ohne Arbeitstitel / Fortsetzung 1

Beitragvon fritzagain » So 18 Apr, 2010 09:18


(Fortsetzung...)


Das feurig bunte Sonnenmosaik des Vestibüls.
Ich saß ebenso bald drauf, eine riesige Fläche. Schweiß brach aus
allen Hautporen. Hemd, sowie Hose, klitschnass, schmutzig und kalt,
klebten am Körper. Schultern, Knie beieinander, die Arme die
Schienbeine umfasst. Der Affekt in der Bauchgegend, als sei man
noch im Sprint. Gleichwohl torkelnd, weil, seltsamerweise, das Gefühl
der wirklichen Paralyse, die in allen Körpergliedern steckte, als
Emotion auch in Gedanken steckte und die lähmende Wirkung kaum
etwas eingebüsst hatte.
In vorgebeugter Sitzhaltung gelang Wringen nach Luft besser.
Doch jedes Mal Atem einholen drückte zusätzlich Wasser auf die
Augen. Die unvermeidlichen Tränen bei stockendem Ausatmen. Ein
trockener Würgereiz stand kurz vorm Erbrechen.
Den Kopf im nu nach rechts gedreht, den heftigsten Reiz zurück
gezwungen, und aufgeschaut in Richtung Lichtquelle.
Auf Seiten des Vestibüls standen zwei Statuen, zirka drei Meter
entfernt, postiert auf Sockeln.
In der Dunkelheit waren die weißen Gebilde nur verschwommen
zu erkennen. Da dazwischen die Küchentür.
Nach wie vor Wassertropfen auf den Wimpern.
Diesem blinzelnden Blick ins Helle, in den weißen Raum hinein
seine Bestimmung hätte sein können, von Angst, Brechanfällen,
Stress kurz, oder schnell mal ausgespannt zu haben und Ruhe zu
erfahren.
Dem aber leider nicht so werden konnte.
Es galt ziemlich dringlich ungewohnte Einbildungskraft erzeugt zu
bekommen. Ungleich Abscheulicheres sollte mit der eingeholt
sein. Hinterher jedoch blieb klar, die Strapaze aufzuwenden war
komplett, war rundherum völlig vergebens gewesen.
Perniziöse, in erheblicher Menge einschüchternde Katastrophen.
In einzelnen Fragmenten diese Unheils vorhin weit verstreut in den
aufgekratzten Gedanken sich bereits ausgetobt hatten, noch da
unerreichbar weit weg für genauere Erkennung, rar ein wenig
schimmernd.
Alle GAUE aber eng beieinander gehalten künftig bevor stehen.
Den gigantischen Haufen Kerben, der mit Sicherheit verursacht
wird,- und jene Gunst als ausreichend empfunden, hier zuhause
endlich angelangt zu sein,- soweit gestärkt, unverzüglich probiert
die Infernos gezielt zu betrachten. Vom jeweiligen Sehr-weit-weg
die Fragmente heran geholt, als Gedankenstränge gebündelt und
den Augen vorgehalten.
Hierfür dienliche Anregungen aus der unmittelbaren Umgebung
applizieren, mit Unterstützung von invarianten Küchenlicht die An-
und Umrisse der Phantasien um vieles deutlicher skizziert.
Auf diese Weise töricht unvoreingenommen einen ersten Versuch
tatsächlich gewagt vorhin.
Zu dem Zeitpunkt konnte der nur schief gehen. Zu alldem auch
vom Boden aus gesehen. In Worten gelinde es ausgedrückt. Die
Gunst des Moments war übellaunig. Jener marginale Ausschnitt
des Küchenraums, fürs Recherchieren ausschließlich schleierhaft
zu bestimmen gewesen, bot alles andere, aber nichts dergleichen,
was für Applikationen reiche.
Keinerlei Information war dort. Wie von ungeheurer Zufallshand
betroffen ist der schmale Bereich völlig leer gehalten. Es fehlte
sogar an Bildern an der Wand.
Für gewöhnlich sind es Information knausernde Einsichten, die in
endlos schimmernden Weiß rasch aufgelöst verloren gehen.
Fürs sich Üben im Generieren von Katastrophenskizzen absolute
Nullhilfe.
Aber dem Fakt Beklemmung aufzurufen war auf Anhieb, gleich
beim ersten Mal, dem war generell zu früh geholfen.
Nicht sitzen geblieben zu sein, um anschließend einen Einblick in
den Salon zu wagen, nebenan links der Küche gelegen, wäre
glatte Dummheit gewesen.
