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Lyrik rund um das Thema Liebe
von Ruelfig » Sa 18 Apr, 2009 10:35
Neulich ging die alte Dame in den Park, um zu spazieren. Sah dort auf die jungen Burschen, wie sie um die Teiche liefen.
Späte Sehnsucht unterm Rocke, an den Stöcken welkten Rosen, sank sie nieder auf die Parkbank, neben Herrn Professor Weyen.
"Ach", hört er sie leise seufzen, "einmal noch und dann ist Ruhe", schloss er sanft sie in die Arme und begann sie zu liebkosen.
"Nimm mich hart, du geiler Stecher", rief sie und begann zu hecheln. Ihr Gebiss flog in die Büsche und die Brille war beschlagen.
Sportlich sprinten junge Menschen durch den Park, um zu trainieren. Rollatoren stehn am Wegrand, friedlich ruhen Senioren.
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von Graf » Sa 18 Apr, 2009 14:58
Hallo Ruelfig,
mir persönlich gefällt das Gedicht sehr gut. Vers 1-3 sowie Vers 5 sind eher ruhig und zum Teil im Sinne der Romantik geschrieben [quote="Ruelfig":896v5bzo]Späte Sehnsucht unterm Rocke, an den Stöcken welkten Rosen,[/quote] und dann der plötzliche Umschwung [quote="Ruelfig":896v5bzo]"Nimm mich hart, du geiler Stecher", rief sie und begann zu hecheln. Ihr Gebiss flog in die Büsche und die Brille war beschlagen.[/quote] in eine eher "härtere" Wortwahl finde ich gelungen, da dies für mich den Titel Romanze gut umsetzt.
Ich weiß nicht, ob das gewollt war, aber ich finde auch die Gegenüberstellung von der alten Dame (und dem älteren Herrn)/ den "ruhigen" Senioren und den jungen, durchtrainierten Burschen gelungen.
Das einzige was mich ein wenig gestört hatte war, dass am Anfang gesagt wird " ...um zu spazieren..." und dann es scheint, als ob sie sich mit Prof. Weyen dort verabredet hatte. Ein bisschen widersprüchlich für mich, aber so derart pedantisch muss man ja auch nicht sein. Schönes Gedicht!
Ein Abend, an dem sich alle Anwesenden völlig einig sind, ist ein verlorener Abend. Albert Einstein
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von Perry » Mo 20 Apr, 2009 12:22
Hallo Ruelfig, von der Stilart (altsprachlich) her erwartet man hier eher Reime und wird stattdessen in den Aufruhr altersgeiler Fantasien versetzt. Jedenfalls ein überraschender Text, bei dem man an einigen Stellen noch feilen könnte: Sah dort auf -> war ihr Standpunkt so überhöht? (sah dort nach) schloss er sanft -> warum so verdreht? (er schloss sanft) friedlich ruhen die Senioren -> also diesen Eindruck hatte ich nicht LG Perry
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von Ruelfig » Mo 20 Apr, 2009 20:50
Hall Graf, ich hatte erst "zum Verlustieren", aber das schien mir zu eindeutig. Ja, die beiden kannten sich schon seit langem, hatten sich jedoch nie getraut, miteinander anzubändeln. Doch das ist eine andere Geschichte. Hallo Perry, auf etwas sehen verstehe ich als: etwas ansehen, ist vllt ein wenig altmodisch. Aber deine Alternative geht auch, nur, dann fehlt mir der Klang von "sah, auf, junge Burschen", also der Übergang vom a zum u. Er schloss sanft? Hmm, warum eigentlich nicht, aber so verdreht finde ich es eigentlich nicht und die Zeile beginnt, finde ich, klanglich schöner mit schl. Doch, doch, die ruhen in Frieden, also, danach. Ursprünglich war das tatsächlich gekreuzreimt, aber dann wollte ich mal was wagen. :) Danke euch für die Antworten und Anregungen. LG, R
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