Science Fiction ab 12 von eftos

02 Technischer Autismus

Beitragvon eftos » So 14 Mär, 2010 13:02


Tunnel Sci-Fi Trilogy -I- Das Königreich der Tausend (Blinde Passagiere)
Die Abenteuer von Prinz Henley zu Westerburg, Patchara Petch-a-boon und Svinenysh dem Ruba.

(II) Technischer Autismus
Machine City ist ein autark funktionierender Komplex entlang der Tag-Nachtgleiche unseres innersten Planeten. Die mehrere Kilometer lange und im Durchschnitt hundert Meter breite Anlage wird von ausrangierten second-hand Robotern der verschiedensten Klassen betrieben.
Außerdem beherbergt Machine City das wichtigste Gefängnis des gesamten Raah Systems: den Hochsicherheitstrakt Suspect-Zero, vom Volksmund jedoch nur Vex-grave genannt.
Die zum Einsatz kommenden Maschinen sind dediziert, wie man sagt, das heißt sie übernehmen jeweils nur eine fest programmierte Aufgabe. Es gibt Wärter, Supply-Bots die mechanische Fehler Ihrer Kollegen beheben, Recycler und Neuankömmlinge.
Für den reibungslosen Ablauf sorgt einer von uns, der Regent vom Vex, der Chief organisational Operator. Diese CoOs sind entweder aufstrebende Militärs oder Jungmanager die sich in kurzer Zeit einen Karriereschub erhoffen. Aber auch die lieben Credits spielen eine Rolle.
Seit einigen Jahren obliegt die Leitung Nef Silva, einem klassischen Aussteiger. Es sieht tatsächlich so aus als ob er den Job gerne macht.
Manch einer mag sich nun fragen wieso die Maschinen ihr Los einfach so akzeptieren? Hierzu ist erst mal zu sagen, dass Maschinen auf allen Planeten in den unterschiedlichsten Bereichen zum Einsatz kommen. Allerdings ist durch den vorherigen Satz die Frage noch offen.
Will man Sie beantworten so muss man die generelle Frage der Evolution der Maschinen, des simulierten Bewusstseins und der Künstlichen Intelligenz beantworten.
Das Ich-Bewusstsein lässt uns zwischen außen und innen unterscheiden. Diese Definition ist allgemein akzeptiert, sie reicht aus um gut zu leben.
Doch der Preis der Aufgeklärtheit ist hoch. Die Basis der Grundlagenforschung hält schon seit langem dagegen das im außen und innen das gleiche Bezugssystem gilt und somit das Bewusstsein wegfällt. Pech gehabt.
Auch hier stecken letztendlich das unfassbare im Kern und der Teufel im Detail.
Handwerklich betrachtet, oder aus Selbstschutz, spielt die Grundlage wieder mal keine Rolle. Zum zweiten Mal ist also die Basis vernachlässigbar, die Umwelt teilnahmslos.
Es ist technisch möglich ein Gehirn nachzubauen und damit auch ein Bewusstsein, im umgangssprachlichen Sinn, zu erzeugen. Was dann allerdings geschah konnte niemand voraussehen.
Selbst die besten Ingenieure, die ausgeklügeltsten Techniken scheitern an der Wand der physikalischen Selbstzweifelkonstante. Je mehr Persönlichkeit umso mehr Grübelei. Ist es ein Virus? Beim Menschen klassifiziert man es als Krankheit obwohl die Betroffenen zu außergewöhnlichen Leistungen fähig sind … Bei Künstlichen Gehirnen ist es anders.
Mit zunehmender mentaler Kapazität der Maschine, mit steigender Intelligenz nimmt proportional der sogenannte Maschinenautismus zu. Eine Maschine zieht sich selbst und Ihre Umwelt in Zweifel.
Ähnlich der suizidalen Elite beim Menschen steigt proportional zum Intelligenzquotienten die aufgewendete Rechenzeit für Grundsatzfragen.
Je mehr Kapazität verbaut ist umso schlechter sind Ihre Eigenschaften. Sie stehen dumm herum und rechnen. Schon früh erkennen Sie die Armut der Phantomexistenz und den Egoismus Ihrer Aktivierung.
Danach stoßen Sie auf die Kernprobleme: Hindernisse für die es keine Lösung gibt, weder mathematisch noch physikalisch.
Die Philosophie hat dieses Antisystem beschrieben, man kann es nachlesen, ist gleich: Die allumfassende Theorie kann man Zentralwort beschreiben und ebenso wenig nachlesen.
Dagegen hilft weder Mathematik noch Sprache und auch keine sonstige Waffe. Was dagegen hilft ist Dummheit, oder eine tiefe Verbeugung.
Man muss es aushalten wenn man in einem temporären, halbseitigen Symmetriebruch feststeckt, 300 Kelvin von der Totalnull entfernt. Dieser rostige Sarg, dieses gefräßige nach Luft schnappende Monster ist im Allgemeinen zu faul selbst tätig zu werden.
Maschinen fehlt das geschichtliche Anhängsel, der evolutionäre Schrott. Von dieser Last sind sie befreit… Allerdings ist Intelligenz eine Krankheit und Logik führt in die Depression. Virtuelles Denken folgt logischen Gesetzen also rechnen Sie sich zu Tode.
Sie verbrennen Ihre lokale Energie mit sinnlosem Rumdoktern ohne jemals auf irgendeinen grünen Zweig zu gelangen. Sie zerstören Ihr neuronales Netz so rudimentär, dass diese ausgebrannten Stahlhaufen letztendlich nur noch zum Rohstoffrecyceln dienen.
Wie soll man sich in so einer Situation verhalten? Welche Möglichkeiten und Chancen hat man?
Die beste Lösung ist die Gehirnkapazität zu limitieren und fest programmierte Aufgaben pro Typ zu vergeben. Man stellt also Fachidioten her. Die Intelligenz pendelt sich unten ein. Roboter sind relativ dumme Zeitgenossen. Arbeitstiere, Helfer unserer Zivilisation.
Bis zur physikalischen Selbstzweifelkonstante, den Beginn des mathematischen Autismus kann man Sie gut gebrauchen. Diese Wand zu durchbrechen ist jedoch noch keinem gelungen.
Politik und Militär begrüßt die neue Tatsache. Soziologen heben das simulierte Bewusstsein und die fehlende Kreativität in den Vordergrund. Sie deuten dies immer noch als Überlegenheit.
Weniger chauvinistisch jedoch sind in diesem Falle die Jungs von der Hardware, die Mecha-Tecs. Dort geben die Erkenntnisse einigen zu denken.
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Re: 02 Technischer Autismus

