Verbindet mir nicht die Augen.
Blind in den Untergang zu gehen
brauche ich keine Fesseln.
Im Dunst aus euren
Mündern finde ich
den Weg zurück
durch das Feuer
alleine.
|
5 Beiträge
• Seite 1 von 1
PelotonVerbindet mir nicht die Augen.
Blind in den Untergang zu gehen brauche ich keine Fesseln. Im Dunst aus euren Mündern finde ich den Weg zurück durch das Feuer alleine. Endlich Nichtdichter
Re: PelotonHallo Ruelfig,
zuerst bin ich über den Titel deines Gedichtes gestolpert. Ich kenne das Wort „Peloton“ nur aus dem Französischen, wonach es Knäuel bedeutet. Gespannt, was daraus entstehen könne, klickte ich deinen Titel an. Zunächst Ratlosigkeit, konnte ich doch zu meinem Knäuel keinen Zusammenhang entdecken. Also forschte ich über weitere Bedeutung nach und fand: Militärisch....Zug Im Sport....Feld einer Menge Akteure (Radsport) Also erneutes Lesen. Was mir dann nahe kam in meiner Vorstellung, war die eines Soldaten, der in die Schlacht zieht (Peleton= Zug...) und um seinen (möglichen) Untergang weiß. Es ist ihm bewusst, er will keine falschen Töne, keine Zwänge, er geht quasi freiwillig in vollem Bewusstsein. Das Wort „blind“ hebt dieses jedoch auf, es bedeutet nicht sehen können (wollen?) Die erste Zeile ist eine Aufforderung/Bitte. Soll ihm das Hinschauen nicht verwehrt werden, ist hier nicht Kritik impliziert, obwohl er weiß, dass er eigentlich chancenlos ist? Die „Fesseln“ sagen mir, dass er es freiwillig tut und nicht gezwungen werden muss, dennoch sagt das „blind“, dass er nicht nach dem Warum fragt, eine Sinnlosigkeit seines Tuns sich schon zu eigen gemacht hat. Der zweite Teil erschließt sich mir schwerer. „Im Dunst aus euren Mündern“ Was sagt das? Aus Mündern kommen Worte, im Dunst hieße dann für mich: Die Worte sind nicht klar, undeutlich, vernebelt. Das lyrische Ich hört sie nicht wirklich. Er weiß, dass Worte um ihn herum sind, ihre Bedeutung erschließt sich ihm nicht, hilft ihm nicht, um heraus zu kommen aus dem Schrecklichen (dem Feuer). Er weiß, dass er auf sich allein gestellt ist. Wäre es so geschrieben: finde ich den Weg allein zurück durch das Feuer dann hätte es für mich eher die Bedeutung von Stolz und Selbstbewusstsein: Ich schaffe das allein. So, wie du es schreibst, klingt es eher nach allein gelassen. Ich habe dies nun aus der Perspektive eines Soldaten versucht zu analysieren. Beim Schreiben merkte ich selbst, dass ich mich von dem konkreten Beispiel entfernte, die Aussage allgemeingültiger begriff. Man wird hineingedrängt in etwas, was vielleicht sinnlos erscheint, man weiß es, tut es dennoch, will aber nicht genau hinschauen. Läuft mit in dem Zug. Möchte man es aufheben, zurückgehen, bekommt man nicht wirkliche Hilfe, ist allein, letztlich auch allein verantwortlich. Für mich hast du mit einfachen Bildern gearbeitet, die ihre Wirkung nicht verfehlen. Der Gegensatz von der Aufforderung , die Augen nicht zu verbinden und doch blind zu sein berührt mich besonders und auch deine bemessene Wortwahl gefällt mir hier. Bitte, ich wollte hier keine Interpretation liefern, es ist lediglich der Versuch, darzustellen, was ich in Verbindung mit dem Titel aus deinen Zeilen lesen kann. Eigentlich ist dein Gedicht trotz der klaren Geschlossenheit sehr offen und bietet mehrere Ansätze des Verstehens und sicher hast du selbst ganz Anderes gemeint. Aber egal wie, wenn es denn etwas auslöst beim Leser - so wie bei mir das Nachdenken/Nachspüren, dann hat es doch Wesentliches erreicht. Gruß aniana [mittig:27trn5ue]Um fremden Wert willig und frei anzuerkennen,
muss man eigenen haben. [/mittig:27trn5ue] [mittig:27trn5ue][size=85:27trn5ue]Arthur Schopenhauer [/size][/mittig:27trn5ue]
Re: PelotonHallo aniana,
ich danke dir für dein Nachspüren und Nachdenken. Das ist die Reaktion, auf die ich hoffe, wenn ich etwas geschriebenes hochlade. Deine Interpretation, deine Lesart, ist gleichwertig meiner Intention. Zum Titel: ich kannte Peloton als "Erschießungskommando" und so habe ich es hier auch benutzt. Bißchen gedankenlos, vielleicht. LG, ruelfig Endlich Nichtdichter
Re: Peloton[size=85:1y7ktlhf]Verbindet mir nicht die Augen.
Blind in den Untergang zu gehen brauche ich keine Fesseln. Im Dunst aus euren Mündern finde ich den Weg zurück durch das Feuer alleine.[/size] Tag Ruelfing Peloton kenne ich nicht es kommen als erstes Assoziationen zum Griechischen und dann von kleinen Bällchen, die man essen kann. Egal zu Deinem Gedicht: Ich sehe hier auch Soldaten stehen in einer Weite die nicht nur weit, sondern auch Kalt ist was der Dunst aus den Mündern impliziert. Vielleicht ist es auch die pure menschliche Kälte die in diesem Schreckensszenarion Wörter wie Flüssigkeit erscheinen läßt? Die Assoziation von einem ERschießungskommando wird erweckt durch die Verbundenen Augen. Doch dann stutze ich beim Weg zurück . Wenn einer erschoßen wird, führt kein Weg zurück . Auf der Suche wie dies gemeint sein könne finde ich mich im Bild von Tod & Wiedergeburt wieder - Altes darf verbrannt werden damit Neues erstehen kann. Sind dann vielleicht die Soldaten gar kein Erschießungskommando sondern auch sie im übertragenen Sinne gemeint? Also die Kälte der Mitmenschen, deren Wörter ohne Wärme aus den Mündern dringt Unklar und vielleicht gerade in dieser Mehrdeutigkeit berührend. miou
Re: PelotonHallo miou,
Mehrdeutigkeit halte ich für ein erstrebenswertes Ziel. Wenn der Text für dich in der Richtung funktioniert, freut mich das. Aber wie kann dich der Titel Peloton kleine Bällchen, die man essen kann, assoziieren lassen? Nur mal so gefragt, ich esse gerne :) . Hast du ein Rezept? Haschierte Pelotonbällecken auf Krabbenfüßchen unter dreierlei Durcheinander, final pochiert. LG, R Endlich Nichtdichter
5 Beiträge
• Seite 1 von 1
Wer ist online?Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 20 Gäste |