Alle Gedichte, die in keine andere Kategorie passen

wir treiben so

Beitragvon Franz » Fr 20 Feb, 2009 04:20


.
wir treiben so

dahin ist auch die luft
so kalt zerschmelzen wir
am warmen grund
& boden machen wir
gemeinsam zwischen augen
blicken dieser tage
wie sie kommen
wieder wett.



[size=85:1etvm0y0]20.02.2009[/size]
[size=85:1uy1zthl]>> [/size]Jetzt kann man schreiben was man will

[size=85:1uy1zthl]Oskar Pastior *1927 †2006[/size]
Benutzeravatar
Franz
Neu
Neu
 
Beiträge: 47
Registriert: Mi 05 Nov, 2008 09:55
Eigene Werke
 

Re: wir treiben so

Beitragvon Perry » Fr 27 Mär, 2009 15:02


Hallo sanscryt,
interessant gebrochen, diese Momentaufnahme der allgegenwärtigen Vergänglichkeit in einer Beziehung.
LG
Perry
Perry
Urgestein
Urgestein
 
Beiträge: 1198
Registriert: Do 20 Nov, 2008 14:29
Eigene Werke
 

Re: wir treiben so

Beitragvon Franz » Fr 27 Mär, 2009 15:19


Hallo Perry,

hat mich schon gewundert, dass du diesen alten Schinken wieder aus der Versenkung geholt hast.
Gut finde ich ihn nicht mehr. Fand ich auch nie so richtig.Lediglich die Umbrüche kamen mir ganz spaßig rüber.

Danke für deine netten Worte auf meinen Text!
[size=85:1uy1zthl]>> [/size]Jetzt kann man schreiben was man will

[size=85:1uy1zthl]Oskar Pastior *1927 †2006[/size]
Benutzeravatar
Franz
Neu
Neu
 
Beiträge: 47
Registriert: Mi 05 Nov, 2008 09:55
Eigene Werke
 

Re: wir treiben so

Beitragvon MORDS TUSSI » Fr 27 Mär, 2009 16:27


huhu sans

alter wir-schinken / alter bier-schinken. im gedicht habe ich zuviel wir getrkn.
ich fordere mehr egoismus in der lyrik, jawohl. bier - alles meins.
sagte ich schon das eine momentaufnahme vom 20.2.2009 echt mal voll alt ist? oh, warte: vielleicht war sie nie neu? neinnein so nicht denken dürfen mit wir intus.


tschüss dann hat spaß gemacht
MORDS TUSSI
GOING LOCO DOWN IN ACAPULCO (The Four Tops)
MORDS TUSSI
Etabliert
Etabliert
 
Beiträge: 277
Registriert: So 14 Sep, 2008 20:36
Eigene Werke
 

Re: wir treiben so

Beitragvon Franz » Fr 27 Mär, 2009 16:42


Hm, HuHu MORDSTUSSI,

du siehst mich gerade etwas sprachlos vor dir, denn was auch immer du im Kaffee gehabt hast, ich möchte es auch.
Na mal schauen, ob ich mir jetzt verarscht vorkomme oder nicht, das sage ich dir die Tage,
da es dir aber Spaß bereitet hat freue ich mich mit dir, und stoße bei Gelegenheit gern
bei Schinken und Bier an.

Tschüss dann

sans =)
[size=85:1uy1zthl]>> [/size]Jetzt kann man schreiben was man will

[size=85:1uy1zthl]Oskar Pastior *1927 †2006[/size]
Benutzeravatar
Franz
Neu
Neu
 
Beiträge: 47
Registriert: Mi 05 Nov, 2008 09:55
Eigene Werke
 

Re: wir treiben so

Beitragvon Stullen Andi » Mi 29 Apr, 2009 16:31


Hallo Franz,

wir sind uns schon einmal über die Wege gelaufen, nicht hier, aber anderorts vor geraumer Zeit. Meinen Memorykärtchen nach hat sich Dein Stil sehr gewandelt - das aber interessiert für diesen Text hier nicht wirklich; mir scheint es nur so im btw.