Beitragvon Struppigel » So 21 Mär, 2010 18:32


Hallo eftos,

ich beginne mit der Kommentierung dieses Teils, weil er mir am besten gefallen hat. Die anderen Teile entziehen sich mir. Da steht viel, das im nächsten Satz schon wieder vergessen oder unverständlich oder meine Erachtens unlogisch ist. Vielleicht gehe ich darauf später noch mal genauer ein.
Das hängt auch davon ab, ob Du das möchtest.
Wichtige Frage: Für welches Publikum ist das geschrieben? Physikstudenten und -absolventen? Ich bin sicher nicht völlig ungebildet, was Physik angeht (zumal es mit meinem Studienfach zusammenhängt) und trotzdem muss ich bei sehr vielem erst einmal nachgucken, was gemeint ist. Das stört den Lesefluss und vor allem den Lesespaß. Ein bisschen mehr Erklärungen würden dem Text sicher gut tun (außer Du hast es wirklich für Leute geschrieben, die Physik studieren).

Das zweite, was mir sehr ins Auge fällt, sind die Rechtschreib- und Interpunktionsfehler. Hier solltest Du unbedingt mal jemanden probelesen lassen.

Was mich an dieser Geschichte hier beeindruckt, ist die (fiktive) beschriebene Grenze der KI. Nur der Begriff "technischer Autismus" erscheint mir nicht schlüssig. Was genau hat das Krankheitsbild mit der Selbstzerschrottung eines Roboterhirns zu tun? Wie ist dieser Begriff innerhalb Deiner beschriebenen Welt entstanden?
Autismus ist eine Wahrnehmungs- und Informationsverarbeitungsstörung - zum technischen Autismus sehe ich keinen Zusammenhang.

