Science Fiction ab 12 von eftos

15 Exa Retzlav

Beitragvon eftos » Mo 31 Mai, 2010 10:49


Tunnel Sci-Fi Trilogy -I- Das Königreich der Tausend (Blinde Passagiere)
Die Abenteuer von Prinz Henley zu Westerburg, Patchara Petch-a-boon und Svinenysh dem Ruba.

(XV) Exa Retzlav
„Wie fühlen Sie sich?“ Diese Frage war die erste Wahrnehmung im neuen Leben des Alepto Retzlav, beziehungsweise dessen was es nun ist.
„Da schau her: Rebelkov der alte Blödmann“ ist seine metallische Antwort.
Das erboste „Wie bitte?“ seines immer-noch Chefs überhört der ehemalige Retzlav, so überwältigt ist er von seinem neuen selbst und den neuen Parametern.
Er lässt jetzt lieber erst mal seinen metallischen Kopf um die eigene Achse rotieren. „Ui, ui!“ Knattert er dabei. „Diese neue Leichtigkeit.“
Er bewegt sich dazu wie ein Break-Dancer, ein Umstand der Pavel Rebelkov noch mehr auf die Palme bringt:
„Retzlav!“ brüllt dieser „reißen Sie sich zusammen, Mann! Nennen Sie mir Name und Dienstgrad.“
Der angesprochene Exaklasse-Roboter steht nun still da, lässt aber seine Handgelenke durchdrehen. Er antwortet:
„Zu Befehl, Chefchen! Ich bin war er ist Retzlav, Alepto, Exa Klasse, Model anthro M1. Exa Retzlav war er ist ich, Sir! Ho ho ho!“
Daraufhin sackt die Maschine zusammen, geht in Energiesparposition. Tilon Abendroth hat sich via Comm eingeloggt und diese Aktion mittels Steuerbefehl veranlasst.
„Ich muß seine Kommunikationsmatrix neu ausrichten, hin zum Bewegungsapparat finetunen.“ Verkündet er.
„Noch ist Hoffnung. Sein Verhalten ist typisch. Stellen Sie sich das doch mal vor: Ohne Atmung, Schmecken, Riechen. Sie bewegen sich ohne Muskelkraft sondern allein durch den Gedankenimpuls. Alle Merkmale die einen biologischen Organismus ausmachen sind binnen eines Tages wegrationalisiert.“
Rebelkov schüttelt heftig den Kopf, der Techniker fährt ungerührt fort:
„So blöd‘s klingt, aber das was der da vorhin von sich gegeben hat ist mehr als ich erwartet habe. Das sind hoch menschliche Züge.“
Rebelkov platzt nun der Kragen: „Menschenähnlich? Das ist unbrauchbarer Schrott! Der ist doch unfähig einen einzigen klaren Gedanken zu fassen…“
Theoplus Noktios, die ganze Zeit dezent im Hintergrund, kommt Abendroth unerwartet zu Hilfe:
„Ich sehe das bisherige Resultat auch ausbaufähig, genau wie die Jungs von der Hardware. Er hat ganz klar gesagt, das er Alepto Retzlav zumindest war.“
„Außerdem hat er Sie gleich erkannt, mein lieber Rebelkov. Für mich bedeutet dies das Langzeitinformation in die Kausalspeicher des Roboters transferiert wurden. Sein Bewusstsein, zumindest ein gutes Stück davon, ist transportiert worden.“
„Hah, da kann ich ja nur lachen!“ knurrt der General abfällig. „So, und wie soll’s jetzt weitergehen? Ich habe einen engen Zeitplan. Retzlav, der frühere mein ich, war fest eingespannt in mein derzeitiges Projekt. Eines von äußerster, ich möchte fast sagen königlicher Wichtigkeit!“
Dr. Abendroth antwortet wenig beeindruckt: „Nun, wir werden Fragestunden abhalten. Die Psychologen sind ganz heiß auf den Job. Da Retzlav nun keinen Schlaf mehr braucht geht das ganze 24/7.“
„Es ist kein Problem ständig neue Psychodocs herzuschaffen. Von der Sorte gibt’s genug ...“ Rebelkov fährt dazwischen: „Von Ihrem Geschwätz habe ich das bereits, Abendroth! Sie haben exakt eine Woche! Dann gibt’s von mir die Entscheidung serviert: Hopp oder top.“
Abendroth hebt seine Schultern an und die Handflächen nach oben. Er drückt damit aus keine Einwände zu haben.
„Ich hab jetzt wahrlich wichtigeres zu tun!“ so Rebelkov weiter: „Wir sehen uns in sieben Tagen.“ Damit dreht er sich um und verlässt den Raum.
„Ich schick Ihnen tatsächlich gleich einen Schwadron Psychos rüber.“ Sagt Theoplus Noktios zum Mecha-Tec Tilon Abendroth.
„Gleichzeitig jedoch, werde ich Kollege Kolrust anraten, seine Forschung zu intensivieren. Ich hab da so ein Gefühl, das die gute alte Transplantationsmedizin doch weniger out ist, als von Ihnen angenommen...“
„Was sind denn das für Gestalten?“ rattert der neue Retzlav in die Runde höchst interessiert glotzender Psychologen auf der anderen Seite des Tisches.