Was Herr Perry noch als interessant gebrochen empfindet, ist mir zu meist zu offensichtlich, zu phrasenhaft und zu lax konstrastiert (vgl. "augen/blicke"; "augen" [...] machen"; "so kalt zerschmelzen wir am warmen grund" usw.)
Sicher verlangt der Text eine Leichtigkeit, das sehe ich ein und ebenso, aber Leichtigkeit meint nie, dass man die Nägel so sichtbar aus dem Holz ragen lässt.

Der Titel ist per se nicht so schlecht, obschon er als Allgemeinplatz angedacht ist. Er gewänne aber mehr, wenn Du schlicht das "so" an den Anfang stellen würdest und den Satz danach umstellst. Damit nimmst Du dem eingesessenen Begriffsverbund ein wenig an Laxheit, die er ad hoc und so eben hat, auch wenn natürlich die Phrase zwischen Titel und Zeile 1 bestehen bleibt.

Überdies könnte ein "davon" in Zeile 1 mehr leisten als ein "dahin". Zunächst legst Du den Titel gleichermaßen als Raffung und auch als Vorschau an, nebenbei hättest Du dadruch die Möglichkeit, das Gedicht als Apokoniu anzulegen, was dem Thema mitunter zugute käme.

Ferner käme der erste Satz nicht so gestelzt daher und ein Problem, das Dir selbst durch das "dahin" aufbürdest, bügelst Du zusätzlich.

Das angesprochene Manko in Zeile 1 ist die Negierung durch "dahin" - der Vers kann solitär nicht bestehen, was ich jedoch erwarten kann, wenn ein Enjambement angelegt wird und was ich erwarten muss, wenn der Rest des Gedichtes mit diesem Einstieg funktionieren soll.

Die Frage ist nun: Wann wäre denn Luft "dahin", also weg? Wirklich 'weg' wäre sie in einem Vakuum und mit diesem hat die erste Zeile für sich allein keine Handhabe, keinen Spielraum im wahrsten Sinne - sie funktioniert schlicht nicht.

Das "dahin" spricht hier eine Existenz ab, ein "davon" aber gibt Flucht vor, denn:

'Weg' wäre die Luft im weiteren und nicht im engeren Sinne - und damit im Übergang zur Zeile 2 -, wenn sie ihren Aggregatzustand ändert. Das tut sie beispielsweise bei - 195 Grad Celsius. Mit "kalt" und "zerschmelzen" gibst Du diese flüssige Richtung auch vor, gibst aber gleichsam den Rückbezug zur Wärme über die Schmelze, die als Angelpunkt zwischen [gasförmig nach flüssig] und [fest nach flüssig] fungiert. In sich meiner Meinung nach stimmig und durchdacht auf einer fiktiven Ebene.

Und im Gegensatz zur ersten Zeile greift hier alles ineinander. Der folgende Grund ist ja dann auch mehr Umstand als "Boden" und somit Überführung einer anfänglichen Kälte in etwas, was man atemlose Leidenschaft nennen könnte, ich aber lieber mit "clockwork orange" als "the good old in and out" im Bodenturnen stehen lassen mag.

Danach jedoch flacht der Text für mich jedoch stark ab. Das, was am Anfang (und bis auf die monierten Stellen) schlüssig und ineinander verwunden ist, ein Bildgefüge ergibt, zerfasert letztlich in (erneute) Allgemeinplätze. Mal eben wird über "grund & boden" eine flugse Verbindung angestellt, ein wenig "Augen machen" und fertig.

Das sind obendrein zu viele Rigipswände, zu viel der vorgefertigten Redeweisen für einen solch knappen Text, wenn man die eingängliche Phrase mit einbezieht.

Es wirkt zudem fast so, als habest Du den Text schnell fertig bekommen wollen. Und damit meine ich nicht im Burschikosen, dass das Thema selbst vorgibt, hier schnell durchgevögelt werden zu wollen, nein, es wirkt wie aus der Not heraus zu Ende gezimmert bzw. so, als wäre der Abgang nach "grund & boden" später angefügt.

