Roman ab 13 von Genosse16

Untote Tote

Beitragvon Genosse16 » Di 10 Mär, 2009 16:01


"Bevor ich die Mobilmachung befehle, feiere ich ein ausgiebiges Fest, auf dass die Allmächtigen nicht ob der zahlreichen Opfer erzürnen. Trotzdem gerate ich in fürchterliche Rage wenn ich der toten Massen gedenke."
(Allheimer)

Untote Tote

Maneszchauser bohrte unerbittlich weiter, während Juljon versuchte mit seiner Zunge den Lappen aus seinem Mund zu entfernen. "Fertig iss es! Der Stein! Der Stein! Hahaha!" Endlich schaffte er es den Lappen an die richtige Stelle zu befördern um ihn darauf angewidert auszuspucken und einen markerschütternden Schmerzensschrei von sich zu geben. Maneszchauser erschrak, ließ die Gabel los und verkroch sich, gleich einem verängstigten Welpen, in eine dunkle Ecke des Raumes. Juljon wollte unterdessen die, immer noch tief in seinem Arm steckende, Gabel entfernen, verspürte jedoch bei jedem Versuch derartige Schmerzen, dass er es bleiben ließ. Ein dumpfes Pochen ertönte irgendwo im Raum und jemand brüllte, mit leicht gedämpfter, raubeiniger, Stimme: " Maneszchauser, du geistesgestörter Spinner! Sperr die verdammte Luke auf!" In dem schwachen Licht, das im Raum vorherrschte, rührte sich nichts. " Wir kommen so oder so rein, also mach keine Faxen und entriegel die Luke!" Wieder war kein Geräusch zu vernehmen, keine Bewegung zu vermerken. " Wie du willst!" Die Stimme wurde leiser, Juljon konnte sie aber noch deutlich hören. " Gib mir das Gewehr!" Ein Schuss löste sich einen Moment darauf schlagartig. Holz splitterte. Ein lang gezogenes Quietschen eines alten Scharniers ertönte und Juljon spürte noch den Luftzug bevor ihn ein schwerer Schlag auf den Schädel aus der Wirklichkeit entließ.
Er stand in einer Art Arena, deren Sitzreihen völlig ausgestorben dalagen. Von einer der Bankreihen setzte sich eine graue Gestalt ab und sprang kreischend in die Mitte der Arena, in der auch Juljon stand. Ohne auch nur einen Augenblick zu zögern, stürzte das grauhäutige Etwas auf ihn zu, hechelte dabei wie ein tollwütiger Wolf. Juljon hatte Angst und wollte davonlaufen, doch er war nicht in der Lage seinen Gliedmaßen Befehle zu erteilen. Wie ein zu Stein erstarrtes Reh, ließ er sich von dem Wesen anfallen, welches ihm mit unmenschlicher Kraft den Unterarm in Stücke riss. Juljons Muskeln verkrampften sich.
Schweißgebadet riss es ihn aus dem Schlaf hoch. Seine verkrampften Muskeln entspannten sich, in seinem Unterarm pochten noch die grauenvollen Schmerzen. Ruckartig langte er an seinen Unterarm und spürte ihn mit warmer Feuchtigkeit benetzt. Es war stockfinster. Nicht mal Umrisse konnte er ausmachen. Er entschied sich, wieder zu schlafen und den kommenden Morgen abzuwarten. Von irgendwoher hörte er Regen gegen Glas prasseln, dann schlief er ein. Das, worauf er lag, war gemütlich und warm, wahrscheinlich Stroh.
"Guten Morgen."
Er lag in einem relativ geräumigen Zimmer, in dem sechs Fernrohre hinter sechs Fensterspalten in der Wand standen. Durch diese Spalten fielen schmale Lichtsäulen ins Zimmer; eine davon beleuchtete einen Mann mittleren Alters, der Juljon anlächelte und genüsslich irgendein Kraut vor sich hin kaute.
"Guten Morgen, Herr... ?"
"Ich habe keinen Namen."
"Aber, jeder hat doch einen Namen."
"Ich nicht, ich habe auch keine Mutter."
"Aber einen Vater. Den haben sie doch?"
"Nein, ich bin auf anderem Weg in diese Welt gekommen." Der Mann lächelte immer noch.
Juljon hielt es für sinnlos weiter nachzufragen und besah sich noch einmal den Raum: Er selbst lag auf einem Strohhaufen. Auf dem Boden waren edle Hölzer verlegt worden und die Wände waren aus massivem Stein gehauen. Dabei war alles noch so wunderschön und mit Liebe zum Detail verziert, dass er die Bauzeit allein dieses Zimmers auf mehrere Jahre schätzte. Hinter jedem der Fernrohre stand ein bequem aussehender Sessel mit Kopfstütze.
"Wie muss ich Sie also anreden?"
Der Mann schluckte den Bissen Kraut herunter und riss mit seiner sehnigen Hand noch ein Stück aus einem kleinen Lederbeutel den er in der anderen hielt. Genüsslich stopfte er sich den Bissen in den Mund.
"Wie du willst, bloß nicht mit "Sie"." Der Mann saß auf dem exakt gleichen Sessel der auch hinter den Fernrohren stand, neben Juljons Strohlager.
