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Alle Texte, die nicht eindeutig der Lyrik, Epik oder Dramatik zuzuordnen sind
von Dostojewski » Do 11 Nov, 2010 19:00
Der Thomas
Das ist der Thomas. Der ist Sozialbeiter. Oh ein Arbeiter! Nein nein, nicht was Du denskt. Der Thomas der arbeitet nicht. Der muss auch nichts Schweres heben. Das hat der garnich gelernt. Der Thomas muss sozial sein. Das ist seine Arbeit. Der Thomas guckt auch immer ganz freundlich. Du sagst, die Menschen die deine Mutti immer als Asoziale beschimpft, schauen nicht so nett? Das sind auch keine Sozialarbeiter wie der Thomas. Die Asozialen sind auch sozial. Natürlich. Die sind aber noch nicht so sozial wie der Thomas. Deswegen haben die auch das A vor dem sozial. Kannst Du vergleichen mit dem A, dass sich deine große Schwester an die Autoheckscheibe geklebt hat, als sie die Fahrerlaubnis neu gemacht hatte. Die fing eben gerad` mal an Auto zu fahren. So fangen die anderen eben gerad` mal an, sozial zu sein. Das ist total schwer, das sozial sein. Noch schwerer wie Autofahren. Deswegen muss man auch ganz früh anfangen das zu lernen. Machen aber nicht alle.
Die lernen später - dann den Thomas kennen.
Der Thomas hat das richtig gelernt. Der kann anderen dann erzählen wie das geht - das sozial sein. Will aber nicht jeder wissen. Macht nichts. Der Thomas findet die wieder und erklärt ihnen das noch mal. Da der Thomas auch nicht immer weiß was er erzählen muss, fragt er noch andere Sozialarbeiter. Das heißt dann Fallbesprechung.
Manchmal ist der Thomas auch traurig darüber, dass andere, die nicht so sozial sind wie er, damit glücklich sind. Damit der Thomas wieder fröhlich wird, trifft er sich mit einem anderen Sozialarbeiter. Da sagt man Supervision zu. Schwieriges Wort - aber eine einfache Sache. Dem erzählt er, weshalb er so traurig ist. Danach guckt der Thomas wieder freundlich. So kann der Thomas sich wieder Leute suchen, denen er erklärt, wie gut es ist, sozial zu sein. Bis der Thomas wieder traurig wird. Aber das kennst du ja schon.
Da sagst du zu recht: Der Thomas wird ja immer wieder traurig. Ja das ist so. Früher waren Leute wie der Thomas Beamte. Wenn er dann zu oft traurig war, musste er nicht mehr sozial sein. Das wusste er vom Arzt. Von dem bekam er dann eine leichtere Aufgabe. Er musste nur noch zu sich sozial sein. Das heißt dann Frühpensionierung. Heute heißt das Entlassung. Ist jetzt aber unwichtig.
Social work is a fucking damned boring stupid job - Waste of time.
Das eben war englisch.
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von Dostojewski » Sa 13 Nov, 2010 16:40
Der Klient
Steven ist ein Klient.
Nein, nich was du denkst. Der hat kein Anwalt. Klingt so wie Patient. Hast du Recht. Is auch so was. Beide brauchen Hilfe. Warum dann zwei Wörter dafür?
Der Patient brauch Hilfe. Beim Klienten beschließt jemand, dass der Hilfe brauch. Das muss so sein, denn der Klient weiß oft nich, dass er Hilfe braucht. Der Klient muss auch nich in`s Krankenhaus, um einen zu treffen der ihm hilft. Ein Patient muss für Hilfe 10 Euro bezahlen. Manchmal auch viel mehr. Der Klient nich. Dem Klienten läuft oft einer hinterher. Der will nich mal 10 Euro vom Klient. Der Klient hat trotzdem Angst, und versteckt sich. Der Klient weiß ja nicht, dass der, der ihm nachläuft, auf seiner Seite ist. Deswegen laufen dem Klienten manchmal auch mehrere hinterher.
Irgendwann kriegen die den dann. Dann wollen die dem helfen. So Leute wie der Thomas zum Beispiel. Das versteht der Klient nicht. Das ist wie wenn fremde Kinder unbedingt mit dir spielen wollen und du das Spiel und die Regeln nich kennst. Und die mit dir spielen wollen findste noch doof dazu. Haste auch keine Lust. Der Klient auch nich. Das verstehn dann Leute wie der Thomas nich. Alles schwer zu verstehen – schon klar. Ich versuch `s vielleicht etwas später noch mal.
Studenti, kte?í mají slovenské ob?anství, mohou získat informace o ú?asti v nadchazejících volbách do Národní rady SR formou
Das war tschechisch.