So blöd diese auch sind, so sehr wissen Sie doch diese erste Bemerkung Ihres Gegenübers, eines Roboters der Exa-Klasse zu ignorieren.
„Alepto Retzlav, richtig?“ fragt einer der Namenlosen aus der Runde. „Hah, Hoh, er schnappt nach Luft, lol. Gleich muss er bestimmt mal ums Eck! Huhuhu.“
„Wie hat er mich genannt? Alepto Retzlav …. Jaahh, das war was. Mann vorbei, da schau hin!“ Er lässt seinen neuen Apparat die seltsamsten Bewegungen ausführen. Er singt dabei metallisch „rooooo, waahah, wuwuw.“
Die Psychologische Abteilung macht eifrig Notizen. Sie blinzeln heftig mit Ihren Comms. Der augenscheinliche Hauptmächer dieser Truppe, ein Mann namens Dr. Nebula Wahhsabi richtet erneut das Wort an die ausgelassene Maschine:
„Jetzt erzählen Sie uns doch erst mal von Ihrem Auftrag Herr Major. Ich habe gehört sie sind mit den wichtigsten Aufgaben betraut.“
„Jajaja, bumm,bumm,bumm, das hat ist gestimmt. Die blasen wir alle weg! Rebelkovchen hat Ihn damit beauftragt. Aber nun, heute ist es anders. Gell Exalein, uns beide verstehen wir. Eins plus Eins ist Eins.“ Damit umarmt er sich selbst bzw. die Maschine Ihr Menschliches Ich.
Die Psychologen sehen sich mit hochgezogenen Augenbrauen an. Aus Ihren Gesichtern ist zu lesen: Das wird eine harte Nuss. Ein Grenzfall.
Vor Ihnen sitzt weder eine Person noch eine Maschine als vielmehr eine Entität die Ihre Umwelt nur noch als Witz wahrnimmt. Alle Ernsthaftigkeit ist verschwunden. Ihr ist egal wo sie sich befindet und wer Ihre Gegenüber sind.
Sie beschäftigt sich mit sich selbst, Trällert vergnügt und hat so gar keine Lust auf Arbeit und Brot.
„Die rechte Tante da hat keine Lust mehr“ gibt er zum Besten „Ja Schau, Exalein, wie nervös sie ist. Und immer schön nach Luft schnappen, lol.“
„Wie was? Energiesparmodus, ja da drücken wir mal drauf. Ausprobieren, Testen!“ Dann sackt er zusammen.
Dr. Wahhsabi sagt in die Runde: „Das ist schon das siebte mal heute… Diese Selbstabschaltungen sind kein gutes Zeichen.“
„Noch zwei Tage“ entgegnet die vorhin gescholtene Psychologin. „Was sagen wir Dr. Abendroth? Große Vorschritte sehen anders aus.“
Nebula Wahhsabi runzelt die Stirn: „Uns nimmt das Ding da gegenüber zu wenig ernst. Der einzige Name der dem ehemaligen Major noch sporadisch über die Lippen, Entschuldigung, den Lautsprecher kommt ist sein alter Chef.“
„Ich schlage vor wir lassen es drauf ankommen. Wir haben erheblich Nutzdaten gesammelt. Die Auszuwerten dauert seine Zeit. Dann können wir sie Abhandeln. Für Arbeit ist gesorgt.“
„Ich werde also Tilon Abendroth informieren das der Proband bereit für die Gegenüberstellung ist. Von Psychologischer Seite sind die Möglichkeiten erschöpft. Entweder braucht’s mehr Zeit, oder, keine Ahnung was Sie mit Ihm machen? Das ist Ihr Problem.“
Zwei Tage später betritt ein hecktischer Rebelkov den gleichen Raum. „Schafft Ihn rein, schnell, bringen wir’s hinter uns.“
Tilon Abendroth drückt einen Knopf, eine Tür zum Nebenzimmer öffnet sich und heraus schaut, so ungewöhnlich es klingt, ein gut gelaunter, spielbereiter Roboter.
Kaum hat dieser den General gesehen trötet er los: „HoHo, sein ehemaliges Chefchen. Oh lala, wie betrübt er aus der Wäsche schaut. Exalein, sieh ihn dir an, der hat auch schon mal besser ausgesehen, hehe, und von dem hat er, wir, er, sie, es früher Befehle entgegen genommen.“
Damit wackelt er auf seinen Befragungsplatz. Rebelkov kocht. „Retzlav! Das ist Ihre letzte Chance! Um Himmels willen, reißen Sie sich endlich zusammen, sonst werden Sie weggesperrt!“
„Wau! Wau! Gut Gebellt. Gleich platzt du. Deine Pumpe zerspringt fasst. Meine, unsere Sensoren zeigen eine gestiegene Körpertemperatur an. Kritisch, Hohoho, Abfall, Pöbel.“
Der Generalmajor seiner Majestät Königin Hypatia der Ersten, Pavel Rebelkov, erhebt sich. Er schaut nacheinander Dr. Tilon Abendroth und Prof. Dr. Theoplus Noktios eindringlich in die Augen. Dann zeigt er mit seinem Arm in Richtung Blecheimer und knurrt: „Vex-Grave“.
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