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New York City

Beitragvon Perry » Sa 18 Apr, 2009 17:23


Er wärmt, dieser bauchige Schluck Abend
nach der Knochenarbeit, dem Blick
auf das Soll und Haben der Lower East Side.

Er gibt einem das wohlige Wissensgefühl
Zuflucht vor den dahin hastenden Tagen
in den Graffiti geschönten Straßen zu finden.

Er schafft diesen inneren Zufriedenheitspuls,
übertönt das unruhige Schlagen in der Brust
in der alten Welt zurückgeblieben zu sein.
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Re: New York City

Beitragvon Friederich » Di 21 Apr, 2009 00:19


Hi Perry,

einmal mehr sehe ich einen Text vor mir, der mir etwas sagen kann. Das starke Auspendeln des Textes in Richtung verdichtete Kursprosa wird gut durch die einheitliche Strophenform ohne übergreifende Enjambements gebändigt.

Was mir gefällt, ist der kataphorische Aufbau des Beginns samt bildhafter Umschreibung des Abendgefühls, das im folgenden präzisiert wird. Das ganze schließt sich dann durchaus stimmig, wenn nach der eröffnenden Verortung in New York durch die "alte Welt" auf deren Gegenstück in Form der hier im Mittelpunkt stehenden Metropole angespielt wird.

Für mich behandelst du hier ein Innehalten, nein eher ein abendliches Verdrängen. Die neue Welt befindet sich in einer Krise, Behaglichkeit scheint fürs erste passé, da kommt ein "Zufriedenheitsimpuls", ein so technisch wie künstlicher Begriff, gerade recht.

Ein starker Text, der es durch seine passende Metaphorik und seine gut gewählte Form schafft, nie den Zweifel an seinem Gedicht-Charakter aufkommen zu lassen, der bei einem Prosa-Gedicht ja gelegentlich aufkommen könnte.

Gruß, Friederich
L'avenir, on ne l'attend pas comme on attend le train. L'avenir, on le fait. (Georges Bernano)

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Re: New York City

Beitragvon Perry » Di 21 Apr, 2009 15:28


Hallo Friederich,
es tut gut eine "verstehende Seele" zu treffen. Es geht darum, dass der Wandel vom Einwanderergetto hin zum Multikultistadtteil manchmal nur mit einem Schluck aus der bauchigen Flasche zu ertragen ist. Fortschritt hat auch seine Schattenseiten.
Danke und LG
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