Buchrezensionen, Vorstellung von Autoren, Schriftstellern und ihren Werken

Georg Heym 1887-1912

Beitragvon rivus » Mo 20 Feb, 2012 07:59


DER GOTT DER STADT
Auf einem Häuserblocke sitzt er breit.
Die Winde lagern schwarz um seine Stirn.
Er schaut voll Wut, wo fern in Einsamkeit
Die letzten Häuser in das Land verirrn.
5
Vom Abend glänzt der rote Bauch dem Baal,
Die großen Städte knieen um ihn her.
Der Kirchenglocken ungeheure Zahl
Wogt auf zu ihm aus schwarzer Türme Meer.

Wie Korybanten-Tanz dröhnt die Musik

Der Millionen durch die Straßen laut.
Der Schlote Rauch, die Wolken der Fabrik
Ziehn auf zu ihm, wie Duft von Weihrauch blaut.

Das Wetter schwält in seinen Augenbrauen.
Der dunkle Abend wird in Nacht betäubt.

Die Stürme flattern, die wie Geier schauen
Von seinem Haupthaar, das im Zorne sträubt.

Er streckt ins Dunkel seine Fleischerfaust.
Er schüttelt sie. Ein Meer von Feuer jagt
Durch eine Straße. Und der Glutqualm braust

Und frißt sie auf, bis spät der Morgen tagt.
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Re: Georg Heym 1887-1912

Beitragvon Le_Freddy » Mo 20 Feb, 2012 23:59


ich bin mir nicht sicher, lieber rivus, ob du dir das so wünschst, aber ich mach das mal so.
ich antworte dir mit heymlichen lieblingen, denen – eines bekannt, das andere weniger (nach meiner wahrnehmung) – dringend beachtung zukommen sollte, hier.

als da wären:
Die Meerstädte
Das Stromtal ist von schweren Wettern hell…

wünsche dem forum viel vergnügen daran.
die fronleichnamsprozession möchte ich noch erwähnen, dazuhaun wollte ich sie nicht, da ich leider keine seite fand, so auf die schnelle, die nicht peinlich wäre, außerdem, dachte ich, ist die in doch wirklich jeder heymausgabe drin. nichtoder? und da ist auch schon der link. (ja, ich kann nicht schlafen.)

schöne grüße von mich an deinem!
fred
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Re: Georg Heym 1887-1912

Beitragvon rivus » Di 21 Feb, 2012 07:55


jeah. genau so soll's sein: ergänzen, anreichern, füllhornen. vielen dank für deine beiträge ! hier mal noch eine erzählung

Jonathan

grüße, liebe
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Re: Georg Heym 1887-1912

Beitragvon rivus » Di 21 Feb, 2012 11:22


Berlin III

Schornsteine stehn in großem Zwischenraum
Im Wintertag, und tragen seine Last,
Des schwarzen Himmels dunkelnden Palast.
Wie goldne Stufe brennt sein niedrer Saum.

Fern zwischen kahlen Bäumen, manchem Haus,
Zäunen und Schuppen, wo die Weltstadt ebbt,
Und auf vereisten Schienen mühsam schleppt
Ein langer Güterzug sich schwer hinaus.

Ein Armenkirchhof ragt, schwarz, Stein an Stein,
Die Toten schaun den roten Untergang
Aus ihrem Loch. Er schmeckt wie starker Wein.

Sie sitzen strickend an der Wand entlang,
Mützen aus Ruß dem nackten Schläfenbein,
Zur Marseillaise, dem alten Sturmgesang.
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Re: Georg Heym 1887-1912

Beitragvon Le_Freddy » So 26 Feb, 2012 11:50


mehr vom schorschi!
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