Die breiten Flügeltüren standen seit Längeren unter Verschluss,
was, durchaus, sein Richtiges hatte.
Wenngleich dann sitzen geblieben. Sich an dahinter befindlichen
Kunstreichtum erinnern, beseelt auf Grund Sinne animierender
Einrichtung, äußerst schwer gefallen war.
Damals, es vergingen nur sieben Monate nach Fertigstellung der
vielen Umbaumaßnahmen,- die herunter gekommene Villa frisch
gekauft und auf lange Zeit noch nicht bezugsfertig gewesen. Aber
als nun endlich so weit,- das zweimal aufgearbeitete Parkett im
Zimmer auf Grund eines nicht vorhergesehenen, unglaublichen
Schicksalsschlages entweiht wurde.
Der Anblick kam einem Schlag ins Gesicht gleich.
Viel schlimmer noch, der Boden war so sehr entweiht, dass nicht nur
das Zimmer, sondern auch Villa und Grundstück, als Tatort befunden,
von jetzt auf nachher versiegelt standen.
Letztendlich dann, nach Entkräftung schwerwiegender Vorwürfe und
nach Wiedereintritt ins Haus, auf Grund eigenen Entscheids und auf
unbestimmte Zeit die Flügeltüren zu gesperrt belassen.
Die Reste vom Papiersiegel ließen sich problemlos, mitsamt den
zwei anderen Resten an Haustür und Heckentor in weniger als einer
viertel Stunde entfernen. Die unschönen Erinnerungen an das, was
in dem Salon damals gesehen war, nicht.
Der Schreck haftete, bis heute.
Den Türschlüssel abgezogen und bei Magda losgeworden.
Nichtsdestotrotz, in gegebener Dunkelheit auf leuchten Scherben
mit nasskalten Hosenboden gekauert, des Weiteren, oder immer
noch es galt in ein unsagbares, einem gehörig Angst einjagendes
Panorama, die Zukunft, versetzt sich zu sehen. Besser taugende
Anregung für neoterische Satzpartikel wie Armaggedontobsucht
oder Katastrophenüberfallkommando ausbaldowern. Der Begriff
Zukunft leidet darunter, hinzu leidet an unfassbarer Prägnanz, sich
bezogen auf Rest verbleibende Dauer.
Die Schwappe Tränen, das stehende Gewässer unter den Augen
weg gewischt und geradeaus geschaut dem langen Teppichläufer
nach; allerdings nur so weit, oder so fern es ging.
Vom Rand des Sonnenmosaiks weg und himmelwärts der dunkle
Streifen führte, unmittelbar zur Nacht ins erste Stockwerk.
Die Pupillen aufwärts über Sandsteinstufen gejagt.
Trittsteine, vom Format her monolithisch.
Auf Grund allgemeiner Finsternis, mitsamt wenigen Geländer nur
als unklares Flimmern zu erkennen, welches die Treppe ist.
Der Queraufstieg der Monolithe wirkte wie in Schwerelosigkeit
fixiert.
Der Effekt eigentlich auch darauf abzielte, besonders tagsüber.
Von einem Streben armen, schönen, aus massiven Messingstahl,
gut versteckt gebracht und ebenso schlank konstruierten Gerüst
die Illusion empor gestreckt.
Augenscheinlich unauffällig, vor allen aber, höchst neuzeitlich.
Im Gegensatz zum Rest der Villa.
Den kobaltblauen Läufer dem Kunstwerk mittig drauf gespannt.
Am obersten, dem dreizehnten Monolithen auffällig die Teppich
ausgesparten Ränder. Trotz dass es im ersten Stockwerk bereits
luzid und sinister Nacht war, unangepasst schmutzig im Farbton
neon braun die glimmten. Es wirkte wie wie von sich selbst, wie
aus innen hervor.
Die zwei winzigen Eckfelder waren der Finsternis entsprungen,
blieben so heraus gestochen, flackerten kirre.
In einer Vorstellungskraft von Vorhin dermaßen aufgebracht, als
kämpfe dort oben Ruß trunkener Nebel halb belustigt mit dem Halt.
Sich, die Bestrebung abzustürzen, um so noch die Eingangshalle
auszufüllen, prompt zurück gepfiffen. Alsdann auf oberster Stufe
die Wolke jäh abgebremst, schwankend neue Balance erlangt.
Bisher einziges, mir bekanntes, reparierendes Vermächtnis, über
welches eine kerngesunde Bombe schlechthin verfügt. Nach dem
aufreißenden Einschlag und der folgend immensen Devastation
anschwellende Rauchschwaden, fürwahr beeindruckende Gebilde
voll lodernder Asche zu hinterlassen.