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von Dostojewski » Fr 19 Nov, 2010 11:03
Die Supervision
Heute wird es für dich vermutlich etwas einfacher, meinen Erklärungen zu folgen. Du liest doch gern Supermanncomics und hast auch schon einen Supermannfilm im Kino gesehen.
Es geht um ein Wort, das so ähnlich klingt und irgendwie auch was mit Supermann zu tun hat.
Das Wort heißt Superversion.
Du meinst, dass das ein Wort ist, das sich Supermann ausgedacht hat. Hm – gar nicht so verkehrt. Leider hat da wieder wer zwei Wörter zusammengeworfen. Wie es aussieht, mit der Absicht denjenigen, der es benutzt und den der es erträgt und den der es einfordert, völlig im Unklaren zu lassen, was denn wohl tatsächlich gemeint wäre. Und gemeint ist mit dem Wort alles und nichts. Wenn ich nicht die Maus wäre und der Erklärbär und Peter Lustig nicht meine Weggefährten, könnt ich es mir einfach machen und sagen: Die Sopäs meinen damit eine Beratung. Aber einfach kann ja jeder.
Da treffen sich in einem Raum mehrere Sopäs mit einem, der da nicht so richtig dazugehört. So wie bei dir die Mandy in der Klasse. Nur dass die den da in Ruhe lassen. Der sagt manchmal was, aber da muss keiner zuhören, wie bei der Mandy. Wenn dann jeder was gesagt hat – viel oder wenig, kluges oder dummes, dann ist die Zeit irgendwann rum. Und sie gehen auseinander. Wozu? Um sich später wieder zu treffen – zur nächsten Supervision.
So wie es heute viele Sachen bei uns gibt, die es in den USA schon gab, bevor sie bei dir im Kinderzimmer lagen, ist das auch mit den Wörtern. Sehr viel haben die Menschen bei der griechischen und lateinischen Sprache geklaut. Das vermischen die immer noch ein bisschen mit der englischen Sprache. Oder noch schlimmer: die schmeißen ein deutsches Wort weg und nehmen ein englisches dafür. Ich bin da immer ganz traurig, wenn so viele Wörter an die Seite gelegt werden.
Käme das Wort Supervision nur aus dem englischen hieße es so viel wie Überwachung. Aber Sopäs wollen nicht überwachen. Die wollen, dass jeder das macht was er will - wie er es will. Mit dem Wort würden die sich ja verraten. Ich glaube, die haben sich das Wort super aus dem lateinischen genommen. Da bedeutet das soviel wie: darüber, über, hinaus, vorbei an.
Im Deutschen nimmt man das für großartig, hervorragend. Weißt du noch wie du dich über dein Geburtstagsgeschenk, die Dreierpackung des Filmes „Der Exorzist“ gefreut hast? Das fandst du doch super.
Jetzt haben wir schon mal die Lok, das Wort Super. Jetzt müssen wir mal sehen, was wir da dranhängen können. Das kann auch wieder viel bedeuten. Wir gucken uns das mal an. In der Religion meint man damit eine Erscheinung, so was wie einen Geist, von mir aus auch der heilige.
Es kann auch Halluzination oder Einbildung bedeuten, also Dinge die man sich einbildet zu sehen, die aber nich da sind. Vision sagt man aber auch dazu, wenn man sich für später was ganz Tolles vorstellt, wie z.B. 3 Tage pausenlos ohne Eltern in einem Vergnügungspark Karussell zu fahren. Da hättest du dann eine Vision.
Ich bin mir sicher. Es ist die Einbildung damit gemeint. Das passt total gut zu den Sopäs. Die bilden sich immer eine Menge ein und arbeiten dann danach.
Und das Super bei denen bedeutet, wie wir oben schon rausgekriegt haben: vorbei an.
Man trifft sich also, bildet sich was ein und spricht an dem Kern von Problemen vorbei. Das kannst du dir doch sicherlich vorstellen. Kennst du ja von deinen Eltern. Das also ist Supervision.
Oder die finden sich einfach super, Mann. Dazu haben sie eine Vision vom Gutmenschen und anstatt eines S auf der Brust, haben sie exaltierte Brillen und hellbraune Rindsledertaschen.
Du siehst der Vergleich mit Supermann war nicht völlig verkehrt. Nur fliegen können die Sopäs nicht, aber abheben tun die schon manchmal. Das erklär ich dir aber mal wann anders.
Ach so, das Gute in der Welt befördern sie natürlich auch nicht.
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Das war russisch.
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von Struppigel » Fr 19 Nov, 2010 15:24
Hallo Dostojewski,
sehr gute Grundidee hast Du da und ich habe mich köstlich amüsiert. Am stärksten finde ich den ersten Teil. Er hat die größte Erkennbarkeit mit Der Sendung mit der Maus und ist auch am belebtesten, weil er stärker auf konkrete Menschen eingeht.