"Aber ich kenne Sie... dich doch gar nicht." Juljon richtete sich auf und ließ sich im Schneidersitz wieder nieder. "Gib mir irgendetwas mit dem ich dich ansprechen kann."
"Die Leute im Dorf nennen mich Kazt. Sie erzählen sich einen Aberglauben über mich. Ich soll ein Toter sein, der auf dem Schlachtfeld getötet wurde und wieder auferstanden ist. Seltsam, nicht wahr?"
"Wieso glauben die Dorfbewohner das?" Die Vorstellung, dass er einem Untoten gegenüber saß behagte ihm nicht sonderlich.
"Ich glaube es manchmal selbst. Weißt du, ich habe wirklich mitgekämpft. Ich war Truppführer. Wir sollten damals das Feuer der Feinde auf uns lenken, bis die Reiterei ihnen in den Rücken fallen konnte. Doch meinen Trupp hatte eine Geschützsalve erwischt, von da an wurde es schwarz um mich und ich bin auf dem verwüsteten Feld wieder aufgewacht. Als ich in das kleine Dorf, ich kannte es damals noch nicht, kam, erfuhr ich, dass ich der einzige Überlebende war. Ich kann die Dorfbewohner verstehen, mein Überleben kann ich mir selbst nicht erklären."
"Und woher kommst du ursprünglich? Ich komme aus dem Norden."
"Das ist das Problem! Ich weiß es nicht! Ich kann mich an nichts aus meinem früheren Leben erinnern. Rein gar nichts. Auch war ich nicht verletzt, nicht mal ein Kratzer am Leib! Ich habe Monatelang auf der Straße gelebt, bis mich ein Mann angesprochen und hierher gebracht hat. Man hat mich aufgenommen und seither lebe ich hier und kämpfe mit meiner neuen Familie."
"Gegen wen kämpft ihr denn hier?"
"Gegen wen? Na, gegen den Allheimer! Er verbietet uns Spiegelkraut anzubauen! " Kazts Kopf war rot angelaufen. "Das Kraut ist unsere wichtigste Verdienstquelle und zudem beruhigt es und man fühlt sich glücklich. Ein echtes Wunderkraut, sag ich dir. Probier doch! Hier!" Er hielt Juljon etwas von dem Spiegelkraut hin.
Dieser hielt es für unhöflich gegenüber seinem Gesprächspartner abzulehnen, weshalb er es etwas zögerlich entgegennahm. Als er abbiss, schmeckte das Kraut unerträglich bitter. Angewidert schluckte er seinen Speichel hinunter und als dieser seinen Magen erreichte, fühlte er sich urplötzlich so glücklich und frei von allen Sorgen seines Lebens, dass er leise aufstöhnte und sich auf den Strohhaufen fallen ließ. Mit einem glückseligen Gesichtsausdruck lag er da und lallte vor sich hin. Auch die Schmerzen in seinem Arm waren wie durch ein Wunder völlig verflogen. Als er kurz zu Kazt aufschaute, war sein Bild verschwommen und der Raum schien sich um die eigene Achse zu drehen. Juljon fiel in eine Ohnmacht mit wunderbaren Träumen. Er träumte im Meer zu schwimmen. Neben ihm schwammen zwei Frauen, deren Gesichter jedoch wie durch einen Schleier verdeckt waren. Sie umschlangen und küssten ihn sanft. So schwammen sie immer und immer weiter ins Meer hinaus, bis die Frauen ihn urplötzlich fester packten und sich in seiner Kehle verbissen. Juljon zappelte wie wild herum und versuchte sich dem Griff der Frauen zu entreißen, diese zogen ihn nun in die Tiefe. Neben sich sah Juljon Blut aufsteigen und er schluckte das salzige Wasser. Um ihn herum wurde das Wasser tiefschwarz. Seine Lungen füllten sich unaufhörlich mit dem Salzwasser, er spürte, dass er gestorben war, doch wieso konnte er dann noch denken? Um ihn herum war es pechschwarz, er wusste sicher, dass die beiden Frauen ihn immer noch in die Tiefe mitrissen, doch er konnte den festen Griff ihrer Hände nicht mehr spüren. Auch das Wasser, dass ihn noch vor ein paar Momenten stetig umgeben hatte, konnte er nicht mehr fühlen. Alles war weg und er war nur noch eine leere tote Hülle, die zwar denken konnte und wahrnehmen, doch nicht mehr in dieser Welt existierte, sondern sich an der Schwelle zu einer nächsten befand, aber sich entschieden gegen seinen Übertritt in diese wehrte.
[size=150:qo5f4nx4]He's back and he's mildly upset! >.<[/size]

adzdcool (vor 1 Monat):
Dont compare Hitler (who was a brave man) with Stupid Nasrallah...hamas and Hez.? will NEVER do what hitler did.

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Re: Untote Tote

Beitragvon Genosse16 » Mi 11 Mär, 2009 14:38


Wenn du meinst
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Re: Untote Tote

Beitragvon Genosse16 » So 15 Mär, 2009 16:22


-Fortgesetzt-

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