Roman ab 13 von Genosse16

Ich war noch nie in Afrika

Beitragvon Genosse16 » Mo 06 Apr, 2009 10:10


Ich will sie küssen. Sie sitzt mir im Bus gegenüber. Schüchtern werfe ich ihr immer wieder Blicke zu und es scheint mir im einen Moment als würde sie meine Zuneigung erwidern, doch im anderen macht mir ihr Blick Angst und ich sehe schnell aus dem Fenster.
Sie ist schön. Ihr ganzer Körper ist schön. Ihre schwarzen, von Haarpflegeprodukten zerfressenen Haare. Ihre rötlichen, ja, schon fast feuerroten Augen; sie sieht aus als hätte sie letzte Nacht stark getrunken und sie sieht immer derartig aus, was ich an ihr so liebe. Moment. Ihre Haare sind nicht schwarz, bei näherer Betrachtung fällt mir auf das sie dunkelbraun sind. Ihre Nase. Ihr Mund. Ich sehe sie noch einmal genau an: sie hat schöne Brüste, einen flachen unmuskulösen, vielleicht sogar leicht speckigen Bauch und schöne Hüften(ebenfalls etwas zu rundlich), sowie aufreizende Schenkel und schlanke Beine. Ich finde, sie ist ein Kunstwerk, mit Macken, die sie menschlich aussehen lassen. Doch wer hat sie gemeißelt?
Ich verlasse den Bus ohne sie noch einmal anzusehen. Als ich aus der Bustür trete, erstreckt sich vor mir eine offene Fläche, bewachsen mit halb vertrockneten Gewächsen, vornehmlich Sträucher und unnatürlich große rote Blumen. Vereinzelt sehe ich auch, komischerweise völlig normal aussehende, Bäume stehen, die den Pflanzen unter ihren dicht bewachsenen Ästen Schatten spenden, ihnen jedoch gleichzeitig das lebenswichtige Wasser entziehen. Es ist früher Abend, die Sonne steht noch, leicht rötlich eingefärbt, am Himmel.
"Warte!"
Ich fahre erschreckt herum, sehe jedoch niemanden, der etwas gerufen haben könnte. Ich gehe wieder in den Bus zurück und laufe die Sitzreihen ab; ich sehe in jeder genau nach, doch muss feststellen das sich innerhalb des Busses nichts lebendiges befindet. Abgesehen von ein paar Ameisen die durch einen rostigen Spalt im Boden eindringen.
"Hier." meldet sich die Stimme wieder.
Es kam eindeutig aus ihrer Richtung. Ich schleiche mich achtsam an und sehe ihr in die Augen. Ein Zwinkern. Ich schreie auf und falle hinterrücks um. Ihre Lippen bewegen sich:
"Hilf mir"

Wie schwer sie ist! Ich konnte sie anfangs kaum auf meinem Rücken halten. Wenn ich recht überlege kann ich es jetzt immer noch nicht. Ich schwitze fürchterlich, mein Gesicht ist nass und meine Nase läuft wie ein Wasserfall. Weit sind wir nicht gerade gekommen, doch der Bus ist schon längst nicht mehr in Sichtweite. Ich steuere den Schatten des einzigen Baumes in dem Gebiet um uns an, obwohl ich sie noch weiter tragen könnte. Ich versuche sie vorsichtig abzusetzen, doch meine Kraft reicht nicht dazu. Mit einem dumpfen Schlag fällt sie auf den, unter dem Baum, dicht mit Gräsern bedeckten Boden. Dabei zerdrückt sie eine dieser wunderbaren roten Blumen. Ich lasse mich neben ihr nieder und lehne meinen Rücken und meinen Kopf gegen den harten Stamm des Baums. Dabei schwinge ich meinen Rucksack vom Rücken und lasse ihn auf meinen Oberschenkeln nieder. Ich ziehe eine meiner vollen Wasserflaschen heraus und halte sie ihr hin. Sie rührt sich nicht. Ich sage nachdrücklich: " Trink!"
"Meine Hände sind gelähmt." antwortet sie mit völlig gleichgültiger Stimme.
"Entschuldigung. Ich helfe dir."
Ich schraube den Flaschenverschluss ab und halte ihr vorsichtig den Rand der Öffnung an die Lippen; sorgfältig, ohne einen Tropfen zu verschütten, lasse ich das Wasser in ihren, inzwischen geöffneten, Mund strömen. Sie schluckt gleichmäßig. Ich setze die Flasche von ihrem Mund ab, schraube den Deckel wieder darauf, stecke die dreiviertelvolle Flasche wieder in meinen Rucksack. Sofort krame ich meinen Stift und den etwas vergilbten Block heraus. Ich lese kurz das vorangegangene des Geschriebenen, überlege und fahre mit der Geschichte fort:
Juljon wachte am späten Nachmittag auf. Er fühlte sich frisch, bereit seine Reise fortzusetzen. Er befand sich immer noch in dem steinernen Raum mit den Fernrohren. Kazt war nirgends zu sehen. Er stand leicht schwankend auf, bemerkte das ihm schwindelig wurde und tastete sich beim Gehen an der Wand entlang. Juljon hielt auf eine hölzerne Luke in der Mitte des Raumes zu, bis ihm auffiel das er sich dabei nur an der Wand entlanglaufend im Kreis bewegte. Augenblicklich ließ er von der Wand ab, fiel nach vorne um und kroch den restlichen Weg zur Luke am Boden. Mit einigem Kraftaufwand, stemmte er die schwere Luke auf, sah nach unten hindurch: Eine aus edlem Holz gefertigte Leiter führte auf einen steinernen Boden, auf dem Kazt stand, mit einem Gewehr in den Händen und Befehle brüllend.
"Beeilt euch! Bringt die Munition auf den Wall! Nein! Ihr da! Passt mit der Kanone auf! Lasst sie bloß nicht fallen! Dahin! Ihr sollt sie gleichmäßig hier oben verteilen!"
Juljon wollte Kazt zurufen er möge ihm hier herunter helfen, doch aus unerfindlichen Gründen, wollten ihm die Worte nicht entschlüpfen. Er blieb dort, über die Luke gebeugt, liegen und sah, beziehungsweise hörte, Kazt beim Befehle geben zu.

Ich sehe sie an: Ihre Augen suchen den Horizont nach irgendetwas ab. Wie schön sie ist. Ich lege den Block mit dem Geschriebenen, sowie den Stift weg und sehe sie weiter an. Immer noch blickt sie dem Horizont entgegen. Nach einer Weile sagt sie: "Die Sonne geht unter"
Ich wende mich von ihr ab, kann gerade noch mitverfolgen wie sich der letzte Streifen der feuerroten Sonne im Horizont versenkt, dabei die Savanne noch ein letztes Mal in ein bedrohliches Licht taucht, bis die hohen Gräser sich wieder hellgrün färben. Feuerrot... Ich fasse ihr Kinn und drehe ihren Kopf, dem meinen entgegen. Ihre geröteten Augen strahlen Angst aus, während ich eindringlich in sie hineinblicke.
Feuerrot...
[size=150:qo5f4nx4]He's back and he's mildly upset! >.<[/size]

adzdcool (vor 1 Monat):
Dont compare Hitler (who was a brave man) with Stupid Nasrallah...hamas and Hez.? will NEVER do what hitler did.

I give this comment a [Retarded?! O.o] out of [Lmao]
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