Selbst bei Tage pechschwarzer Staub. Krater, Vandalismus, die
ganze Zerstörungswut versteckt gebracht und zugedeckt.
Meine stock dunkle Trübung im ersten Stockwerk erregte nicht
nur einen Anschein zusätzlich auch Unschlüssigkeit getankt zu
haben, es wirkte gleichermaßen wie Muffensausen haben. Bis zu
mir runter auf opulent Buntes, die mannigfaltige Farbpalette der
Keramikscherben, ist nicht möglich gestiegen zu kommen.
Von der perfide berührten Vorstellung rasch sich abgewandt, die
Pupillen aufs runde Sonnenmosaik zurück bestellt und begonnen
das Ausbleibende an Anregung linker Hand einzuholen, dahin
gehend den Kopf verdreht, langsam und erneut die drei Meter es
zu überwinden galt. Gefolgt vom Esszimmer, vis-à-vis der Küche
adäquat gelegen.
Die Düsterkeit des Raums kam der in Schlossverliesen gleich.
Augen völlig überreizt, dennoch leicht zusammengekniffen.
Der Türrahmen drumherum war schnell erkannt. Allerdings auf
Türen war mit In-Kraft-Treten des Wiedereinzugs verzichtet.
Wiederum zwei Statuen. Das Licht aus der Küche langte gerade
noch so auf die schlanken Sockel und ein bisschen zwischen die
hindurch, das vordere Drittel des Saals behelligt.
Schatten inszeniert bewegte sich der hintere, finsterste Bereich.
Mit Zuhilfenahme angefachter Beklemmung, hinzu umgeben von
Gedankenbergen aufgeschreckter Phantasie, der Ausschnitt des
Zimmers nahm während weniger Sekunden an Ausdehnung zu,
subtil exorbitant und drohend.
Die Unendlichkeit einer abgrundtiefen Lücke ließ sich dahinten
zusammen spinnen. Die Vorschau in ewiges Nichts.
Komplett ungeheuerlich, und zum Verzweifeln. Alles in allem der
lediglich sich vorgestellte Spalt dann Zimmer und Villa entstieg,
zum Augenspalt eines schwarzen Lochs anwuchs. Wenn man so
noch konnte, betrug aufgerissener Anblick die klaffende Wunde,
heraus es zwinkerte.
En passant das die Anregung zu viel ergab.
Inmitten der dunklen Villa vorhin, auf Tonscherben gekauert,-
zweieinhalb Stunden nunmehr her,- in dem Moment Qualen auf
kaltherzige Weise ausgeliefert gewesen. Es war von der funkelnd,
stark blendenden Erscheinung, spukhaft, keine zwanzig Minuten
zuvor, mitten auf der Straße das Ereignis stattgefunden hatte, so
schillernd, unübersehbar hinzu. Und es war von äußerst vager, um
voran nicht von waghalsiger Aussicht die Rede zu führen. Zu dem
Zeitpunkt waren Aussichten auf Besserung oder Überleben
dennoch wie weg.
Mit dem das sonderliche Zutragen in mir ebenso wie weg. Es war
wie von Jedweden verlassen sich gefühlt.
Keinen Überblick errungen am grässlichsten Tag, der vorgestellt
niemals getraut sich war. Schultern, Knie auch wieder getrennt.
Die Beine von sich gestreckt. Der nasse, ohnehin kalte Rücken
bequemte sich auf ausgekühlte Scherben, kerzengerade darauf
gelegen, verharrt darin geblieben.
Die kreisrunde Eingangshallendecke war einst eine Komponente
vom Dach und gleichzeitig nur abblätternder, Fresken bemalter
Aufputz gewesen. Im Zuge der zahlreichen Baumaßnahmen, so
auch ohne nennenswerte Probleme, samt nasser Decke die
dünne Schicht Mörtel herausschlagen lassen.
Das entstandene Loch, Ausguck auf immer währenden Himmel,
da schon erheblich zurückgeblieben, dergestalt auch beibehalten.
Gleichwohl, von der Dicke her, ein eine Hand breites und stark
gewölbtes Fenster noch oben drauf musste.
Eine monumentale Lupe, bisher ohne Abdeckung. Mit dem freien
Okular war in Richtung Weltraum gesehen.
Allerdings und dermaßen fern gelegen, ohne etwas zu erkennen.
Der verdreckte Himmel versperrte die Sicht. Ein Blitzlicht irres
Spiel schuf grell überlagerte Kontraste, schwarzweiße Wolken.
Arme dicht an den frierenden Körper gebracht.


(Fortsetzung...)
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