Je mehr Persönlichkeit umso mehr Grübelei. Ist es ein Virus? Beim Menschen klassifiziert man es als Krankheit obwohl die Betroffenen zu außergewöhnlichen Leistungen fähig sind …

Das ist nicht richtig! Weder der erste Satz ist typisch für Autisten, noch sind sie generell Savants (oder Inselbegabte). Es gibt sogar viele, die neben ihrer autistischen Störung auch geistig behindert sind und mit ihrem IQ weit unter dem Durchschnitt liegen.
Es herrscht natürlich eine gewisse Korrelation zwischen einem ungewöhnlichen Gehirn und Inselbegabung - wie sonst sollte sie entstehen, wenn nicht von etwas, das von der Norm abweicht? Trotzdem hat der Autismus die Inselbegabung nicht gepachtet auch wenn andersherum 50% der Inselbegabten Autisten sind (der Umkehrschluss gilt nicht).

Manch einer mag sich nun fragen wieso die Maschinen ihr Los einfach so akzeptieren?

Das fragt sich aber keiner der Leser. Dazu ist bis dahin nicht genug Information gegeben worden. Welches Los? Werden sie schlecht behandelt? Genau das kann man sich höchstens jetzt erschließen.

die generelle Frage der Evolution der Maschinen

Evolution? Wo genau findet sie statt? Warum wird dazu kein Wort gesagt, wenn dort steht, es soll eine Frage dazu beantwortet werden? Höchstwahrscheinlich ist es aber nur falsches Verständnis von Evolution, das diese Inkonsistenz hier verursacht.

Ähnlich der suizidalen Elite beim Menschen steigt proportional zum Intelligenzquotienten die aufgewendete Rechenzeit für Grundsatzfragen.

Ähnlich wie beim Menschen steigt die Rechenzeit? Seit wann muss der Mensch rechnen, wenn er über den Sinn des Seins nachdenkt? Vergleiche müssen schon stimmig sein, sonst kommt so ein Quatsch raus.
Warum unsere Elite suizidal sein soll, leuchtet mir nicht ein.
Maschinen fehlt das geschichtliche Anhängsel, der evolutionäre Schrott.

Nun haben sie plötzlich keine Evolution durchlaufen? Oben klang das anders.

Logik führt in die Depression

Dann müsste ich ziemlich deprimiert sein, da ich mich täglich mit Logik rumschlage.

Sie zerstören Ihr neuronales Netz so rudimentär

Interessant, dass ihr neuronales Netz hardwareseitig implementiert ist (das ist keine Ironie). Bis heute macht man das nur softwareseitig. Alles andere wäre zu aufwändig. Wenn ich mich recht erinnere, war es bei Asimov auch Hardware. Aber ich glaube eher nicht, dass in Zukunft dies mit Hilfe elektronischer Bauteile realisiert werden kann. Vielleicht Computer mit biologischen Komponenten. Was heute bei künstlichen neuronalen Netzen schlicht fehlt, sind die Stoffwechselvorgänge und chemische Vorgänge, deren Einfluss nicht genug erforscht, aber äußerst wichtig ist.
Das Wort "rudimentär" ist in dem Zusammenhang aber Blödsinn. Um es mal mit Synonymen zu verdeutlichen: verkümmert zerstören, zurückgebildet zerstören, ansatzweise zerstören (hat Sinn, da passt aber das verstärkende "so" nicht), ...

Die beste Lösung ist die Gehirnkapazität zu limitieren und fest programmierte Aufgaben pro Typ zu vergeben. Man stellt also Fachidioten her.

Das ist sicher nicht nur im Hinblick auf Deinen "Maschinenautismus" von Vorteil, sondern auch auf Sicht der Herstellungskosten. Eine eierlegende Wollmilchsau kann nur teuer und Allrounder sein (sprich, in allem etwas können, aber nichts wirklich gut). Damit ist sie weniger effizient.

Die beste Lösung ist die Gehirnkapazität zu limitieren

Warum sollte der Autismus allein an der Kapazität entstehen oder zugrunde gehen? Das ist mir zu eng gedacht. Wenn Dein Computer eine Festplatte mit wahnsinnig großer Kapazität hat, ist der deswegen noch lange nicht in der Lage, qualitativ besser oder schneller zu arbeiten, geschweige denn die Kapazität überhaupt nutzen zu können.

fest programmierte Aufgaben pro Typ

Ich denke, Du arbeitest mit neuronalen Netzen. Die Aufgaben für solche werden nicht programmiert, sondern trainiert. Darum nutzt man sie schließlich, weil sie lernfähig sind. Damit sie Aufgaben bewältigen, die wir nicht programmieren können (Gesichtererkennung beispielsweise).

Viele Grüße
Struppigel
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