Allerdings stört mich, dass der Stil in den Folgeteilen abweicht:
Die Sätze werden zu kompliziert für die Maus ("Wie es aussieht, mit der Absicht denjenigen, der es benutzt und den der es erträgt und den der es einfordert, völlig im Unklaren zu lassen, was denn wohl tatsächlich gemeint wäre.") und "Der Klient" ist wesentlich mehr mit Umgangssprache durchzogen als die anderen Teile (nich, is, brauch - das war vorher nicht).
"Der Klient" gefällt mir auch sonst nicht so gut. Auf Steven wird nicht eingegangen, er bleibt eine Erwähnung. Dass ein Klient je nach Branche durchaus zahlen muss (nicht nur als Klient eines Anwalts), wird unter den Tisch fallen gelassen, und dadurch eine Falschaussage erzeugt. Da sollte vielleicht deutlicher gemacht werden, dass es sich ausschließlich um Klienten von Sozialarbeitern handelt.
Beim dritten Teil war mir lange unklar, was mit "Sopäs" gemeint ist.
Das Fazit ist lustig. Ist Supermann (mit Zweifach-n) Absicht?
Schade, dass ich die tschechischen und russischen Sätze nicht verstehe. Würdest Du sie für mich übersetzen? Der englische Satz lässt auf etwas Amüsantes hoffen. So schön ehrlich, denn es versteht sowieso kein Kind.
Viele Grüße
Struppi
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von Dostojewski » Fr 19 Nov, 2010 17:48
Schön, dass Du schmunzeln konntest. Das sind Teile, die eine Weile bei mir herumlagen. Nicht drüber nachgedacht. Einfach raus. Da ist ist es sehr hilfreich, Eindrücke und Hinweise zu bekommen um sie auch für einen Außenstehenden und nicht nur für mich verständlich zu machen. Es gibt noch einige Mausteile. Ich werde sie auch einfach reinstellen, wie sie "gewachsen" sind. Dein Kommentar ist in jedem Fall ein Ansporn nochmal draufzuschaun und es zu korrigieren.
Genau von Deiner Aussage bin ich ausgegangen: Diese Sätze versteht eh kein kleines Kind. Die Folge es sind irgendwelche rauskopierten Fragmente um die Form mit Freude zu wahren. Inhalt sah ich nicht von Nöten :-)
Sopäs - das ist die Mehrzahl von SopÄ; dem Sozialpädagogen.
Ich habe noch reichlich kurze Texte zur Sozialarbeit, die nicht "Maus" sind. Meinst Du denn, dass hierzu ebenfalls der richtige Thread ist? Wenn nicht, dann wo ebventuell?
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von Struppigel » Fr 19 Nov, 2010 21:19
Sopäs - das ist die Mehrzahl von SopÄ; dem Sozialpädagogen.
Das ist mir irgendwann auch aufgegangen. Aber erst beim zweiten Lesen. Ich habe noch reichlich kurze Texte zur Sozialarbeit, die nicht "Maus" sind. Meinst Du denn, dass hierzu ebenfalls der richtige Thread ist? Wenn nicht, dann wo ebventuell?
Sowohl die Maus als auch (höchstwahrscheinlich) die anderen Texte gehören in die Epik. Die Mischformen sind eigentlich für Leute, die sich der Gattung (Lyrik, Epik oder Dramatik) unsicher sind. Aber das hier ist eindeutig Epik.
Innerhalb der Epik findest Du neben bestimmten Themen (Du siehst die Erläuterungen, wenn Du auf Epik klickst) auch Treibgut. Treibgut ist für alles, was sonst nirgendwo thematisch reinpasst.
Bei sowas wie der Maus wäre auch die Spaßvogelfraktion passend.
Würdest Du mir noch die fremdsprachigen Sätze übersetzen?
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von Dostojewski » Fr 19 Nov, 2010 22:27
Danke. Dann ziehe ich mal um.
Sollte ich drei Teile nochmal reinstellen um den Faden zu verdeutlichen?
Wegen den Übersetzungen schrieb ich oben:
"Genau von Deiner Aussage bin ich ausgegangen: Diese Sätze versteht eh kein kleines Kind. Die Folge es sind irgendwelche rauskopierten Fragmente um die Form mit Freude zu wahren. Inhalt sah ich nicht von Nöten :-)"
Ich habe keine Ahnung, was sie bedeuten. Hmm. Müsst ich dann aber schon mal erwähnen ;-)
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von Struppigel » Mo 22 Nov, 2010 08:17
Ich kann diesen Teil auch dahin verschieben.
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