehen. Wie sie uns hetzten. Tieren gleich, die schwächere Tiere jagten.[der dativ wirkt bemüht und unpassend, der letzte nebensatz ist überflüssig]
Wenn sie uns verfolgten, rannten wir und wenn sie uns umzingelt hatten, kauerten wir uns zusammen.
Sogar in solchen Augenblicken, in denen wir hätten zeigen können, dass wir keine nutzlosen Versager sind, heulten wir anstatt unseren Mann zu stehen.
Ich erinnere mich nur zu gut daran, wie ich unter schallendem Gelächter niedergeschlagen wurde und einfach liegen blieb, während sie Gavin weiter verdroschen. Wie ein Kleinkind schrie ich seinen Namen und sie lachten mich aus: "Gavin! Wer zum Teufel ist Gavin?!" oder "Flennst du jetzt auch noch 'Gavin' an?" Es muss ein jämmerliches Bild gewesen sein. Die Starken werden gefürchtet und begehrt, die Schwachen (das waren wir)[überflüssig] in ruhigen Stunden bemitleidet, wenig später fortgeschickt und wieder ein wenig später["kurz darauf"] erneut verdroschen.
Es gab Zeiten, da haben wir uns die Schläge gewünscht. Schließlich braucht niemand auf der Welt Versager und, wenn es entwürdigende Worte von Seelenklempnern[ähnee, das wort ist so lahm] schon nicht vermochten, vielleicht konnten die Fäuste zumindest einen Teil des verdammten Elends aus uns herausprügeln.

-Sommer-

Irgendwann wollte ich nicht mehr ausbrechen.
Es war die Woche um den 3. Juli, in der Donny sich umgebracht hat[te]. Für mich wäre ein Selbstmord niemals in Frage gekommen. Schließlich war das etwas für Schwächlinge.
Er hatte zuvor versucht, irgendwie aus der ganzen Scheiße rauszukommen: Stundenlange Gespräche mit selbsternannten Menschenkennern, nutzloses Geschwafel mit den wenigen Bekannten, die er hatte.
Aber Donny war kein Mensch, der sich aus der Scheiße ziehen konnte. Die Starken können das. Die Lernfähigen auch.
Donny gehörte zu den Schwachen. Zu ihnen gehörte er.
In diesem Sommer war ich froh, ihn nicht besucht zu haben.
Wer weiß, was sonst aus mir geworden wäre. Möglicherweise auch so ein Pflegefall.
Und Gavin? Niemand brauchte Gavin. Und ich am allerwenigsten. Das sagten sie auch.
Ihnen ist der Ausbruch nicht gelungen, mit welchem Recht wollten sie auch gehen?

-Herbst-

Ich wohne in einer anderen Stadt, aber ich bin nicht geflohen. Ich bin kein Feigling.
Ich hatte keine Wahl. Irgendeiner Juristerei verdanke ich den neuen Wohnsitz. Denken Sie nicht, dass ich zum Verbrecher geworden bin, da lägen Sie falsch. Feiglinge werden zu Verbrechern.
Man kann es halten, wie man will: Vielleicht hatte ich Glück, vielleicht Pech, dass ich noch lebe. So oder so,[komma weg] verdanke ich es Gavin und Donny, sagt eine gewisse Psychologin mir Woche um Woche.
Trotzdem weiß ich heute, dass es stimmt, was meine Mutter zu der Zeit gesagt hat: Ich brauchte sie zum Flennen und Jammern. Eigentlich brauchte ich sie gar nicht und Gavin am allerwenigsten. Mit vierzehn Jahren hatte ich Donny und Gavin nur, um mich bei ihnen auszuheulen. Was ein widerlich unnützes Balg ich gewesen bin.
"'Irgendwann werden wir fortgehen', diesen Satz haben sie oft gehört nicht wahr?" sie fragt mich das und ich muss mir von der Frau Psychologin eine Phrase über Integrierung nach der anderen anhören. Integrierung["Sie"] sei notwendig, um mir zu helfen. Aber jedes Mal überlege ich nur, ob ich ihr die Wahrheit sagen, [ihr] die Augen öffnen soll: Dass sie eine verdammte Hure ist[das ist ein richtig geiler satz!], will ich ihr sagen[streichen]. Donny und Gavin waren Feiglinge. Sie sind auf der Intensivstation krepiert, die elenden Versager. Ich bin kein Versager, heute nicht mehr! Wenn sie von "uns" spricht verkrampft sich etwas in mir, ich will nicht, dass sie das tut. Sie soll von ihnen reden, was habe ich denn mit ihnen zu tun?
"Donny und Gavin, was für bescheurte Namen!" fluche ich in mich hinein "Wer denkt sich denn sowas aus?!".
Vor ihrer Antwort lächelt sie kurz, ein wenig mitleidig und mir wird schlecht.


beste grüße, exmaex
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