Insgesamt: Beginnlich gut, vielleicht ein paar Ecken, die Schliff vertragen könnten, dann aber fade und dröge, ein Phrasenrasen bzw. grobe bis lockere Masche.

Der Text verliert durch die Phrasen schon, verliert aber mehr noch durch den Husch-husch-Abgang.

Grüße
Stullsen
Stullen Andi
Stammuser
Stammuser
 
Beiträge: 557
Registriert: Mi 10 Sep, 2008 23:17
Eigene Werke
 

Re: wir treiben so

Beitragvon Franz » Fr 12 Feb, 2010 10:32


Hey Stullsen,

ach du Scheiße, was habe ich denn hier ausgegraben? :D Sorry wa, es ist sonst nicht meine Art auf Posts nicht zu antworten, aber den hier habe ich wohl schlichtweg übersehen. Und ja, an meiner Schreibe habe ich etwas geschraubt. Man möchte sich ja auch weiterentwickeln und ich habe ja immer noch ein Ziel vor Augen wo mein Kram mal ankommen soll. Ob dem so wird ist dann wohl ein anderes Buch, aber das soll nun auch latte sein...
zuersteinmal hab vielen Dank für deine Worte auf meinen Text. Sehr interessant was du mir da um die Ohren gehauen hast. Besonders hängengeblieben ist mir dein Komment um meinen Schluss herum, denn wie du schon vermutet hast / feststellen konntest, habe ich sehr lange um den Schluss herumgedruckst und kam doch zu keiner Lösung. Das geht mir leider bei fast allen meiner Texte so, dass der Ausklang noch recht 'bescheiden' des Weges kommt.
Auch deine Ausführung um den ersten Vers samt Titel zuvor waren nun sehr ausführlich und wurden ebenso gelesen. Ob ich hier, um dierekt einzusteigen, ein >>davon<< bevorzugen würde weiß ich nicht recht. Wie du schon bemerkt hast, würde ein davon eher in Richtung Flucht tendieren, was aber nicht meine Grundintention war. Der Text entstand, nebenher erwähnt, aus ein paar Schneeflocken, die sehr sehr spät im Jahr gefallen sind. Das was an Luft 'dahin' sein soll, bzw. das was an Luft dahin sein soll, meint die winterliche Kälte. Sicher kann man hier auch argumentieren, sie wäre ja auch davon und vielleicht nicht weg, aber ich persönlich finde die vollkommene Negation hier passender. Außerdem muss es nun nicht zwingend etwas physisches für sich einnehmen, sondern kann sich ebenso auf einen psychischen Aspekt hin beziehen ( -> "die Luft ist raus" ö.ä.), denn dieser würde m.E. hier auch als treffend stehen. Zugegeben, etwas salopp was ich hier 'an den Mann' bringe und als ebenso salopp kann man die Formulierung wohl auch titulieren. Trotzdem lässen mir deine Anmerkungen hierzu keine Ruhe! Was meinst du bitte genau mit:

"Das angesprochene Manko in Zeile 1 ist die Negierung durch "dahin" - der Vers kann solitär nicht bestehen, was ich jedoch erwarten kann, wenn ein Enjambement angelegt wird und was ich erwarten muss, wenn der Rest des Gedichtes mit diesem Einstieg funktionieren soll."

Deine Ausführungen um einen Solopart des Verses bekomme ich nicht recht durch die Synapse und fänd ein paar nähere Worte wohl mehr als nur dufte!

Bis hier hin vielen Dank & alles Gute anbei,

*franz
[size=85:1uy1zthl]>> [/size]Jetzt kann man schreiben was man will

[size=85:1uy1zthl]Oskar Pastior *1927 †2006[/size]
Benutzeravatar
Franz
Neu
Neu
 
Beiträge: 47
Registriert: Mi 05 Nov, 2008 09:55
Eigene Werke
 

Zurück zu Strandgut

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 9 Gäste

cron